Dienstag, 17. Mai 2011

[Rezension] Skinned von Robin Wasserman (Teil 1, Skinned-Trilogie)

Gebundene Ausgabe: 375 Seiten
Verlag: Script5 (7. Januar 2010)
Sprache: Deutsch 
ISBN-13: 978-3839001066
Inhalt script5:
Lia Kahn ist reich, schön und beliebt – bis ein Unfall sie beinahe tötet. Im Krankenhaus wacht sie in einem perfekten, künstlichen Körper auf. Lia wird nie wieder Schmerz empfinden, sie wird nicht altern und nicht sterben. Doch der Preis dafür ist hoch: Ihre Freunde misstrauen ihr, ihr Freund betrügt sie und alles, was ihr wichtig war, wandelt sich in einen Albtraum.
Hin- und hergerissen zwischen dem Leben, das sie einmal kannte, und einer neuen, aufregenden Existenz, lernt Lia bald die bitterste Lektion: Niemand kann ihr die Entscheidung abnehmen, die sie treffen muss, um ihre Liebsten zu schützen. 

Der erste Satz:
„Lia Kahn ist tot.“

Was Izzy dazu sagt:
Vor dem Unfall hatte Lia Kahn alles. Sie war reich, beliebt und hat das auch zu gerne zur Schau gestellt. Doch als Lia in einem Krankenhaus erwacht, merkt sie, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Sie ist zwar am Leben, fühlt sich allerdings seltsam losgelöst von ihrem Körper. Erst nach einigen Tagen erfährt sie den Grund dafür. Lia ist nicht gelähmt, sondern wäre fast gestorben. Nur ihr Hirn wurde konserviert und in einen künstlichen Körper hochgeladen. Von nun an ist sie eine Mech. Diese sind einem Menschen so gut wie möglich nachempfunden und verfügen über das Bewusstsein einer Person. Mit dem richtigen Kleingeld kann man sich seine meachnische Hülle sogar selbst aussuchen. Lia jedoch hatte nicht das Glück, einen Körper zu bekommen, der noch nach ihr aussieht. Dazu ging alles zu schnell. Man sieht ihr auf den ersten Blick an, was mit ihr geschehen ist. Egal wie sehr Lia sich darum bemüht wieder in ihr altes Leben zu finden, die Menschen um sie herum wissen einfach, wer oder was sie jetzt ist. Aber ist Lia wirklich noch eine Wer? Oder ist sie schlichtweg nur eine Maschine, die darauf programmiert wurde zu glauben, Lia Kahn zu sein? Ein Programm, das alles weiß, was die frühere Lia auch wusste, aber dennoch nicht Lia ist.
Lia selbst bemüht sich redlich darum normal zu sein. Ihr Körper mag anders sein, aber im Innern ist sie immernoch sie selbst. Zumindest versucht sie sich das zu Beginn ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus einzureden. Doch ihre Umwelt sieht das ganz anders., nur in dem schüchternen Auden findet sie jemanden, der ihr darin zustimmt. Denn angefangen bei fanatischen religiösen Vereinigungen, über ihre Freunde bis hin zur eigenen Familie, stellen sich in diesem Punkt Zweifel ein. Ständig wird Lia daran erinnert, dass sie nicht mehr dieselbe ist. Schlimmer noch, dass die Lia, die aus dem Krankenhaus zurückgekehrt ist, nicht einmal mehr menschlich ist.

Robin Wasserman entwirft eine Zukunftswelt, die von der ersten bis zur letzten Seite zu überzeugen weiß. Dabei glänzt nicht nur die Idee und Umsetzung der Menschen in Maschinenkörpern, sondern auch der Weltenbau an sich kann sich sehen lassen.
Nach mehreren Katastrophen sind die Menschen in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Fabriken, von deren Schutz sie abhängig sind und die ihnen für ihre Arbeit Obdach und Nahrung bieten. Andere, die eher negativ aufgefallen sind, müssen ihr Dasein in den Ruinen der früheren Städte fristen. Ihr Leben ist von Armut und Kampf geprägt. Ein kleiner Teil der Bevölkerung hat jedoch das Glück auf der Sonnenseite zu leben und genug Geld bzw. Bonus zu haben, wie es im Buch bezeichnet wird, um sich alles leisten zu können, was sie wollen und ein unbeschwertes Leben zu führen. Zur letzten Kategorie gehört auch Lia. Während sie dabei ist, sich ihr altes Leben zurückzuerobern, erzählt sie davon, wie sie vor dem Unfall war. Das bindet Robin Wasserman so gekonnt in den Storyverlauf mit ein, dass man nach und nach ein immer besseres Bild von dieser Gesellschaft bekommt. Und dieses Bild ist nicht gerade positiv. Die Menschen sind technik- und Statusbesessen. Lia gibt selbst zu, dass sie teilweise ihr Leben im Netz und ihrer „EgoZone“ gelebt hat, weil sie dieser der wirklichen Welt vorgezogen hat. Es gibt für alles eine technische Lösung und wenn es sich um die Menschen selber handelt, eine medikamentöse. Je nachdem welche Stimmung man erreichen will, schmeißt man einfach eine Pille ein und findet sich bald darin wieder. Was viele nicht sehen ist jedoch, dass sie dadurch realtitätsfremd und äußerst oberflächlich geworden sind. Interessant sind hierbei die Anlehnungen an unsere heutige Gesellschaft. Das Internet wird immer wichtiger, die Technik entwickelt sich rasant – und immer während ich das Buch gelesen habe, habe ich mich gefragt, was wäre wenn das alles möglich wäre.
Hut ab vor diesem Weltenbau, der mir von all den Büchern, die ich in letzter Zeit in diesem Bereich gelesen habe, mit Abstand am meisten gefallen hat. Lauren Olivers Welt von Delirium war zwar recht glaubwürdig, doch fehlte es ihr meiner Meinung nach an Konsistenz, die aber auch nicht allzu wichtig schien, da es um die Gefahr von Liebe als Krankheit ging. Die Tribute von Panem liefern einen anderen, nicht weniger interessanten Ansatz. Doch Robin Wassermans auf Technik basierender hat bei mir mitten ins Schwarze getroffen und ich freue mich darauf zu sehen, wie sie diese Welt weiter ausbaut.

Stilitisch lässt sich sagen, dass der Schreibstil gerade zu Beginn gewöhnungsbedürftig ist. Lias Empfindungen werden rasant und mit kurzen Sätzen, manchmal sogar nur Worten wiedergegeben. Hatte ich mich aber erst daran gewöhnt, bin ich richtig in die Story eingetaucht und das – ja, das ist für mich wirklich ungewöhnlich – obwohl Lia zu Beginn einer der unsympathischsten Charaktere war, die ich je gelesen habe. Sie ist selbstsüchtig, eingebildet und am Anfang tat sie mir kaum Leid. Aber mit der Zeit habe ich ihre sarkastische Art zu schätzen gelernt. Mehr noch fand ich es richtig erfrischend, dass sie dermaßene Ecken und Kanten hat. Ich bin Robin Wasserman nämlich wirklich dankbar dafür, dass Lia einfach so selbstbewusst und ein Stück weit auch selbstverliebt ist, dass sie nicht schnell aufgebeben hat. Lia ist wirklich mal eine Abwechslung zu all den weinerlichen weiblichen Buchcharakteren da draußen, die kaum wissen warum sie jemand mag und es dann nie begreifen können und deswegen ständig rumlamentieren. Das bekommt man von Lia nicht geboten. Sie ist eben Die Lia Kahn. Auch hier galt bei mir: Hatte ich mich daran gewöhnt, dass Lia sich ganz toll findet und stets alles bekommen hat, was sie immer wollte, eröffnete mir ihre Sichtweise einen fesselnden Blick auf ihre Welt. Und gerade als Mech macht sie eine gute Entwicklung durch. Sie wird nicht zu Everybodys darling, sie bleibt selbstsüchtig, hat eine große Klappe und hat den Drang zu lügen, aber sie erkennt auch Fehler, die sie in der Vergangenheit gemacht hat. Irgendwann tat sie mir sogar doch Leid, weil sie oftmals sogar lieber tot gewesen wäre, als so weiterleben zu müssen. In dem ständigen Wissen, dass die meisten sie sowieso nicht mehr als Menschen ansehen. Dabei ist Mech-Lia um einiges liebenswerter als ihre rein menschliche Version. Aber ab wann genau ist man ein Mensch, was macht uns wirklich aus? Ist es unser Geist bzw. unsere Seele? Und ist die eng mit unserem Hirn verbunden? Oder ist es alles zusammen, Körper und Seele, was uns erst menschlich macht? Das ist das zentrale Thema in diesem Buch, dessen Antworten darauf von Menschen, aber auch anderen Mechs, Lia sich stellen muss.

Fazit:
Skinned ist ein wahninns Buch, das ich regelrecht verschlungen habe. Ich bin froh, dass ich mir den zweiten Band direkt ausgeliehen habe und nahtlos weiterlesen kann. Selten gab es einen Charakter der so Ich-bezogen, eingebildet und herablassend ist, wie Lia Kahn und der es trotzdem schaffte, mich derart an ein Buch zu fesseln. Ein komplexer und glaubwürdiger Weltenbau runden das Gesamtwerk ab. Hut ab, Robin Wasserman, denn ich bin jetzt ein Fan der Reihe und werde jetzt sofort weiterlesen!


Vielen lieben Dank an den script5-Verlag, für das Rezensionsexemplar!

5 Kommentare:

Nina - Buchjunkies hat gesagt…

Oh das war richtig toll, gell? Fand ja die ganze Trilogie richtig gut, wobei mir das zweite Buch echt nochmal deutlich besser gefallen hat, als das erste. Und das dritte ist noch mal eine Klasse für sich.

Lia war ein wirklich interessanter Charakter. Genauso wie Jude. Meine Lieblinge sind und bleiben aber Auden und Zo... :)

Izzy hat gesagt…

Ui, ich hab Aiden anstatt Auden geschrieben^^, sehe ich gerade. *Das verbessern geht*
Ich finde diese Reihe richtig toll. Hab den zweiten Band jetzt auch einfach mal eingeschoben, obwohl ich gerade Magierdämmerung 1 lese (das auch ziemlich gut ist), weil ich nicht mehr warten konnte.

Gott sei Dank, kommt der dritte Band dann dieses Jahr auch endlich auf deutsch heraus. Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, wie das alles endet ... Solche Reihen mag ich immer am liebsten.

Nina - Buchjunkies hat gesagt…

Magierdämmerung hab ich auch noch auf dem Schirm, aber da warte ich, bis es alle gibt.

Ich verrate dir natürlich nicht, wie es ausgeht, aber ich hätte nie nie NIE mit dem Ende gerechnet! War richtig gut und hat mich doch noch eine Weile beschäftigt.

Anonym hat gesagt…

Ist das die zusammenfassung vom ganzen Buch oder nur von einem Teil des Buches ??? Schuldigung das ich frage aber ich habe das buch nich nicht gelesen . :DD

Anonym hat gesagt…

*noch nicht gelesen habe*

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