Mittwoch, 9. April 2014

[AVS] Die Bienenhüterin

Lilys Leben wird seit ihrer Kindheit von einem einzigen Moment bestimmt. Dem Moment, indem sie einen Streit ihrer Eltern beobachtet und in dem Willen sie zu verteidigen, ihre eigene Mutter erschießt.

Mit dieser Szene beginnt Die Bienenhüterin, die Verfilmung zum gleichnamigen Bestseller von Sue Monk Kidd.

Die nun 14-Jährige Lily (Dakota Fanning) lebt mit ihrem Vater (Paul Bettany), den sie nur TRay nennt zusammen. Der behandelt sie gefühllos und bestraft sie gern damit, stundenlang auf Grieß zu knien, tanzt sie nicht nach seiner Pfeife. Auch Informationen über ihre Mutter enthält er seiner Tochter, mit regelrechter Schadenfreude, vor.

Doch dann findet Lily im Garten eine geheimnisvolle Karte, auf der eine schwarze Maria abgebildet ist. 
Nachdem ihr Hausmädchen Rosaleen (Jennifer Hudson) verprügelt und inhaftiert wird, befreit Lily sie und zusammen machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit, über Lilys Mom.
Dieser kommen die beiden näher, als sie die Bienenhüterin Miss August (Queen Latifah) und deren Schwestern May (Sophie Okonedo) und June (Alicia Keys) ausfindig machen. Drei schwarze Frauen, die ganz anders sind, als alle Schwarzen, die Lily bis jetzt kennengelernt hat und die auf ihre ganz besondere Art ihr Leben verändern werden. Denn wenn Lily bei Miss August unterkommt, lernt sie mehr über sich und die Welt, als sie je zu träumen gewagt hat.

Ein weiterer zentraler Punkt der Geschichte, ist neben Lilys Entwicklung, der Rassismus und die Rassentrennung. Die Story spielt Mitte der 60er Jahre. Das Bürgerrecht tritt in Kraft und farbige Amerikaner bekommen Rechte zugestanden. Von der Kluft zwischen dem feierlichen Akt der Besieglung der Rechte, der in Form eines TV-Beitrages im Film gezeigt wird, und der harten Realität, erzählt der Film auch. So wird Rosaleen auf dem Weg zur Wahlanmeldung angepöbelt und nachdem sie sich zur Wehr setzt, verprügelt und verhaftet. Ein farbiger Junge wird während eines Kinobesuchs mit Lily von einer Gruppe Männer entführt und taucht erst Tage später wieder auf. Um nur einige Beispiele zu nennen. Und man kommt nicht umhin auch als Zuschauer zu merken, wie besonders die Boatwright-Schwestern, mit ihrem knallpinken Haus und ihrem kultivierten und gut situierten Leben sind.

Eingefangen wird das alles in mal wunderschönen, teils durch ihre Eindringlichkeit tragischen Aufnahmen und Bildern, untermalt von passender Musik, die die Zeit einfängt und widerspiegelt.

Neben der treffenden und packenden Atmosphäre des Films, glänzen auch die Schauspieler.
Allen voran Dakota Fanning als Lily. Ein Mädchen, das seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat und von der ständigen Angst getrieben wird, Unglück zu bringen und der Furcht davor, dass niemand sie je lieben wird. Dakota Fanning meistert all diese Facetten Lilys mit Bravour, was dazu beiträgt, dass man eine Verbindung zu ihrem Charakter und letztendlich zur Handlung des Films an sich aufbaut.

Viele Dinge sind einfach nicht so wichtig. Wie die Farbe eines Hauses und sowas. Aber einen anderen Menschen glücklich zu machen, das ist wichtig!“ (Miss August)

Queen Latifah überzeugt in ihrer Rolle als weise und warmherzige August. Sie strahlt stets eine gewisse Erhabenheit und Fürsorge aus. Für mich ist es kein Wunder, dass Lily sich bei ihr so wohl fühlt. 
Alicia Keys macht in einer ihrer wenigen Filmrollen ebenfalls eine äußerst gute Figur, als distanzierte und oftmals störrische June. 
Und Sophie Okonedo verleiht der sensiblen May eine unnachahmliche Präsenz. Sie macht die Last, die May durch ihre starken Gefühle auf ihren Schultern trägt, glaubwürdig und berührend.
Ebenfalls sehr gut in seiner Rolle ist Paul Bettany als Lilys kalter Vater, der seit Jahren wütend auf seine Frau ist und es an seinem Kind auslässt. Selbst ich hatte manchmal Angst, wenn er in den Raum getreten ist und habe mich gefragt, ob er Lily schlagen wird.

Leider habe ich das Buch (noch) nicht gelesen. Wenn es aber nur im Ansatz so sein sollte, wie dieser wunderschöne Film, ist es bemerkenswert, was Sue Monk Kidd dort geschaffen hat. 

Fazit:
Ich bin froh, den Film entdeckt zu haben. Die Bienenhüterin ist ein richtiges Juwel, das Filmen mit einer ähnlichen Thematik, wie zum Beispiel The Help, in nichts nachsteht.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen