Freitag, 8. Oktober 2010
[Rezension] Mockingjay von Suzanne Collins
Endlich ist der dritte Teil der Hunger Games-Trilogie (zu Deutsch: Die Tribute von Panem) erschienen. Die Erwartungen sind hoch, „Hunger Games“ und „Catching Fire“ haben die meisten von uns begeistert. Schafft es Suzanne Collins der Geschichte einen würdigen Abschluss zu geben? Oder enttäuscht Mockingjay?
Am Ende des zweiten Bandes überschlugen sich die Ereignisse und ließen mich als Leser zunächst etwas verwirrt zurück. In Mockingjay werden nun all die Vermutungen über Distrikt 13, die Rebellion und den Krieg Realität.
Auch Katniss versucht mit den veränderten Bedingungen klar zu kommen. Sie hat überlebt und befindet sich nun im verloren geglaubten Distrikt 13, dem Zentrum der Rebellion. Ohne es zu ahnen, ist sie zum Gesicht der Revolution geworden, zur moralischen Anführerin, sie ist der Mockingjay. Und ob sie will oder nicht: der Erfolg der Rebellion gegen das Kapitol hängt zu großen Teilen auch von ihr ab. Doch das sind nicht Katniss‘ einzige Probleme. Was ist mit Peeta passiert? Und mit den anderen Tributen? Werden die Rebellen es schaffen die Macht des Kapitols zu brechen? Und was würde passieren wenn es Ihnen gelänge?
Mockingjay hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Es ist ein Buch über den Krieg, die Konsequenzen des Krieges und die Tatsache, dass es am Ende keine Gewinner geben kann. Geliebte Charaktere sterben, sinnlose Gewalt gegen scheinbar jeden ist an der Tagesordnung, keiner kann sich sicher fühlen. Nicht einmal der Leser. Dementsprechend tut das Buch weh beim Lesen. Es ist keine glückliche Geschichte. Aber sie fühlt sich realistisch an. Obwohl man die Hälfte der Zeit denkt „Nein, das kann Suzanne Collins doch nicht machen.“ ist das Buch trotz allem gelungen. Denn schon die ersten beiden Teile haben uns nicht grade mit brutalen Wahrheiten verschont. Der dritte Teil ist in dieser Hinsicht einfach konsequent. Krieg ist nicht schön. Im Krieg sterben Menschen. Krieg traumatisiert. All das zeigt uns Mockingjay. Auch das Ende des Buches hat mir in dieser Hinsicht gut gefallen, ohne an dieser Stelle zu viel vorweg nehmen zu wollen.
Wie auch schon in den Vorgängerbänden glänzt Suzanne Collins wieder mit ihren Charakteren. Selbst die Nebencharaktere wachsen einem schnell ans Herz. Ich denke da z. B. an Finnick und Annie, die noch mehr Tiefe kriegen und sogar noch sympathischer werden (unglaublich aber wahr). Sie sorgen auch für den ein oder anderen lichten Moment. Umso dramatischer ist es, wenn man mit an sehen muss, was Ihnen alles für Ungerechtigkeiten wiederfahren. Speziell für Peeta-Fans wie mich ist der dritte Teil harte Kost.
Meiner Meinung nach ist Mockingjay durchaus gelungen. Das Ende fühlt sich richtig an. Trotzdem bedauere ich immer noch das Schicksal einiger geliebter Charaktere und wünschte mir, dass sie es vielleicht nicht ganz so hart getroffen hätte. Es ist keine leichte Kost, aber wer schon „Hunger Games“ und „ Catching Fire“ mochte, wird auch „Mockingjay“ verschlingen.
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten, Scholastic, 978-0-439-02351-1
Die deutsche Ausgabe wird "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn" heißen und erscheint am 20. Januar 2011.
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