Sonntag, 30. Juni 2013

[Treasure trove of book quotes] Mai/Juni 2013

Hallo ihr Lieben,

und hier kommen unsere Zitate-Schätze der Monate Mai und Juni:



Dustlands - Die Entführung (Re-Read)

          Schönheit kann's überall geben. Sogar hier. Und wenn nicht, kannst du sie selbst machen. (S.22)

          Jetzt setz ich mich auf die brettharte Erde, so dass ich mit dem Rücken an Lughs Rücken lehn. Ich mag es, wenn wir so sitzen. Dann kann ich seine Stimme dumpf in meinem Körper spüren, wenn er redet. So muss es gewesen sein, als wir noch zusammen in Mas Bauch gewesen sind. (S.22)

          Ich vermiss ihn so schlimm, dass mir der ganze Körper wehtut. Es ist wie ... eine Leere. Eine Leere neben mir, in mir und um mich rum, überall da, wo Lugh sonst ist. Ich bin noch nie ohne ihn gewesen. Nicht für einen einzigen Augenblick seit dem Tag, an dem wir geboren worden sind. Schon vorher nicht. (S.58/59)

         Das ist ein Buch, sagt er. Er guckt mich an, als ob mich das beeindrucken müsst.
Ach, was?, sag ich.
Er klappt das obere Lederstück zurück. Dann das erste Blatt. Dann das zweite. Die Blätter sind voll mit schwarzem Hekritzel.
Komische Blätter, sag ich. Ich streck die Hand danach aus.
Vorsichtig! Pinch schiebt meine Hand weg. Das ist Papier. Seiten aus Papier. Außerordentlich alt. Fragil. Selten. Ich fand es in einer Metalldose verschlossen.
So ein Gekritzel hab ich schon mal gesehen, sag ich. Auf Müll auf der Müllkippe. Ich spuck auf den Boden. Das ist nichts Besonderes. Scheiß Abwarckertechnokram. (S.117)

          Heirate mich, sagt er. Ich hab noch alle Zähne, wasch mich zwei Mal im Jahr und ich beteilige dich zur Hälfte am Geschäft. (S.306)


Für immer vielleicht (Re-Read)

            Dann hörst du dich an wie meine Mum und mein Dad, wenn sie Freunde zum Essen einladen und sich über die guten alten Zeiten unterhalten. Bei richtig wichtigen Ereignissen in ihrem Leben kommen Leute vor, von denen ich noch nie was gehört habe. Wo sind die jetzt? Wieso redet meine Mum mit der Frau, die ihre Brautjungfer war, heute kein Wort mehr? Oder Dad - wieso weiß der nicht mal, wo sein bester Freund vom Collage inzwischen wohnt? [...]
Ich möchte nicht zu diesen Leuten gehören, die du einfach vergisst, zu den Leuten die irgendwann mal ach so wichtig und ach so wundervoll waren und an die du dich ein paar Jahre später bestenfalls noch vage erinnerst. Ich möchte, dass wir für immer beste Freunde bleiben, Alex. (S.27)


              Das Leben ist schon komisch, was? Grade wenn du denkst, du hast alles im Griff, gerade wenn du was Neues planst, auf das du dich freust, grade wenn du das Gefühl hast, du weißt endlich, was du willst - ausgerechnet in dem Moment ist auf einmal alles anders, die Welt steht Kopf, und du weißt überhaupt nichts mehr. Man kann sich so verdammt leicht verlaufen. (S.49)

              Und wenn das Leben hart ist, dann ist es eben hart. Schließlich ist es für alle Menschen schwer, oder nicht? Wenn jemand behauptet, es ist einfach, dann lügt er. (S.59)

              Ich glaube, ich muss mir klarmachen, was aus mir hätte werden können. Vielleicht kann ich dann verstehen und akzeptieren, was ich tatsächlich geworden bin. (S.60)

              Unser Leben besteht aus Zeit, unsere Tage werden nach Stunden berechnet, wir werden nach diesen Stunden bezahlt, unser Wissen wird nach Jahren bemessen. Wir klauen uns ein paar Minuten aus einem voll gestopften Tag für eine Kaffeepause. Wir rennen zu unserem Schreibtisch zurück, wir werfen einen Blick auf die Uhr, leben nach unserem Terminkalender. Und dann ist unsere Zeit irgendwann aufgebraucht, und im Innersten unseres Herzens fragen wir uns, ob wir diese Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte vielleicht besser hätten nutzen können. (S.142/143)

               Man kann so schnell und so weit rennen wie man will, man trifft sich immer selbst, egal, wo man landet. (S.201)

            Wenn man sagt, es ist eine lange Geschichte, dann meint man damit eigentlich, es ist eine ganz blöde kurze Geschichte, und es ist einem bloß peinlich, sie zu erzählen. (S.312)

              Ich habe gelernt, dass Zuhause kein Platz ist, sondern ein Gefühl. (S.327)
             Kinder nehmen die Reaktionen ihrer Eltern auch als Maßstab dafür,wie schlimm eine Situation wirklich ist.Wenn ein Kind hinfällt und nicht ganz sicher ist ,ob es sich richtig schlimm wehgetahn hat,dann beobachtet es seine Eltern.Wenn die ein besorgtes Gesicht machen und händeringend angerannt kommen,fängt das Kind sofort an zu weinen. Wenn sie aber locker bleiben,vielleicht sogar lachen und etwas sagen wie : "Dieser böse Boden" ,dann rappelt sich das Kind auf und spielt weiter als wäre nichts geschehen. (S.353)

Seelen

            "Jahrtausende lang haben die Menschen nicht herausgefunden, was es mit der Liebe auf sich hat. Wie viel davon ist physisch, wie viel spielt sich nur im Kopf ab? Wie viel ist Zufall und wie viel Schicksal? Warum scheitern Paare, die perfekt zueinander passen, und völlig unterschiedliche Paare bleiben zusammen? Ich kenne die Antworten genauso wenig wie sie. Die Liebe passiert einfach." (S.62)

          "Es geht nicht um dein Gesicht, sondern um den Ausdruck darin. Es geht nicht um die Stimme, sondern um das, was du sagst. Es geht nicht darum, wie du in diesem Körper aussiehst, sondern darum, was du damit machst. Du bist schön." (S.546)

Stolen Mortality

           "Vielleicht", fuhr Jamian fort, "hilft es dir, wenn ich dir sage, dass es, als ich in deinem Alter war, auch nur sechs Menschen gab, die mich verstanden haben. Zumindest war ich mir dessen ziemlich sicher."
"Echt? Wer sind die sechs?"
"Linkin Park." (S.144)  

            "Ich kann was ab, Laine. Tu es einfach. Ich werde heroisch schweigend mein Hemd durchschwitzen, dabei gut aussehen und am Ende sicher auch noch was davon haben." (S.215)

            
Diese Dinge geschehen nicht einfach so

~Der Junge strahlte, erfüllt von dieser unzähmbaren Fröhlichkeit, die Kweku nur von Kindern kannte, die in Äquatornähe lebten, in Armut: ein Instinkt, über die Welt zu lachen, so wie sie diese vorfanden, Dinge zu finden, über die sie lachen konnten, zu wissen, wo sie suchen mussten. Begeisterung über nichts und über alles, eine Freude, die unauslöschlich war, unerklärlich angesichts der gegebenen Umstände.
Vergnügen an den Umständen.~ (S. 36)

~Ekua hatte alles gesehen, was er sah - die Erniedrigungen durch Armut, die scheinbare Bedeutungslosigkeit ihrer Existenz für und in der Welt, die quälende Kleinheit einer Existenz, die nicht weiter reichte als der Strand, den man an einem halben Tag entlanggehen konnte - ohne sich selbst dabei als erniedrigt, bedeutungslos oder klein anzusehen.~ (S. 38)


Stadt aus Trug und Schatten

~Wer von vielen Gefahren umgeben war, der musste sich entscheiden, ob er sich seiner Furcht auslieferte oder sich ihr entgegenstellte. Denn Furcht wuchs aus sich selbst heraus. Unaufhaltsam. Man hatte lediglich die Wahl, ob man es zuließ oder beendete. Und meine Seele hatte anscheinend zu Letzterem geneigt.~ (S.176)

Ein ganzes halbes Jahr

~Es gibt normale Zeiten und solche, in denen Stunden nicht zählen. Dann bleibt die Zeit stehen und entgleitet einem, und das Leben - das richtige Leben - scheint sich von einem zurückgezogen zu haben.~ (S. 121)

~ "Ich will einfach ... ein Mann sein, der mit einem Mädchen in einem roten Kleid im Konzert war. Dieser Mann will ich einfach ein paar Minuten länger sein.~ (S. 238)

Freitag, 28. Juni 2013

[News] Neuer City of Bones Trailer

Hallo ihr Lieben,

es gibt einen neuen, deutschen City of Bones Trailer.


          

Mittwoch, 26. Juni 2013

[Rezension] Stolen Mortality von Jennifer Benkau

  • *Leseprobe* 
  • Taschenbuch: 360 Seiten
  • Verlag: Sieben Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3864431111

Rückseitentext:

Jamian Bryonts steht mit dem Rücken zur Wand. Um seinen jüngeren Bruder zu schützen, nimmt er die Schuld für einen Fehler auf sich, den er nicht begangen hat, und unterwirft sich einem ewigen Fluch: Mittels eines Giftes raubt der Senat der Vampirjäger ihm die Sterblichkeit. Doch warum gerade diese diabolische Strafe für ihn gewählt wurde, stellt Jamian vor ein Rätsel.
Und was hat es mit der Vampirfrau Laine auf sich, die zeitgleich in seinem schottischen Dorf auftaucht und über Gesetze nur lacht? Klar ist nur eins, sie ist die Letzte, der Jamian vertrauen darf. Denn Laine hat einen tödlichen Auftrag.


Der erste Satz:

       Flüsterworte in einem Wald, irgendwo in den Highlands.





Das sagt Lucy:

Obwohl Vampire eigentlich so gar nicht mein Ding sind, habe ich diesem Buch entgegen gefiebert. Seit Dark Canopy gehöre ich dem Jenny-Benkau-Fanclub an und als solcher wollte ich natürlich unbedingt das Werk lesen, mit dem für sie 2008 die Reise des Schreibens begonnen hat - ganz besonders, nachdem sie mir in einem persönlichen Interview auf der Leipziger Buchmesse davon erzählt hat.

Von den beiden Vampir-Jäger-Brüdern Jamian und Junias Bryonts, die mich beim Lesen ein bisschen an die Winchester-Jungs aus Supernatural erinnert haben: Jamian, der Ältere, der gutaussehende, oberlässige Typ mit dem Beschützerinstinkt. Junias, der Jüngere mit dem Geheimnis, der Sentimentalere, der in der Schule gemobbt wird. Und - beabsichtigt oder nicht - als großer Fan der TV-Serie fand ich das ziemlich cool.

Mit June bin ich eher warm geworden als mit Jamian. Für mich war er greifbarer, realistischer dargestellt, während Jamian mir zu sehr auf obercooler Macker gemacht hat. Ich hätte gerne ein bisschen mehr von dem verletzlichen, sich Sorgen machenden großen Bruder erfahren. Auch die Anziehung/Liebe zwischen Jamian und Laine kam mir zu plötzlich und grundlos. Ich hatte das Gefühl, Jamian vergisst aufgrund einer heißen Braut sofort alles, was er gelernt hat und was er über Vampire weiß. Völlig naiv, ohne Skepsis und ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen, stürzt er sich in diese Affäre. Und bis zum Ende habe ich nicht verstanden, warum, denn allzu viel von sich und ihrer Vergangenheit gibt Laine nicht von sich preis.

Das fand ich, ebenso wie die Darstellung der Vampire an sich, ziemlich klischeehaft, aber einen Vampir-Roman gibt es wohl nicht ohne gewisse Klischees. Die Idee jedoch, dass es für Vampire Wächter gibt, die ihnen Grenzen aufweisen, fand ich ziemlich gut. Vor allem, weil diese so genannten Kienshi auch nicht gerade Unschuldsengel sind. Sie holen sich ihre Kraft nämlich von menschlicher Energie - und so saugen sie den Menschen zwar kein Blut aus, sie beißen oder verletzten sie auch nicht körperlich, aber sie rauben ihnen einen Teil ihres Lebensgeistes. 

Die Handlung selber war ziemlich vorhersehbar, vor allem, als die Prophezeiung ins Spiel kam, dennoch versteht Jenny Benkau ihr Handwerk. Sie weiß definitiv, wie sie ihre Leser fesseln kann. Sie überzeugt mit ihrem düsteren, mystischem Schreibstil und schafft es, einen mit nur wenigen Sätzen in den Bann zu ziehen. Die drei verschiedenen Sichtweisen, aus denen die Geschichte erzählt wird, hat sie authentisch dargestellt. Und, was ich an Jennifer Benkaus Geschichten so liebe, sie sind brutal realistisch. Da ist nichts mit märchenhaften Happy-Ends, sie achtet immer darauf, dass ihre Charaktere sich selbst treu bleiben, auch wenn das bedeutet, dem ein oder anderen Fan das Herz zu brechen.

Ein paar Gedankengänge wurden mir zu oft wiederholt und manche Absätze hätte man gut und gerne in einem Satz zusammenfassen können. Man merkt eben, dass es das Erstlingswerk der Autorin ist. Und ich persönlich fand es sehr interessant zu sehen, wie sehr sie sich seither verbessert hat.

Was mich doch sehr gestört hat, und das ist eher eine Kritik an die Lektoren, waren die vielen Formatierungs- und Tippfehler. Die störten einfach den Lesefluss und sollten in einer solchen Häufigkeit nicht vorkommen. Und das Cover. Kann mir bitte jemand erklären, warum da dieses Mädchengesicht drauf  ist? Die beiden Protagonisten sind männlich und auch die aufmüpfige Partisan Laine kann das rein optisch nicht sein.

Fazit:

Man merkt, dass Stolen Mortality das Erstlingswerk der Autorin ist. Aber schon 2008 verstand Jennifer Benkau ihr Handwerk. Für ihren einmaligen, düsteren Schreibstil und ihren Sinn für die Realität; für Vampir-Jäger à la Sam und Dean aus Supernatural; für eine vorhersehbare, aber dennoch spannende Handlung; für ein paar zu viele Wiederholungen, Formatierungs- und Tippfehler; dafür gibt es von mir insgesamt 4 Wombats.


Dienstag, 25. Juni 2013

[Book meets movie] Seelen


Infos zum Film

Kinostart: 13. Juni 2013
Mit: Saoirse Ronan, Max Irons, Jake Abel
Regie: Andrew Niccol
Genre: Sci-Fi, Romanze
Länge des Films: 2 Std. 6 Min.
Originaltitel: The Host

Inhalt von Filmstars: 

Auf der Erde der Zukunft wurde fast die ganze Menschheit von den sogenannten Seelen besetzt. Diese außerirdischen Parasiten nisten sich in den Körpern ihrer Wirte ein und führen fortan deren Leben. Einige "freie" Menschen leisten zwar noch Widerstand und verstecken sich in entlegenen Bergen, Wüsten und Wäldern, aber diese Rebellen sind stark in der Unterzahl. Eine von ihnen ist die junge Melanie. Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie auf Jared, in den sie sich unsterblich verliebt.

Doch schon kurz darauf wird sie von einer sogenannten Sucherin gefasst und von einer Seele vereinnahmt. Fortan teilt sie sich ihren Körper mit der Seele 'Wanderer', kämpft aber mit aller Kraft darum, nicht ganz verdrängt zu werden und ihren Geliebten wiederzufinden, der sich gemeinsam mit einer Gruppe von anderen freien Menschen in der Wüste versteckt hält. Aber nicht nur Melanie sehnt sich nach ihm, auch 'Wanderer', die Jared selbst nie getroffen hat, wird von Melanies Liebe übermannt und beginnt nun ebenfalls, tiefe Gefühle für ihn zu empfinden…



Das sagt Lucy: 

Ich bin kein Fan von Stephenie Meyer, aber der erste Trailer zum Film hat mich neugierig gemacht. Ich mochte die Schauspieler und der Trailer-Song Radioactive gab dem Ganzen die passende Atmosphäre. Und weil ich bei vielen Bloggern gelesen habe, sie mochten Seelen, obwohl sie die Twilight-Reihe schrecklich fanden, hatte ich Hoffnung. Wie ihr in meiner Rezi zum Buch gestern lesen konntet, verpuffte die allerdings genauso schnell wieder, wie sie gekommen war.

Ich bin ins Kino, ohne die Erwartung total geflasht wieder heraus zu kommen. Und so war es auch. Seelen war ein ganz netter Film für Zwischendurch, was vor allem an der Grundidee und den ausgewählten Schauspielern lag, aber ein zweites Mal werde ich ihn mir garantiert nicht ansehen; dafür gab es einfach zu viele Dinge, die mich gestört haben.

Zu erst einmal die Dialoge, die waren einfach nur lächerlich - entweder zu plump oder zu gewollt witzig, manchmal komplett aus dem Zusammenhang gerissen und unangebracht, und viel zu oft viel zu kitschig. Als die unpassende Synchronstimme von Max Irons auch noch anfing wie Edward vor sich hinzusäuseln, war's vorbei für mich und die einzige Möglichkeit, diese Szenen zu ertragen, war sich darüber lustig zu machen.

Dann zieht sich der Film unglaublich in die Länge. Zwar nicht ganz so extrem wie das Buch, der Anfang wurde zum Beispiel schön gekürzt, aber dennoch empfand ich die 2 Stunden als viel zu langatmig und zu langweilig. Das konnten auch die schönen Wüstenlandschaften, eine Wand voller leuchtender Glühwürmchen und die gelungene Schauspielerei nicht wett machen. Deshalb haben mich die wenigen Action-Szenen, die es im Buch nicht gab und die der Film eingebaut hat, nicht gestört. Ich war eher froh, dass endlich einmal irgendetwas Aufregendes passiert ist. 

Zwei Änderungen haben mich allerdings richtig gestört. Zum einen war das die Szene, als Wanda und Ian sich das erste Mal küssen. Da bringen sie im ganzen Film so viel Romantik und wenn es dann drauf ankommt, verpfuschen sie es mit Möchtegern-Humor und ihren dämlichen Dialogabwandlungen. Ich hätte Ian so gerne erklären lassen, was genau er an Wanda so mag.  Zum anderen Wanda am Ende. Ich mag Emily Browning und von der Ausstrahlung und vom Gesicht her finde ich sie sehr passend, aber warum nur haben sie ihr keine blonden Locken verpasst, so wie es im Buch beschrieben wird? Und warum sagt Ian nicht, dass er den Körper ausgesucht hat? Das fand ich eine der süßesten Stellen im Buch.

Daneben gab es aber auch ein paar Dinge, die mir gefallen haben: Die Darstellung der Seelen zum Beispiel und auch die Besetzung fand ich toll. Besonders gut haben mir hierbei gefallen: Diane Kruger, die ihre Rolle der leicht abgedrehten Sucherin perfekt rüber bringen konnte.Und Chandler Canterbury als Melanies kleiner Bruder Jamie, dessen Emotion als Einziges so richtig bei mir ankamen. Auch Saoirse Ronan ist eine talentierte, junge Schauspielerin, von der wir wohl noch viel erwarten dürfen.

Das Highlight des Films war für mich allerdings, als im Abspann Radioactive lief. Ich kann zwar immer noch nicht verstehen, wie Imagine Dragons ihr Lied für so einen Film hergeben konnten, aber ich hab mich am Ende doch sehr drüber gefreut, als es angespielt wurde, und bin extra sitzen geblieben. 

Fazit: 

Die Grundidee von Seelen ist durchaus interessant. Allerdings war der Film eher mittelprächtig und konnte bei mir mit seiner langatmigen Handlung, zu viel Kitsch und seinen lachhaften Dialogen nicht punkten. Dafür waren die Schauspieler top; vor allem Diane Kruger und Chandler Canterbury haben ihre Rollen perfekt rübergebracht. Und Saoirse Ronan gehört mit ihrer Doppelrolle meine Bewunderung. Deshalb und weil im Abspann Radioactive lief, gibt es von mir gerade noch so 3 Wombats. 



Montag, 24. Juni 2013

[Rezension] Seelen von Stephenie Meyer

  • *Leseprobe* 
  • Taschenbuch: 912 Seiten
  • Verlag: Carlsen (Mai 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3551310361
  • Originaltitel: The Host

Klappentext

Planet Erde, irgendwann in der Zukunft. Fast die gesamte Menschheit ist von sogenannten Seelen besetzt. Diese nisten sich in die menschlichen Körper ein und übernehmen sie vollständig - nur wenige Menschen leisten noch Widerstand und überleben in den Bergen, Wüsten und Wäldern.

Eine von ihnen ist Melanie. Als sie schließlich doch gefasst wird, wehrt sie sich mit aller Kraft dagegen, aus ihrem Körper verdrängt zu werden und teilt ihn fortan notgedrungen mit der Seele Wanda. Verzweifelt kämpft sie darum, ihren Geliebten Jared wiederzufinden, der sich mit anderen Rebellen in der Wüste versteckt hält - und im Bann von Melanies leidenschaftlichen Gefühlen und Erinnerungen sehnt sich auch Wanda mehr und mehr nach Jared, den sie nie getroffen hat.


Der erste Satz:

            Der Heiler hieß Fords Deep Waters.
         


Das sagt Lucy:

Seelen hat mir ein weiteres Mal bewiesen, dass Stephenie Meyers Schreibe einfach nichts für mich ist. Wie bei der Twilight-Reihe auch finde ich die Grundidee zwar interessant, bin aber mit der Umsetzung mehr als unzufrieden.

Die gesamte Geschichte spielt in einer Dystopie der etwas anderen Art. Die Welt ist nicht zerstört, es gibt keinen Krieg - zumindest oberflächlich betrachtet nicht. So genannte Seelen haben sich in die menschlichen Körper eingenistet und kontrollieren diese, angeblich, um ihnen zu helfen, ihren Planeten zu retten, mit dem sie nicht gerade liebevoll umgegangen sind. Doch nicht alle Menschen nehmen das einfach so hin. Die junge Widerstandskämpferin Melanie zum Beispiel würde eher sterben, als sich eine solche Seele einpflanzen zu lassen. Als sie bei einem ihrer nächtlichen Streifzüge schließlich doch erwischt wird, muss sie sich ihren Körper von nun an mit der Seele Wanda teilen.

Bis dahin richtig gute Idee, aber als Melanie und Wanda sich dann aufmachen, um Melanies Familie und ihren Freund Jared zu suchen und als Wanda nach und nach anfängt eigene, menschliche Gefühle zu entwickeln, wird es leider zu einem einzig großen Liebes-Drama. Das Hauptthema rückt daneben mehr und mehr in den Hintergrund, was ich sehr schade fand.

Und 900 Seiten sind mir für insgesamt so wenig Handlung auch viel zu viel gewesen, beziehungsweise hätte ich mir gewünscht, dann wenigstens die Charaktere und ihre Geschichten intensiver kennen zu lernen. Aber die bleiben weitgehend flach und klischeehaft. Deshalb konnte mich leider keine der beiden Protagonistinnen so richtig packen. Und auch die zwei Männer der Geschichte, Jared und Ian, haben mir nicht unbedingt weiche Knie und Emotionen entlockt; wobei es bei Ian zumindest hier und da Anzeichen dafür gab. Am interessantesten und tiefgründigsten fand ich da noch die Sucherin, die auf den ersten Blick so friedfertig und ausgeglichen wirkt, sich dann aber als immer verrückter herausstellt, und Melanies jüngeren Bruder Jamie, den ich einfach nur putzig fand.

Meiner Meinung nach hätte man aus der Idee von Seelen viel, viel mehr machen können - handlungs-, konflikt- und charaktertechnisch. Hinzu kommt Stephenie Meyers gewohnt blumiger, kitschiger Schreibstil. Mir werden da eindeutig zu viele Adjektive verwendet, es wird mir zu oft erwähnt, wie besonders diese Seele, diese Wanda doch ist. Klar ist sie etwas besonderes, sie hat so viele Leben gelebt wie sonst niemand und sie ist so ein friedfertiges, starkes, liebevolles Wesen, aber das alles kapier ich auch, wenn es nicht bereits im Prolog schon gefühlte 50 Mal erwähnt wird. Ich lese so etwas lieber zwischen den Zeilen.

Erzählt wird das Ganze aus der Sicht "des Feindes", was ich sehr erfrischend fand und was es dem Leser ermöglicht hat zu sehen, was die Seelen eigentlich bezwecken, wie sie leben und fühlen und dass sie vielleicht gar nicht so böse und mordlustig sind wie es von den Menschen angenommen wird. Einblick in Melanies Gedankenwelt bekommt man lediglich durch die Erinnerungen und die Kommentare, die sie mit der fremden Seele in ihrem Körper teilt.

Fazit:

Für eine richtig tolle Grundidee mit einem interessanten Konflikt, deren Umsetzung allerdings zu wünschen übrig lässt; für Stephenie Meyers mMn viel zu blumigen, kitschigen Schreibstil und Protagonisten, die mich so gar nicht packen konnten; dafür gibt es von mir gerade noch so 3 Wombats. Und die Erkenntnis, dass ich mit Stephenie Meyer endgültig durch bin. Den Film schaue ich mir trotzdem an - hauptsächlich aus Neugier und wegen der tollen Schauspieler.



Sonntag, 23. Juni 2013

[Von Schatten und Rauch] Auflösung des Gewinnspiels

Hallo ihr Lieben,

im Rahmen der "Von Schatten und Rauch" Aktion lief auf unserem Blog die ganze letzte Woche ein Gewinnspiel, bei dem ihr diese Frage beantworten musstet:  

Wenn ihr eure Welt der Träume erschaffen könntet, 
wie würde sie aussehen?

Über 30 Leute haben sich am Gewinnspiel beteiligt und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Wir haben einmal versucht, die wichtigsten Schlagworte in eine Tagcloud zu verwandeln. Das also sind all die Dinge, die es in eurer Traumwelt geben sollte:
 



Wir sind froh, dass sich so viele am Gewinnspiel beteiligt haben und dass ihr anscheinend alle Spaß am Beantworten der Frage hattet. Wir haben das Los entscheiden lassen und die glückliche Gewinnerin der signierten Schattenwelt-Dilogie ist ...

... Tine von buchstabengeflüster


Wir haben dir bereits eine Mail geschickt, liebe Tine, und hoffen, du freust dich über deinen Gewinn! :-)

Vielen Dank noch einmal an alle, die mitgemacht haben,
eure Izzy & Lucy

P.S.: Schaut nächste Woche doch mal bei Leselurch vorbei, denn dann heißt es bei ihr "Von Schatten und Rauch".

Freitag, 21. Juni 2013

[Von Schatten und Rauch] Mechthild Gläser-Interview


Lucy, Leselurch und ich hatten die tolle Gelegenheit ein persönliches Interview mit Mechthild Gläser zu führen und sie mit unseren Fragen rund um Eisenheim, das Autorenleben und allem, was uns sonst noch so eingefallen ist, zu bombadieren.

Lest hier ihre Antworten:




1.      Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich habe schon immer gerne gelesen, bereits als Kind besaß ich einen Ausweis zu unserer Stadtbücherei und habe mich da quer durchgegraben. Dabei war ich auf kein Genre festgelegt, sondern habe alles verschlungen, was mir in die Hände fiel. Lesen war für mich ein Abenteuer, in das ich eintauchen konnte. Es faszinierte mich, dass sich zwischen Papier und Druckerschwärze ganze Welten verbergen können, dass finde ich noch immer magisch.

Darüber, selbst einmal ein Buch zu schreiben, habe ich als Kind aber überhaupt noch nicht nachgedacht. Es klingt vielleicht komisch, aber in meinem Kopf waren Schriftsteller nie echte Menschen, sondern irgendwie perfekte Wesen, die etwas schafften, was man selbst nie hinkriegen würde.

Als ich 14 Jahre alt war, habe ich an der Theater AG meiner Schule teilgenommen und irgendwann herausgefunden, dass unsere Lehrerin die Stücke, die wir dort aufführten, selbst schrieb. Das war für mich das Aha-Erlebnis – mir wurde klar, dass Geschichten von ganz normalen Menschen verfasst werden, wie zum Beispiel Lehrerinnen. Diese Erkenntnis gab mir den Mut, mich zum ersten Mal selbst an einen Text zu setzen.

Natürlich war es  auch ein Theaterstück, das erschien mir in diesem Moment am naheliegensten. Als es fertig war, habe ich es meiner Lehrerin gezeigt, und der hat es tatsächlich so gut gefallen, dass wir es aufgeführt haben! Nach diesem ersten Erfolg bin ich dann relativ schnell auf die Idee gekommen, mich auch einmal an einem Roman zu versuchen.

2.      Und wie liefen deine ersten Versuche ein Buch zu schreiben?

Als ich mein erstes Buch geschrieben habe, war ich fünfzehn Jahre alt und es war noch sehr, sehr mädchen- und märchenhaft, mit Einhörnern und Glitzer und solchem Kram. Im Grunde war es auch noch kein richtiges Buch, dafür war es viel zu kurz. Um das zu vertuschen, habe ich die Seitenränder extra breit gemacht und eine extreme Schriftgröße gewählt. So konnte ich den Text dann auf über hundert Seiten strecken und mir selbst sagen: Ich habe ein Buch geschrieben.

Allerdings wurde mir relativ rasch danach bewusst, dass die Geschichte vielleicht doch noch nicht so toll und ja eigentlich auch viel zu kurz war. Also habe ich es noch einmal mit einer neuen Idee probiert. Inzwischen war ich sechzehn und das Ergebnis dieses Versuchs war das Manuskript, mit dem ich mich bei meiner heutigen Agentur beworben habe.

3.      Wie sieht dein Schreiballtag aus?

Es gibt eigentlich keinen richtigen Alltag. Da ich noch studiere, muss ich sehen, wo noch Zeit übrig bleibt, die ich nutzen kann. Zwischendurch hab ich die Semesterferien, in denen ich versuche jeden Tag zu schreiben und so viel wie möglich zu schaffen (am besten zehn Seiten pro Tag). Aber während die Uni läuft, geht das eben nicht immer. Oft kann ich wochenlang gar nichts schreiben, weil ich Prüfungen, Referate und Hausarbeiten zu erledigen habe. Deshalb kann ich es mir auch generell nicht leisten zu sagen, ich schreibe nur zu einer bestimmten Zeit am Tag. Ich schreibe, wann immer es möglich ist.


4.      Wo schreibst du am liebsten?

Ich habe festgestellt, dass es mir total hilft, in die Bibliothek zu gehen. Am liebsten und am besten schreibe auf einem harten Stuhl, ohne Internetzugang oder anderen Schnickschnack, der mich ablenkt. Das bringt mich dazu, mich komplett auf die Geschichte zu konzentrieren.

5.      Welcher Charakter war zuerst in deinem Kopf?

Flora.

   6.  Wie viel von der Flora, die wir aus dem Buch kennen, war von Anfang an da und was hat sich spontan beim Schreiben entwickelt?

Das kann ich eigentlich gar nicht so genau sagen. Es ist ein Prozess, sowohl die Charakterentwicklungen als auch der Plot an sich greifen beständig ineinander über, sodass ich nicht sagen könnte: „Ich suche mir jetzt erst die Figur aus und dann erfinde ich den Plot.“

Beim Schreiben selbst verändert sich dann natürlich auch noch einmal viel. Ich hatte Floras Charakter vorher schon vor Augen, aber während des Erzählens hat sie sich hier und da doch anders entfaltet, als ich das eigentlich gedacht und geplant hatte.

    7.   Wie viel Mechthild steckt in Flora?

Wir wohnen in derselben Stadt und machen beide Ballett (allerdings ist Flora sehr viel besser darin als ich). Da hören die Parallelen aber auch schon auf. Während Flora ihr Herz auf der Zunge trägt, bin ich ein etwas leiserer Typ. Außerdem ist sie eindeutig mutiger als ich.
.
    8.  Wenn es möglich wäre, einen Charakter aus deiner
        Dilogie zu treffen, welcher wäre das und warum?

Das wäre eindeutig der Eiserne Kanzler. Er ist so ambivalent, man weiß nie, was er gerade so im Schilde führt und ich finde das sehr reizvoll. Ich würde liebend gern mal im Backand einen Tee mit ihm trinken gehen.

     9.    Hörst du beim Schreiben gerne Musik?

Nein. Vor bestimmten Szenen höre ich manchmal Soundtracks, um eine Stimmung besser einfangen zu können. Aber während des Schreibens nervt mich Musik eher und lenkt mich ab. Da müsste ich dann die ganze Zeit aufpassen, nicht den Songtext statt der Geschichte zu tippen.

     10.  Wie würdest du dich als Autorin in drei Worten beschreiben?

Märchenhaft, schokoladen- und wortsüchtig, neugierig.

11.  Was war dein schönstes Buch-Erlebnis?

Ich würde sagen, schönstes Buch-Erlebnis ist eigentlich immer, wenn ich etwas total Tolles lese, wenn ich ein Buch zuschlage und mit einem warmen Gefühl zurückbleibe. Das ist bei mir zum Beispiel bei den Romanen von Jane Austen so. Stolz und Vorurteil könnte ich wieder und wieder lesen.

12.  Hast du einen Lieblingsautor/eine Lieblingsautorin?

Neben Jane Austen mag ich auch Micheal Ende sehr. Zuletzt vom Hocker gehauen hat mich Solange die Nachtigall singt von Antonia Michaelis.

13.  Was war dein schönstes Erlebnis als Autorin?

Am schönsten war bisher der Tag, als die Nachricht kam, dass Loewe mir einen Vertrag anbietet. Ich war ja vorher relativ lange, nämlich insgesamt 7 Jahre, bei meiner Agentur unter Vertrag, ohne dass ein Verlag etwas von mir veröffentlichen wollte. Fast hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben. Als ich Stadt aus Trug und Schatten geschrieben habe, schwang schon so ein bisschen der Gedanke mit: Wenn es jetzt nicht klappt, lässt du es sein. Sieben Jahre Ablehnungen haben viel Kraft gekostet. Als dann die Zusage von Loewe kam, war die Freude natürlich riesig.

14.  Worauf bist du bei Stadt aus Trug und Schatten und Nacht aus Rauch und Nebel besonders stolz?

Also an der Geschichte selbst gefällt mir die Schattenwelt am besten. Es hat mir großen Spaß gemacht, Flora Eisenheim erkunden und dabei immer wieder neue Ecken finden zu lassen.

15.  Was fiel dir beim Schreiben besonders schwer?

Bei Nacht aus Rauch und Nebel war es schwierig, das Ende zu finden. Zwischenzeitlich hatten wir ja mal an drei Bände gedacht. Da es nun aber doch eine Dilogie werden sollte, musste ich schon sehr hin und her überlegen, wie ich alle Handlungsstränge zum Abschluss führen konnte.

16.  Buch oder eBook?

Ich habe selbst noch keinen eReader. Das heißt aber nicht, dass ich dem ablehnend gegenüber stehe und nur Papier lesen will. Ich mag zwar das Gefühl, ein echtes Buch in der Hand zu halten, aber ich denke, ich käme auch gut mit einem Reader klar. Da ich momentan aber ohnehin kaum Zeit zum Lesen finde, hatte ich bisher nicht den Eindruck, mir unbedingt einen anschaffen zu müssen.

17.  Tipps für Neulinge, was das Schreiben angeht?

Ganz wichtig ist die Bereitschaft, ständig an sich und den eigenen Texten zu arbeiten. Aber auch Durchhaltevermögen braucht es, denn vielleicht sammelt man, so wie ich, erst einmal jahrelang Absagen und stellt erst hinterher fest, dass sich die Geduld gelohnt hat.

Donnerstag, 20. Juni 2013

[Rezension] Nacht aus Rauch und Nebel von Mechthild Gläser


Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Loewe Verlag
ISBN-13: 978-3785574454
Der Inhalt in wenigen Sätzen (Klappentext):

Flora hat sich endlich an ihr neues Leben gewöhnt: Tagsüber geht sie zur Schule, nachts wandert sie nach Eisenheim, in das schattenhafte Spiegelbild unserer Welt, das von den Allmachtsfantasien des Eisernen Kanzlers bedroht wird.
Zwar ist es Flora gelungen, den Weißen Löwen, den Schicksalsstein Eisenheims, vor ihm zu verbergen, aber die Lüge, die sie darüber erzählen musste, hat sie und Marian, den Jungen, den sie liebt, entzweit.
Doch nun müssen sie sich gemeinsam einer neuen Gefahr stellen: Immer mehr Stadtbezirke von Eisenheim werden von einer unheimlichen Macht vernichtet und eine rätselhafte Prophezeiung deutet darauf hin, dass Flora und der verschwundene Weiße Löwe der Grund für die Zerstörung sind.

Der erste Satz:

             Schwarz hing der Himmel über den Gassen von Eisenheim.

Was Izzy dazu sagt:

Einige Wochen nach den Ereignissen des ersten Teils Stadt aus Trug und Schatten geht es nun in Nacht aus Rauch und Nebel  weiter mit den Erlebnissen der Protagonistin Flora Gerstmann in der Welt der Träume, Eisenheim.
Das Nichts breitet sich immer weiter aus, Floras und Marians Beziehung scheint undefinierbar und Floras Vater ist mehr denn je überfordert von seinen Aufgaben als Schattenfürst. Dies bildet die Grundlage für die Story des zweiten und letzten Bandes der Schattenwelt–Dilogie.

Der Schreibstil hat sich im Gegensatz zum ersten Band noch verbessert und man taucht schnell in Floras zwei Welten, Essen und Eisenheim, ein. Mechthild Gläser versteht es dabei sehr gut, die beiden Bände zu verbinden und dem Leser auf unaufdringliche Art die wichtigsten Ereignisse des ersten Bandes wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Wohin die Story sich entwickeln wird, bleibt offen und bis auf ein oder zwei Wendungen, schafft die Autorin es, zu überraschen. An einigen Punkten wird es richtig spannend und man möchte wissen, wie es nun mit der Schattenwelt und seinen Bewohnern weitergeht.

Flora ist teilweise überfordert von den Entwicklungen in Essen, aber vor allem Eisenheim, das immer stärker vom Nichts bedroht wird. Leider kann ihr bei der schwierigen Aufgabe die Gefahr abzuwenden niemand helfen. Ihr Vater, der Schattenfürst und Herrscher über Eisenheim, ist komplett mit seiner Aufgabe überfordert und wirkt durch seine konsequente Unfähigkeit, leider oft stark überzeichnet. Er scheint nie selbst nachzudenken, sondern sich auf die Meinungen und Entscheidungen anderer zu verlassen. Seine offenkundige Naivität und fehlende Durchsetzungskraft gipfeln darin, dass selbst Flora an ihm zweifelt und ihm manchmal seinen gesunden Menschenversand abspricht. Wie eine solche Person eine ganze Welt beherrschen und zusammenhalten soll, sei mal dahingestellt, denn Floras Vater ist nur einer von vielen Charakteren, die leider nicht ganz rund wirken.
Amadé, im ersten Band mein Lieblingscharakter, macht im Verlauf der Geschichte eine Charakterentwicklung durch, die ich schwer nachzuvollziehen fand. Zu abrupt wird sie eingeflochten, zu oberflächlich begründet. Schade, da sie für mich die absolute Sympathieträgerin und Flora eine gute Freundin war.
Das größte Problem stellen allerdings Flora, Marian und ihre „Beziehung“ dar. Beide geben zu, sich keinen Deut zu vertrauen; versuchen sich aus dem Weg zu gehen, um dann in den seltsamsten Momenten wieder zusammenzufinden. Und gerade, wenn sie beginnen sich einmal wie normale Menschen, die eine Beziehung führen, über ihre Probleme zu unterhalten, reagiert meist Marian extrem zickig und abweisend. Welchen Grund es für seine Reaktionen gibt, außer dem, dass viele Antworten auf Fragen und Geheimnisse dadurch noch ein wenig länger aufgeschoben werden können, ist nicht ersichtlich. Durch sein sprunghaftes, launisches Verhalten und den Drang die wichtigsten Dinge vor Flora geheim zu halten, ist mir Marian extrem unsympathisch und konnte diesen Eindruck bis zum Ende nicht wettmachen.
Flora selbst hinterlässt kein viel besseres Bild. Sie ist zickig, wie eh und je, denkt manchmal nicht nach und übertreibt meiner Meinung nach maßlos, wenn es um den Eisernen Kanzler und seine abgrundtiefe Bosheit geht. Ich kann mich nur schwer mir ihr und ihrer Gefühlswelt identifizieren, was aber auch daran liegen mag, dass ich nichts mit ihr gemein habe.
Last but not least bleibt auch der Eiserne Kanzler ein blasser Bösewicht, der eher durch Floras Äußerungen zum Bösen stilisiert wird, als durch seine Taten.
Hier und da hätten die Beweggründe der Personen noch stärker herausgearbeitet werden; hätte man ihnen mehr Facetten verleihen können. Anstatt Flora und Marian mehr streiten als zusammen sein zu lassen, hätte man sich mehr auf die Stärken ihrer Beziehung konzentrieren sollen. Das hätte der Glaubwürdigkeit ihrer Liebe gut getan.
Nacht aus Rauch und Nebel spricht hier stark seine Zielgruppe an, das wird gerade in diesem Bereich deutlich. Denn ich kann mir vorstellen, dass jüngeren Lesern das alles wahrscheinlich nicht so arg ins Auge fallen wird und sie das Drama eher verstehen können.

Fazit:

Mechthild Gläsers Reise als Autorin hat mit den Schattenwelt–Bänden gerade erst begonnen, was man den Büchern ab und an anmerkt. Dennoch werde ich sie im Auge behalten, denn Potenzial ist mehr als vorhanden.
Der Abschluss von Floras Geschichte konnte mich nicht in euphorische Begeisterungsstürme versetzen, hat mich aber auch nicht komplett enttäuscht. Die Charaktere hätten runder, einige der Geheimnisse stärker ausgearbeitet sein können. Dafür ist der Schreibstil klarer und flüssiger und es gibt einige nette Ideen zu entdecken.
Nacht aus Rauch und Nebel ist eine solide Fortsetzung und ein mitunter spannender Abschluss der Schattenwelt–Dilogie.