Donnerstag, 23. Oktober 2014

[Frankfurter Buchmesse] Lucys Messe-Highlights 2014

Hallo ihr Lieben,

auch mich hat es diesen Herbst wieder auf die Frankfurter Buchmesse verschlagen. Und auch, wenn ich dieses Jahr leider nur an den beiden Besuchertagen am Wochenende dort sein konnte, war es ein wundervolles Erlebnis. In diesem Beitrag würde ich euch gerne von meinen Messe-Highlights berichten.


1. Meet & Greet mit Alexia Casale 

Endlich hat Evie ihren Adoptiveltern von ihrer gebrochenen Rippe erzählt und endlich ist sie die ständigen Schmerzen los. Nur eine Narbe ist geblieben und das Stück Knochen selbst, dass man herausoperiert hat. Zusammen mit ihrem Onkel Ben hat sie einen Drachen daraus geschnitzt, als Glücksbringer und Zeichen neuer Stärke. Nichts wünscht sie Evie sehnlicher, als dass der Drache lebendig wäre und ihr Wunsch scheint tatsächlich in Erfüllung zu gehen. Denn in den dunklen Nächten scheint der Drache mit ihr zu reden, ihr Mut zuzusprechen und Geduld einzufordern. Denn als Evie langsam zu Kräften kommt, wird deutlich, dass ihre Eltern eines nicht für sie erreichen können: Gerechtigkeit für das, was ihr angetan worden ist.

Der Klappentext hat mich neugierig auf Die Nacht gehört dem Drachen gemacht, deshalb bin ich der Carlsen-Einladung zu einem Meet & Greet mit der Autorin gerne gefolgt. Worauf ich aber nicht eingestellt gewesen bin, war diese total entzückende, höfliche Britin mit den roten Locken. Nicht nur, dass sie wahnsinnig gesprächig war, sie war auch stets darauf bedacht, dass es uns gut ging. In einer kleinen Gruppe knieten wir an einem der Standische um sie herum, bis ein Raum für uns frei wurde.

In einem intensiven Gespräch (das ist wirklich das passendere Wort als Interview oder Q&A) erzählte sie uns, wie sie mit zehn Jahren das erste Mal eine Geschichte aufgeschrieben hatte, dass sie schon immer wusste, dass sie Bücher schreiben möchte und dass ihr ihre Leser sehr wichtig sind und sie diese als Bestandteil eines jeden Romans sieht. "We are doing this thing together. We are not talking but imagining together.", sagt sie und guckt ein wenig geistesabwesend auf den Buchumschlag. Jeder erfindet beim Lesen einen Teil der Geschichte, einen Teil der Charaktere selbst, denn ihrer Meinung nach interpretiert jeder Leser das Geschriebene anders. So findet hoffentlich jeder eine Passage, die er für sein eigenes Leben nutzen kann, und einen Charakterzug, Gedanken oder eine Tat, die ihn an sich selbst erinnert. Ein schöner Gedanke, wie ich finde.

Von ihr selbst findet sich in jedem ihrer Protagonisten ein ganz kleines Bisschen, gesteht sie. Aber das sind unwichtige Winzigkeiten, die nicht entscheidend für die Handlung und die Persönlichkeit der Figur sind. Inspiration von anderen lebenden Personen sucht sie sich nicht. Ihre Charaktere sind alle frei erfunden. Dafür sieht sie den Roman vor dem Aufschreiben wie einen Film vor ihrem inneren Auge ablaufen. Erst wenn jeder Dialog, jede Geste, jeder Übergang von Szene zu Szene passt, beginnt sie zu tippen. Ganz zum Leidwesen ihrer Lektorin, lacht sie.

Im Moment arbeitet sie an zwei weiteren Werken, einem weiteren Jugendroman - von der Thematik ähnlich zu Die Nacht gehört dem Drachen - und an einem Roman für Erwachsene, in dem es um britische Frauen während des zweiten Weltkrieges geht. Ich freue mich schon darauf, Die Nacht gehört dem Drachen zu lesen, in das ich eine Signatur mit Widmung bekommen hab, die mich zu Tränen gerührt hat.




2. Lesung zu Marmorkuss von Jennifer Benkau 

Auch Jennifer Benkau war dieses Jahr wieder auf der Messe anzutreffen, und wie könnte ich mir das entgehen lassen, ist sie doch eine meiner liebsten deutschen Autorinnen. Auch ihr neuer script5-Roman Marmorkuss klingt wieder sehr vielversprechend und nach den Ausschnitten, die man bei der Lesung gehört hat, freue ich mich riesig aufs Lesen.




(Psst, das Buch werde ich euch während unseres Dezember-Specials vorstellen. Welches Thema das Special hat, warum Marmorkuss so gut da rein passt und was es für euch vielleicht zu gewinnen gibt, erfahrt ihr Ende November ;-))

Ein Highlight war absolut, dass Jenny sich vom letzten Jahr noch an mich erinnert hat.


3. Ein Treffen mit Julia Fischer am Droemer-Knaur-Stand

Es war nicht geplant, aber als ich dem Droemer-Knaur-Stand am Sonntag einen Besuch abstattete, um mir ein Exemplar von "Sehnsucht auf blauem Papier" zu besorgen, hatte ich tatsächlich das Glück, der Autorin quasi in die Arme zu laufen. Nicht nur eine Gelegenheit, um mir das Buch signieren zu lassen, was Frau Fischer sehr gerne getan hat. Nein, sie hatte danach sogar noch Zeit für einen kleinen Plausch und am Ende bekam ich auch noch einen von ihr gebastelten, wunderschönen Papierkranich geschenkt.


Und worum geht es in Sehnsucht auf blauem Papier?

Seit 20 Jahren ist die Heilpraktikerin Milli Gruber heimlich in den Arzt Paul verliebt, mit dem sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Als Pauls Frau stirbt, weiß Milli mit ihrem besonderen Gespür für Menschen, dass er selbst sie nun nicht um sich haben will. Aus der Ferne sucht sie nach einem Weg, ihn aufzufangen, seine Trauer, seine Verzweiflung zu lindern. Ein Jahr lang schreibt Milli Paul täglich einen Brief und schenkt ihm Trost. Wenn Worte heilen können, dann ihre. Am Ende besitzen Milli und Paul etwas unglaublich Kostbares: eine Liebe ohne Begehren, eine Sehnsucht ohne Anhaften, ein Tasten, das unter die Haut geht, ohne sie zu berühren. 



4. Wiedersehen alter Blogger-Freunde und Kennenlernen neuer Kollegen

Wenn ich auf eine Buchmesse fahre, dann weiß ich, dass auch die meisten anderen Blogger unterwegs sein werden, und darauf freue ich mich immer ganz besonders. Denn so hat man zumindest zweimal im Jahr die Möglichkeit, Freunde persönlich zu treffen, Specials zu planen und sich auszutauschen mit denen, die leider viel zu weit weg wohnen.

Es blieb dieses Jahr viel zu wenig Zeit für euch, irgendwie haben wir uns ständig verpasst, aber ich habe mich wirklich sehr gefreut, euch alle zumindest ganz kurz einmal zu sehen. :-)



Wer von euch war noch auf der Buchmesse? Was waren eure Highlights?

Ich freue mich, von euch zu lesen,
Alles Liebe,
eure Lucy

Mittwoch, 22. Oktober 2014

[Rezension] Kettenwelt-Chroniken

Die Kettenwelt-Chroniken


Band 1: Scar Night
Band 2: Devil´s Night
Band 3: Blood Night

(Autor: Alan Campbell, bekannt als Schöpfer der Videospiele „Grand Theft Auto“)


Klappentext:



Seit nunmehr 900 Generationen hängt die Stadt Deepgate, das einst strahlende Zentrum der Kettenwelt, getragen von unzähligen schweren Eisengliedernüber einem geheimnisvollen Abgrund. Dieser Höllenschlund ist Heimat des schrecklichen Gottes Ulcis, Seelensammler und Heerführer einer Schar von Geistern, ängstlich beobachtet vom Hohen Priester des Tempels von Deepgate William Sypes. Und dann ist da noch sein Schützling Dill: er ist der letzte aus dem einst mächtigen Geschlecht der Erzengel. Doch er hat nie gelernt, der Kraft seiner Flügel zu vertrauen.


Der erste Satz:

Der Hof hinter den Ruinen der verfallenen Kanonengießerei in Applecross war mit Ketten überzogen.“


Das sagt Jack:

Diese Trilogie ist mit die Seltsamste, die ich je gelesen habe. Protagonist ist der Erzengel Dill, der als Spielball und Vorzeigefigur der Kirche Ulcis dient. Seit seiner Geburt lebt er im Kloster und wird streng darauf trainiert, die Seelen der Verstorbenen an den Gott Ulcis zu übergeben. 
 
Unterstützt wird er dabei von der ebenfalls in ihre Rolle gezwungenen Rachel Hael, Assassinin im Dienste ihrer Kirche. Völlig überfordert bei seiner ersten Seelenübergabe verärgert er einen Vater, der um seine Tochter trauert, der anschließend einen Trank brauen möchte, der unsterbliches Leben verspricht bzw. tote Menschen wieder zum Leben erwecken kann. Dafür benötigt er 12 unschuldige Seelen. Nachdem der Vater alle zwölf Menschen tötete, den Trank braute und hinunter in den Schlund zu Gott Ulcis geht, um seine Tochter wiederzubeleben, folgt ihm Dill, der daraufhin selbst zum Opfer wird. Allerdings wird er von Rachel durch den Trank wiederbelebt, den sie vorher vom ebenfalls getöteten Vater stiehlt. Dill erwacht, tötet Ulcis und steigt mit Rachel wieder hinauf – Happy End... Ganz und gar nicht! Denn schon im zweiten Teil geht der Krieg gegen die Kirche weiter und man erfährt von den fünf Göttern der Erde, denen Ulcis angehörte. 
 
Danach wird es nur noch verwirrend ... Dill stirbt und kommt in die Hölle aber irgendwie auch wieder nicht. Der Herrscher der Hölle möchte mit seinen Toten auf die Oberfläche und seine Brüder, die Götter, töten, um zurück in den Himmel zurückkehren zu können. Der Zutritt wurde ihm von seiner eigenen Mutter, Ayen, verwehrt. Irgendwie soll auch noch Dills unsterbliche Seele dazu benutzt werden, eine riesige Maschine zu bauen, doch wie genau das alles zusammenhängt kann ich leider nicht sagen. Es scheint auch, als wollte der Autor zwanghaft versuchen, eine Liebesgeschichte miteinzubauen, was nicht so ganz funktioniert hat.


Ich finde die Bücher an sich nicht schlecht und ich glaube, beim zweiten Mal lesen versteh ich das alles etwas mehr. Allerdings war es nicht so, dass ich die Trilogie verschlungen habe. Teilweise musste ich mich da sehr durchquälen.
Ich vergebe 2 Wombats!







Erschienen im Goldmann Verlag
Band 1: Scar Night, 606 Seiten
Band 2: Devil´s Night, 509 Seiten
Band 3: Blood Night, 445 Seiten




Mittwoch, 15. Oktober 2014

[Rezension] Die Bestimmung - Letzte Entscheidung von Veronica Roth

Die Bestimmung 3 – Letzte Entscheidung



(ACHTUNG: SPOILERGEFAHR! Wer den letzten Band noch nicht gelesen hat, sollte diese Rezension nicht lesen! Eine Rezi zu Band1 und Band2 findet ihr hier)

Inhaltsangabe:

Die Fraktionen haben sich aufgelöst und Tris und Four erfahren, dass ihr ganzes Leben eine Lüge ist: es gibt eine Welt außerhalb ihrer Stadt, außerhalb des Zauns. Für Tris und Four steht fest, dass sie diese neue Welt erkunden wollen. Gemeinsam. Doch sie müssen erkennen, dass die Lüge hinter dem Zaun größer ist, als alles, was sie sich vorstellen konnten, und die Wahrheit stellt ihr Leben völlig auf den Kopf. Als Tris dann auch noch die letzte Entscheidung treffen muss, kommt alles ganz anders als gedacht...


Der erste Satz:

Ich gehe in meine Zelle im Hauptquartier der Ken auf und ab, ihre Worte hallen mir noch in den Ohren.“



Das sagt Jack:


Wie habe ich mich doch auf den letzten Teil der „Divergent“-Reihe gefreut!! Ich habe mir den Band gleich am Erscheinungstag gekauft und konnte nicht abwarten ihn zu lesen. Als ich das Buch dann 512 Seiten und 3 Tage später durch hatte, wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. Ich weiß es bis heute nicht. Ich habe mir viel Gedanken darüber gemacht und auch mit einigen Freunden geredet, alle sind derselben Meinung.

Uns allen war natürlich klar, dass Tris und Tobias, nachdem sie Ende des zweiten Bandes das Video sahen, alles anzweifeln werden und versuchen würden, ihre Stadt zu verlassen um die unbekannte Welt hinter dem Zaun zu erkunden. Allerdings fand ich es sehr konfus, dass – nach der Gruppe der Fraktionsfürsprechern und der Gruppe der Fraktionslosen – noch eine weitere Gruppe aufgetaucht ist: die Getreuen. Sie stellen Evelyn, Tobias´ Mutter, als Anführerin in Frage, wollen das alte Fraktionssystem wiederherstellen und einen kleinen Spähtrupp in die Welt hinausschicken. Tris und Tobias erklären sich neben ein paar bekannten und neuen Freunden dazu bereit.
Nach einigen Strapazen und den ersten Todesfällen schaffen sie es tatsächlich, hinter den Zaun zu gelangen und erfahren die Wahrheit. Sie hören etwas von den Vereinigten Staaten von Amerika, von Krieg und Tod und davon, dass die Regierung „defekte Gene“ in den Menschen dafür verantwortlich machte. Außerdem offenbart ihnen der Leiter des ganzen Experiments, wie er es nennt, dass es mehr dieser Städte gibt, die abgeschottet zur Außenwelt existieren.
Mehr und mehr verwirrte es mich. Defekte Gene - also GDs (genetisch Defekte) und Gps (genetisch Perfekt, Unbestimmte) – verschiedenste Sera, noch eine weiter Geheimgruppe außerhalb der Stadt, Informationen über Informationen. Umspielt von den allseits bekannten Streitereien und Diskussionen zwischen Tris und Tobias, die nicht ohne den anderen Leben können und dann doch wieder. Es gab mir einfach zu viel Input.
Als ich dann den großen Showdown erwartet hab, kam... Enttäuschung. Mal wieder rebelliert Tris gegen den Plan (Evelyn und alle Bewohner der Stadt sollen ihre Erinnerung verlieren und dann soll das Experiment fortgesetzt werden) und bar jeder Vernunft zieht sie auf eigene Faust los, womit sie sich mal wieder in Lebensgefahr bringt. Ob sie dieses Mal auch wieder gerettet werden kann?
Dass der große Kampf durch ein einfaches Reden zwischen Tobias und seiner Mutter verhindert wird war für mich noch fassungsloser. Das Ende war für mich total unbefriedigend und ich frage mich noch immer, was das Ganze soll.

Im Großen und Ganzen ist der Abschluss der „Divergent“-Trilogie wieder aktionsreich, gefühlvoll und brutal. Ein nicht ganz so schlecht gelungener Abschluss.




Erschienen im Verlag cbt, 512 Seiten
ISBN-10: 3570161579