Freitag, 6. März 2015

[Rezension] Killing Butterflies von M. Anjelais


  • *Leseprobe*
  • Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
  • Verlag: Chicken House
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3551520715

Rückseitentext:

Sphinx und Cadence kennen sich seit frühester Kindheit und wachsen fast wie Geschwister auf. Sie – freundlich, aufgeschlossen, ganz normal. Er – charismatisch, attraktiv, extrem begabt. Sie öffnet Herzen. Er tötet Schmetterlinge. Sie ist arglos, er gefährlich. Und doch kommen beide nicht voneinander los.


Der erste Satz:

       Als meine Mutter noch klein war, ging sie jeden Tag allein auf den Spielplatz.









Das sagt Lucy

Das Besondere an diesem Buch ist ganz gewiss die Art der Autorin, die gesamte Geschichte zu erzählen. Zwar ist alles aus der Ich-Perspektive der 16-jährigen Sphinx geschrieben, doch durch ihren reflektierenden, einfühlsamen Charakter erfährt der Leser doch sehr viel über die Menschen aus ihrem engsten Umfeld - Eltern, die beste Freundin ihrer Mutter und natürlich ihrem besten Freund Cadence. Verpackt ist das Ganze in kleine rückblickende Anekdoten, an die sie sich selbst zurückerinnern kann oder die ihr schon oft erzählt wurden, und die sie nun an den Leser weitererzählt, damit der auch den Gesamtzusammenhang zwischen allem von Anfang an verstehen kann.

Und mit eben einer solchen Geschichte aus der Vergangenheit, nämlich dem Kennenlernen ihrer Mutter und Cadence' Mutter beginnt der Roman. Zwei junge Mädchen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, lernen sich auf dem Spielplatz kennen, werden beste Freundinnen und schmieden einen Plan. Sie werden eine Tochter und einen Sohn bekommen und die beiden werden heiraten. Eigentlich eine sehr süße Sache, die Kinder gerne machen und die unbedenklich ist; nicht so bei Sarah und Leigh, denn sie halten auch in ihren erwachsenen Jahren hartnäckig an ihrem Plan fest.

Sphinx und Cadence waren also seit ihrer Geburt Teil des Plans ihrer Mütter. Da sie sich aber seit Kindestages an super verstehen, sehen sie diesen eher als eine Art Prophezeiung, die vorherbestimmt hat, dass sie beste Freunde werden ... und ja, irgendwann vielleicht sogar heiraten werden. Manchmal ist Cadence zwar etwas rechthaberisch, egozentrisch und gemein, aber Sphinx findet das okay, damit kann sie leben, immerhin hat sie Candence doch so lieb. Ins Wanken gerät Sphinx' Ansicht erst, als Cadence sie mit 10 Jahren mit einem Taschenmesser bedroht und darauf beharrt, dass sie ihm gehört und er mit ihr tun kann, was immer er will.

Die Beziehung endet hiermit für einige Jahre, denn Cadence' Mutter zieht daraufhin mit ihm um und geht mit ihm in Therapie. Als sie 16 Jahre alt ist, bittet Cadence sie unerwartet darum, ihn zu besuchen und ihm beizustehen. Sphinx hadert mit sich, lässt sich allerdings darauf ein und erlebt und erfährt in der Zeit, die sie in England mit ihrem ehemaligen besten Freund verbringt, so einige Überraschungen. Diese können sein seltsames Verhalten vielleicht erklären, wühlen sie aber vor allem komplett auf.

Es ist schwer, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben, ohne dabei zu spoilern, deshalb werde ich es gar nicht versuchen. Die Ärzte sagen, Cadence ist ein Soziopath. Außerdem wurde Krebs bei ihm diagnostiziert, an dem er schon bald sterben wird.Sphinx versucht in dieser Zeit soweit es geht, für ihn da zu sein, ihn zu verstehen und ihr eigenes Trauma zu verarbeiten, indem sie nach Antworten sucht. Diese Entwicklung, die die Protagonistin durchlebt, hat mich bewegt und wurde meiner Meinung nach äußerst realistisch dargestellt. Nicht immer nachvollziehbar, aber genau das hat das Lesen für mich so spannend gemacht.

Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sich die Handlung des Buches auf das Thema Soziopathie beschränkt hätte und nicht noch die Krebserkrankung hinzugekommen wäre. Denn diese Störungen des Sozialverhaltens, die Cadence hat, sind ein so großes Feld, von dem ich mir gewünscht hätte, dass es intensiver behandelt wird bzw. ich mehr Informationen bekomme beim Lesen und dann zusammen mit Sphinx versuche, darauf zu reagieren oder damit klar zu kommen. Doch der Fokus ist leider verrutscht; viel mehr geht es im Mittelteil des Buches, der sich etwas in die Länge zieht, um die Krebserkrankung und den nahenden Tod.

Insgesamt ist Killing Butterflies allerdings ein Buch, dessen Thema mich fasziniert hat und dessen Schreibstil mich ergreifen konnte, und das ich gerne weiterempfehle.


Fazit:

Für eine außergewöhnliche Geschichte über eine ganz außergewöhnliche, besondere Freundschaft und einen außergewöhnlichen Schreibstil; für ein interessantes, schwieriges Thema, das von einer Zwanzigjährigen ernstzunehmend behandelt wurde; mir allerdings noch etwas zu wenig auf das Wesentliche konzentriert war und mir einfach etwas zu viel Drumherum passiert ist; dafür gibt es von mir 4 von 6 Wombats.

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