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Eine
einzige Nacht verändert die Leben von Caleb Becker und Maggie Armstrong für
immer. In dieser Nacht sitzt Caleb betrunken am Steuer und fährt Maggie an. Er
begeht Fahrerflucht und landet dafür ein Jahr im Jugendgefängnis. Maggies Bein
wird derart verletzt, dass sie es selbst nach mehreren Operationen und
Physiotherapie nie mehr problemlos bewegen können wird. Als sie nach diesem
Jahr wieder aufeinandertreffen, hat sich alles für die zwei verändert. Was
Caleb und Maggie zu Anfang jedoch nicht wissen, ist, dass sie seit dieser Nacht
etwas Grundlegendes gemeinsam haben: sie sind Außenseiter. Aber sollten die beiden
gerade durch das zueinander finden, das sie auf so tragische Weise verbindet?
Der erste Satz:
„I've been waiting a year for this
moment.“
Was
Izzy dazu sagt:
Seitdem
ich Simone Elkeles Perfect Chemistry-Reihe entdeckt habe, bin ich ein
Fan von ihr. Ich habe selten eine Autorin gesehen, die es so gekonnt schafft
eine bekannte Story in etwas Neues zu verwandeln. Leaving Paradise ist
erneut ein gelungenes Beispiel für diese besondere Begabung der Autorin. Auch
hier ist die Geschichte schon mehr als einmal erzählt worden. Wer kennt sie
nicht: beliebte Teens werden durch tragisches Ereignis zu Außenseitern und
finden dadurch zueinander. Und trotzdem hat das Buch wirklich seinen Reiz.
Caleb
und Maggie sind zwei Protagonisten, die ich von der ersten Seite an sympathisch
fand. Die Story wird abwechselnd aus ihren Sichten geschildert, was es mir als
Leserin leicht gemacht hat, sie kennenzulernen.
Caleb
fällt als allererstes durch sein großes Mundwerk auf. Der Junge flucht vor sich
hin und nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Hier zeigt sich, dass die
Jugendvollzugsanstalt seine Spuren bei ihm hinterlassen hat. Gleichzeitig
versucht seine Familie – bis zu Calebs „Ausrutscher“ tadellos und vorzeigbar –
ein perfektes Bild von ihm zu vermitteln. Schließlich muss er sein
Saubermann-Image und dadurch das der Familie wiederherstellen. Besonders in
diesen Szenen zeigt sich Calebs sensible Seite, denn er ist gewillt alles zu
tun, um seine Familie vor weiterem Schaden zu schützen. Diese Eigenschaft
bekommt im Verlauf des Buches eine immer tragendere Rolle. Ich persönlich fand
gerade sie an Caleb liebenswert und zugleich ist es traurig, dass sie Caleb so
viel kostet.
Maggie
hat seit dem Unfall den Boden unter den Füßen verloren und sieht in einem
Auslandssemester in Spanien den einzigen Ausweg für sich. Ignoriert von ihren
alten Freunden und ohne Kontakt zu Gleichaltrigen, ist sie sich sicher, dass es
nicht noch schlimmer für sie kommen kann – bis sie Caleb wiedersieht. Der die
Schuld daran trägt, dass Maggie nie mehr Tennis spielen und damit ihren
desinteressierten Vater auf sich aufmerksam machen kann. Ihr Leben ist stark
geprägt von Scham, Unsicherheit und Schuldzuweisungen Caleb gegenüber. Nach und
nach schafft Maggie es allerdings diese negativen Gefühle hinter sich zu lassen
und mit neuem Selbstbewusstsein in ihre Zukunft zu blicken.
Weitere
Charaktere wie Maggies Mom, Calebs Schwester oder seine intrigante Ex-Freundin
runden die Geschichte ab. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die
wunderbare alte Dame Mrs Reynolds. Sie wird durch ihre weise und gnadenlos
ehrliche Art zum Katalysator von Maggies und Calebs Problemen und avancierte
dadurch zu meinem Lieblingscharakter.
Am 13. Januar 2013 erscheint Leaving Paradise unter gleichnamigem Titel auf deutsch. Ich finde es toll, dass das wunderschöne englische Cover im großen und ganzen von Cbj übernommen wurde.
Fazit:
In Leaving
Paradise geht es um den Mut sich den eigenen Dämonen zu stellen, um Schuld
und deren Auswirkungen, aber auch darum nach einem Schicksalsschlag wieder den
Weg zurück ins Leben zu finden. Simone Elkeles breitet diese Themen vor einem
eher ruhigen Szenario aus, in dem es verstärkt um die Entscheidungen und der
daraus resultierende Entwicklung ihrer Protagonisten geht. Von der ersten bis
zur letzten Seite habe ich mich gut unterhalten gefühlt und an der einen oder
anderen Stelle hat mich das Buch sogar überrascht. Besonders gefallen hat mir
das Ende, das weitab von Einheitsbrei liegt. Im Vergleich zu Perfect
Chemistry empfand ich Leaving Paradise als nicht ganz so rund,
obgleich ich den Schlusspunkt authentischer fand. Trotzdem konnte ich es nicht
aus der Hand legen und vergebe deshalb...