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Hazel und Jack sind die besten Freunde. Bis Jack eines Tages nicht mehr mit Hazel spricht und mit einer mysteriösen Frau in weiß in den Wald verschwindet. Aber Hazel lässt ihren besten Freund nicht fallen, sondern folgt ihm in das geheimnisvolle Land.
Inspiriert von Hans Christian Andersens "Die Schneekönigin" erzählt Anne Ursu von einer Freundschaft, für die es sich zu kämpfen lohnt. Und sie verschweigt nicht, dass man auf dem Weg einiges zurücklassen muss.
Der erste Satz:
Es schneite, kurz bevor Jack aufhörte mit Hazel zu reden.
Das sagt Lucy:
Ihr kennt es sicher alle, das Märchen Die Schneekönigin des dänischen Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen: Ein Mädchen versucht seinen Freund wieder zu finden, der von der Schneekönigin entführt wurde. Und dem zuvor ein Splitter des Spiegels ins Auge geraten ist, der vom Teufel selbt erschaffen wurde und der einen alles Gute hässlich sehen lässt.
Anne Ursu ist mit Herz aus Eis definitiv eine tolle Nacherzählung gelungen. Nicht nur die Geschichte hat sie gut einfangen können, auch die Charaktere und die Welt im wundersamen Wald sind sehr liebevoll und detailgetreu gestaltet. Und definitiv weiß die Autorin, wie man über Winter, Kälte und Schnee schreibt. So viele schön-schauderliche Formulierungen lassen sich darüber finden.
Es schneite [...]. Weiche, weiße Flocken, groß genug, damit man ihre Kristallstruktur erkennen konnte, wie geometrisch vollkommene Gedichte. Es war die Art von Schnee, die die Welt in einen anderen Ort verwandelt. Du kennst das, wenn du die Augen aufschlägst und alles ist weiß und weich und still, wenn du hinausläufst und dein Atem plötzlich zu einer weißen Wolke wird, wenn du dich einen Moment lang fragst, ob die Welt, in der du aufgewacht bist, eine andere ist als die, in der du gestern Abend eingeschlafen bist. (S. 9)
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Hazel, einem fantasievollen, verträumten, jungen Mädchen, das gerne Geschichten erfindet, Superhelden-Baseball spielt und einfach nicht still sitzen kann. In der Schule wird sie nicht so richtig akzeptiert, aber das macht nichts, denn sie hat ja Jack vom Haus nebenan, der mindestens genauso viel Fantasie besitzt wie sie selbst. Jack ist Hazels bester Freund ... oder zumindest war er das, bis er nach einer Schneeballschlacht, bei der er irgendetwas ins Auge bekommen hat, nicht mehr mit ihr redet und kurz darauf verschwindet.
Die Freundschaft der beiden war so authentisch und kindlich-naiv beschrieben, dass mir beim Lesen das Herz aufgegangen ist. Die Darstellung von Hazel, die ihren besten Freund verliert und alles daran setzt, ihn wieder zu finden und zu befreien, hat mich ziemlich berührt. Gut fand ich auch die ernsten Themen wie beispielsweise Depressionen und Scheidung, die in der Geschichte angerissen werden.
Besonders gefallen hat mir auch, dass Hazel des Öfteren Sachen erläutert, indem sie sie mit Szenen aus anderen Büchern vergleicht, die man als Leser kennt, wie beispielsweise Harry Potter, Narnia und Der Goldene Kompass.
Nur leider ging mir das mit der Auflösung des Ganzen am Ende etwas zu flott. Vorher musste Hazel sich so einigen Problemen stellen, hat mit sich selbst gehadert, viel über sich erfahren und ein bisschen etwas von sich zurückgelassen, da hatte ich erwartet, dass es etwas mehr Aufwand kosten würde, Jack aus den Fängen der Schneekönigin zu befreien und dafür zu sorgen, dass er wieder er selbst wird.
Insgesamt ist Herz aus Eis ein Kinderbuch über die Freundschaft, das Leben, das Verlieren und das um-etwas-Kämpfen. Perfekt für Wintertage, die draußen bitterkalt sind, während unser Herz glüht!
Fazit:
Für eine tolle Nacherzählung von Andersens Märchen Die Schneekönigin; für eine verträumte, mutige Protagonistin; für all die vielen verschiedenen, wundervollen Beschreibungen von Schnee; dafür, dass einen dieses Buch wieder einen Augenblick lang Kind sein lässt und einen auf die kleinen Dinge im Leben aufmerksam macht; dafür gibt es von mir 4 Wombats!
2 Kommentare:
Hört sich gut an. Sollte ich mal dazu kommen, das Buch zu lesen, hoffe ich, dass mich die Auflösung der Geschichte nicht allzu sehr enttäuschen wird, da ich da manchmal pingelig bin. :D
@ Erina: Falls du es lesen solltest, gib Bescheid, wie du es fandest.
Enttäuscht hat es mich nicht, es war auch nicht schlecht geschrieben oder so, es ging mir nur einfach zu flott und zu leicht. ;-)
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