Sonntag, 15. Juni 2014

[Rezension] Fangirl von Rainbow Rowell

  • *Leseprobe* 
  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
  • Verlag: Griffin
  • Sprache: Englisch
  • ISBN-13: 978-1250030955
Inhalt:

Cath ist ein richtiges Simon-Snow-Fangirl. Ihr Zimmer hängt voller Poster, sie trägt T-Shirts mit Simon-Snow-Aufdruck und sie schreibt Fanfiktionen zu den Büchern. Früher hat sie dies zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Wren gemacht - aber seit sie auf dem College sind, hat sich viel verändert: Wren scheint ihre gemeinsame Snow-Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben und stürzt sich stattdessen total ins Partyleben. 
Doch Cath kann nicht loslassen. Sie will keine andere Mitbewohnerin als ihre Schwester. Sie will nicht auf Partys gehen und sich mit Drogen und Alkohol vollpumpen. Sie will keinen Kerl für eine Nacht. Und ganz bestimmt will sie sich keine Sorgen um ihren Vater machen, der nun Zuhause ganz alleine klar kommen muss. Sie will einfach so weitermachen wie bisher. Aber egal, wie sehr sie sich auch wehrt, das scheint auf dem College einfach nicht zu gehen ...
 
 
Der erste Satz:

        There was a boy in her room.



Das sagt Lucy:

Schon allein da ich selbst ein ziemliches Fangirl bin (ziemlich anders als Cath zwar, aber ich hab auch lange Zeit Fanfiktionen geschrieben und gelesen; und manchmal sind fiktionale Charaktere immer noch ein bisschen mehr für mich als das), musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Ich weiß nicht einmal genau, was genau ich erwartet habe, aber im Nachhinein kann ich sagen, dass mich das Buch begeistert hat.

Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Ausschnitt aus einem der Simon-Snow-Bücher, die sehr an JKRs Harry-Potter-Erfolg und das riesig Fandom dahinter anspielen, oder aus Caths (und Wrens) Fanfiktionen. Und auch innerhalb der Kapitel kriegt man als Leser immer mit, wie es um Caths liebste Charaktere steht. Es gab sozusagen eine Geschichte in der Geschichte - und weil es sich dabei um eine Fanfiktion gehandelt hat sogar eine Geschichte in der Geschichte aus der Geschichte (oder irgendwie so). Ganz besonders gefallen haben mir auch die Charakter-Zeichnungen auf der Innenseite des Einbandes und der kleine Comic auf der allerletzten Seite.

Der Roman hat Cath als personalen Erzähler und als Fanfiktion-Autorin. Als Leser erlebt man ihr erstes Jahr auf dem College. Da sie sehr zurückgezogen in ihrer eigenen Welt, in ihrem eigenen kleinen Nest aus Familie, dem Lesen und Schreiben lebt, ist es für sie besonders schwer, dort auf eigenen Füßen zu stehen. Sie fühlt sich zu Beginn wie ein Fremdkörper an der Uni; von ihrer Schwester alleine gelassen; eingeschüchtert von ihrer Mitbewohnerin, die charakterlich das krasseste Gegenbeispiel zu ihr selbst ist - laut, attraktiv, knallhart, immer unterwegs, direkt und ehrlich und auf jeden Fall der Typ Mädchen, auf den sämtliche Kerle abfahren. Auch Levi. Denn warum sonst sollte er ständig bei ihnen beiden im Zimmer herumlungern. Oft flüchtet Cath sich in die Bibliothek oder zu Nick, einem Kommilitonen, mit dem sie zusammen die Texte für Literatur-Gruppenarbeiten schreibt.

Cath erlebt in jedem Bereich ihres Lebens eine große Veränderung; sie wird von Kapitel zu Kapitel erwachsener, beginnt, manche Dinge anders zu sehen, probiert sich aus, sammelt Erfahrungen, traut sich Dinge, die sie sich früher nicht getraut hätte, wird enttäuscht und verletzt, enttäuscht und verletzt selber, setzt Prioritäten, bleibt sich dabei stets treu und ist am Ende eine junge Frau, die ihren Weg schon finden wird.

Trotzdem hätte ich sie beim Lesen manchmal am liebsten kräftig durchgeschüttelt. Weil sie teilweise so unsicher und unbeholfen und stur ist, und sich das Leben dadurch manchmal selber so schwer gemacht hat.

Levi dagegen ist großartig - ein Charakter, mit dem ich sofort warm geworden bin. Ein Kerl, der zwar auch einmal Mist baut; der das Herz aber auf dem richtigen Fleck hat, intelligent ist und nett und sehr zuvorkommend; der sich gerne etwas vorlesen lässt und sich außerdem ziemlich sexy durch die Haare wuscheln kann.Und auch die Nebencharaktere lasen sich authentisch und interessant; v.a. hat es mir Professor Piper, eine von Caths Dozentinnen angetan, die wirklich großartige Sachen übers Schreiben gesagt hat und mit der auch ich gerne über das Thema Fanfiktion diskutiert hätte.

Insgesamt ein Coming-of-Age-Buch für Jugendliche, die flügge werden (müssen) und für Erwachsene, die sich noch einmal daran zurück erinnern möchten, wie hart es ist, gleichzeitig Kind und Teenie und Erwachsener zu sein.


Fazit:

Dafür, dass Rainbow Rowell es gelang, so authentisch übers Fangirling und Fanfiktionen schreiben zu schreiben; für Charaktere, die einem während dem Lesen Spaß bereiten und deren Wohlergehen einem am Herzen liegt; für eine Geschichte über Veränderung und Familie und die erste große Liebe; dafür gibt es von mir 5 Wombats.


1 Kommentare:

Sandra Pusteblume hat gesagt…

Fangirl steht schon auf meiner Wunschliste - man muss den Hype ja selbst überprüfen ;) Allerdings weiß ich noch gar nicht, ob Fangirl oder Eleanor & Park von derselben Autorin "dringender" ist. Ich für meinen Teil kann ja immer noch nicht glauben dass sie mit Vornamen tatsächlich Regenbogen heißt. Naja - muss es ja alles mal gegeben haben ... :)

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