Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Sam Kingston ist gerade 16, als sie bei einem Autounfall stirbt. Aber dabei bleibt es nicht. Immer wieder ist Sam gezwungen ihren Todestag noch einmal durchzuspielen. Nach und nach merkt sie dabei, dass ihre Welt als eine der Königinnen ihrer Highschool doch nicht so perfekt war, wie sie stets glaubte. Zusammen mit ihr lernt man viel über den eigenen Platz im Leben und was Entscheidungen wirklich bewirken können.
Was Izzy dazu sagt:
„Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ ist einer der prägnantesten Buchtitel, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Das und das wunderschöne Cover von Carlsen machen sofort neugierig auf den Roman. Ich habe das Hörbuch gehört, das von Anna Thalbach gesprochen wurde, die Sam eine markante, aber wandelbare Stimme verleiht.
Samantha Kingston scheint wirklich alles zu haben. Sie ist hübsch, gehört zu den beliebtesten Mädchen an der Schule und ist natürlich auch mit dem beliebtesten Typen zusammen. Alles in ihrem Leben scheint perfekt. Bis Sam eines morgens – am Valentinstag – aufsteht und der Schultag schon mit einem Test beginnt, bei dem sie nicht eine einzige Antwort weiß. Aber natürlich schreibt sie ab, auch wenn das bedeuten sollte, dass ihre Mittäterin dafür bestraft wird.
Genau so lernt man Sam kennen. Sie ist oberflächlich, eingebildet und schert sich kaum um die Leute, die in der Hierarchie unter ihr stehen. Ebenso verhält es sich mit ihren „Freundinnen“, allen voran der großmäuligen Lindsay, die anderen das Leben gerne zur Hölle macht. Sam scheint nur von selbstverliebten Menschen umgeben zu sein, die ihren Status auf dem Rücken anderer stützen. Einzige Ausnahme ist ihr Freund aus Kindertagen Kent, den sie jedoch seit Jahren meidet. Bis sie auf seine Party geht und von dieser nie mehr nach Hause zurückkehren wird, da sie bei einem Autounfall stirbt.
Mit diesem Tag beginnt das Buch. Man folgt der unsympathischen Sam und ihrer ebenso unliebsamen Clique durch den Tag und auf die Party. Man ist geschockt, wenn sie stirbt, aber irgendwie tut es einem nicht Leid um sie. Von da an erlebt Sam diesen Tag noch einige Male und jedes Mal fragt sie sich, was sie tun kann, um ihr Schicksal zu verändern. Gebannt verfolgt man als Leser, wie sie Tag um Tag andere Entscheidungen trifft und ist verblüfft, wie kleine Sachen zu einem großen Ergebnis führen können. Nach und nach erfährt man mehr über die Hintergründe der verschiedenen Charaktere, am meisten jedoch über Sam, aus dessen Sicht das Buch erzählt wird.
Lauren Oliver hat ein Buch geschrieben, das einen nicht so schnell wieder loslässt. Das ist insbesondere eine große Leistung, weil sie für mich gerade zu Anfang keine Charaktere gezeichnet hat, die auch nur im Geringsten nett sind. Einziger Hoffnungsträger ist Kent, der aber zu Anfang nicht die allzu größte Rolle spielt. Doch was ist geschehen, damit Sam zu dieser Sam wurde, Lindsay so schikanierend oder so mancher Außenseiter in seine Rolle gedrängt wurde? Zusammen mit Sam geht man dem auf den Grund und genau wie sie lernt man, dass der erste Eindruck eines Menschen nicht immer der wichtigste ist. Aber was macht man, wenn man das weiß? Sam findet ihre eigene Antwort darauf, die auf der einen Seite dazu führt stolz auf sie zu sein und gleichzeitig um sie zu trauern.
Es fällt mir schwer eine Rezension zu schreiben, weil es so viel in dem Buch gibt, was erwähnenswert ist. Sams Veränderung von dem eingebildeten Mädchen zu einem, das ihr Schicksal annimmt und zeitgleich versucht anderen zu helfen, ist sehr komplex und berührend. Alles wird sehr eindringlich geschildert, viele Charaktere bekommen von Tag zu Tag noch eine andere Facette. Als ich zu Ende gehört hatte, wusste ich nicht so ganz, was ich von dem Buch halten sollte. Jetzt mit einigen Tagen Abstand, entdecke ich immer mehr, das hängengeblieben ist und über das es sich nachzudenken lohnt. Leider ist ein Hörbuch ja gekürzt und ich glaube gerade in diesem Fall, werde ich noch einmal zum Buch greifen, allein schon um einige Passagen in Ruhe lesen zu können.
Fazit:
„Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ ist eines der eindringlichsten und berührendsten Bücher, die ich in diesem Jahr gehört habe. Allen, die sich nicht davor scheuen, eine nachdenklich stimmende Geschichte – die nur als bittersüß bezeichnet werden kann – zu lesen, ist es wärmstens empfohlen.
10 Kommentare:
Da war es wieder ein Buch mehr auf der Wunschliste... ;)
Glaub mir, das wirst du nicht bereuen - das Buch ist wirklich klasse! Ich denke selbst jetzt noch manchmal drüber nach und es juckt mir in den Fingern, es mal ganz gemütlich zu lesen.
Ich bin ganz deiner Meinung, das Buch war auch eins meiner Hightlights dieses Jahr. Ich habe das ungekürzte englische Hörbuch gehört und es war wirklich ein Genuss. Du solltest es unbedingt noch mal ungekürzt lesen!
Hallo Miss Bookiverse!
Ich war wirklich überrascht von dem Buch, da ich nicht gedacht hätte, dass man das Thema so gut umsetzen kann.
Ich werde es im Rahmen der I'm in ... English-Challenge nochmal in Ruhe lesen - und freue mich schon richtig darauf.^^
Izzy, du weißt, dass ich dazu meinen Senf geben muss ;)
Ich habe beide gelesen und beide waren - trotz der starken Ähnlichkeit - auf ihre Weise gut (die Parallelen lassen sich leider nicht von der Hand weisen). Trotzdem hat mich Delirium eindeutig mehr beeindruckt. Es war wesentlich emotionaler und gleichzeitig bedrückender.
Ich bin schon sehr auf eure Meinung gespannt! :)
Ich bin super gespannt auf Delirium. Hab es schon vorbestellt und warte ganz ungeduldig.
Das mit den Parallelen zu Before I fall macht mich neugierig, aber ich habe mir eisern vorgenommen, mich nicht spoilern zu lassen. Also werde ich hier nicht weiter nachfragen.;)
@Buchjunkies: Wo konntest du denn Delirium schon lesen? Hast du eien Vorabversion erhalten?
@Izzy
Ich meinte die Parallelen zu Matched^^ Bei Before I Fall merkt man allerdings einfach vom Stil her, dass es aus derselben Feder stammt.
Ich habe Nia Delrium geliehen und sie ist bisher auch total begeistert :)
@Miss Bookiverse
Ja, ich habe irgendwann im Herbst die ARC bekommen. Ich war wirklich begeistert.
@Buchjunkies: Darf ich fragen, wie du das angestellt hast? War es ein E-book oder konntest du tatsächlich einen amerikanischen Verlag überzeugen dir ein Exemplar zu schicken? Aus meiner Erfahrung machen die das nämlich nicht so oft.
@Miss Bookiverse
In dem Fall hatte ich das Glück, dass ich die ARC bei einem Contest von Sophie Jordan (Autorin von Firelight) gewonnen habe. Ansonsten habe ich direkt von den Verlagen bisher auch nur E-ARCs bekommen. "Echte" Bücher konnte ich auch nur von ein paar wenigen amerikanischen Autoren ergattern.
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