Sonntag, 28. August 2011

[Rezension] Der Engel von Harlem: Die Lebensgeschichte der ersten farbigen Ärztin in New York von Kuwana Haulsey

Es ist zwar ein wenig außerhalb der Reihe, da es nicht um Steampunk geht, aber da ich das Buch über die tolle Seite Blogg dein Buch erhalten habe, möchte ich euch die Rezension zu diesem Buch nicht länger vorenthalten.


*Der Engel von Harlem bei Urachhaus*
Gebundene Ausgabe: 414 Seiten
Verlag: Urachhaus; Auflage: 2
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3825176983
Inhalt:
May Chinn träumt davon, Pianistin zu werden. Aber in den 1920er Jahren ist es unmöglich, sich als Farbige in New York zu behaupten. Als ihr ein rassistischer Professor sagt, dass sie keine Chance auf eine große Karriere hat, studiert sie Medizin. Auch hier wird sie mit heftigem Widerstand konfrontiert und doch gelingt es ihr, die erste schwarze Ärztin New Yorks zu werden.

Der erste Satz:
"Dreiundsiebzig Jahre brauchte mein Vater zum Sterben."


Meine Meinung:
Bücher, die ein solches Thema behandeln, interessieren mich meist. In diesem Fall war ich allerdings besonders gespannt, da ich leider schon einen kleinen Reinfall in diesem Jahr mit einem ähnlichen Buch gemacht hatte.
Nachdem ich die ersten Zeilen von Der Engel von Harlem gelesen hatte, verschwand dieses Gefühl jedoch augenblicklich, denn Kuwana Haulsey hat es auf Anhieb geschafft mich in die Geschichte zu ziehen.
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von May Chinn geschildert, was ich sehr passend empfunden habe. Schon zu Beginn gibt es einen harten Schicksalsschlag für die Protagonistin, den ich wegen des wunderbar bildhaften Schreibstils komplett mitfühlen konnte. Es gibt wirklich wenige Bücher, die es schon so schnell schaffen mir die Tränen in die Augen zu treiben, aber hier ist es der Fall gewesen. Völlig begeistert von der sprachlichen Stärke und dem tollen Erzählstil las ich das Buch also in jeder freien Minute weiter. Dabei ist mir May durch ihre schiere Charakterstärke, sowie der Kraft so viel für andere zu opfern, immer stärker ans Herz gewachsen. Denn immer wieder wird hier deutlich wie schwer es für May als Farbige ist, einfach nur ihren Job im Sanitätsdienst zu erledigen. Von den Krankenwagenfahrern, sogar von einigen Patienten, wird sie zunächst abgelehnt und muss sich durchkämpfen, obgleich sie ebenso fähig ist wie jeder andere.
Auch ihre Eltern, insbesondere die Beziehung zu ihrem Vater, spielen in diesem Teil eine besonders große Rolle.

Im zweiten Teil der Geschichte erlebt man zusammen mit May die Veränderungen, die das Jahr 1917 und die St. Louis Unruhen mit sich bringen. Ihr Leben ist geprägt von der Musik und so ist es ihr Traum Pianistin zu werden, was jedoch für eine Farbige fast schon utopisch ist. Sie sieht dennoch eine Chance und ergreift diese, indem sie sich an der Columbia Universität bewirbt und tatsächlich angenommen wird. Später entschließt sie sich dazu Medizin zu studieren und trotz der Widerstände, denen sie weiterhin ausgesetzt ist, geht sie ihren Weg.
Harlem und das Lebensgefühl dieses Ortes sind meiner Meinung nach sehr gut eingefangen und bieten einen authentisch gestalteten Hintergrund für die Geschichte.
Der dritte und letzte Teil zeigt Mays Wirken als erste farbige Ärztin in New York auf.

Die Lebensgeschichte von May Chinn hat mich komplett gefesselt. Dieses Buch ist wunderbar geschrieben und entfaltet ein komplexes Bild vom Harlem der 1920er Jahre. Dabei habe ich mit May mitgefiebert, getrauert und war entsetzt darüber, was sie erleben musste, um ihrem Ziel näher zu kommen. 
Der Engel von Harlem ist ein Buch, das den Leser nachdenklich zurücklässt und das ich mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gelesen habe. Ein toller Schreibstil, der sehr viel Emotionalität mit sich bringt und das Einfühlen in den Hauptcharakter spielend leicht macht, haben mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen.
Kuwana Haulsey hat ein bewegendes Porträt einer bemerkenswerten Frau geschrieben, die vor den schwierigen Rassenproblemen Amerikas dennoch ihren Weg findet und mutig beschreitet.


Dieses Buch habe ich durch Blogg dein Buch erhalten und kann anderen Bloggern diese tolle Seite nur empfehlen. Ein großer Dank geht ebenfalls an den Verlag Urachhaus für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.

Montag, 22. August 2011

[Rezension] Das Mädchen mit dem Stahlkorsett von Kady Cross


So, dann jetzt auch mal mit Rezension (was soll ich sagen, manchmal drückt die liebe Izzy ein paar Knöpfchen, die sie nicht drücken sollte - verpeilt das - und kommt danach darauf, doch noch einmal an der Rezension zu arbeiten (warum seht ihr, wenn ihr sie dann - endlich - mal gelesen habt^^)


Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Heyne Verlag 
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453267404
Inhalt Heyne:
Sie ist eine ganz besondere junge Dame: Ihr Name ist Finley Jayne, sie ist sechzehn Jahre alt und arbeitet als Dienstmädchen. Gelegentlich. Gelegentlich entschließt sie sich jedoch, auf den Straßen Londons Jagd auf Verbrecher zu machen. Finley mag hübsche Kleider, ihre Unabhängigkeit und wohlerzogene junge Männer. Wen Finley nicht mag, der kommt ihr besser nicht in die Quere, denn sie ist außergewöhnlich stark. Doch hinter ihren enormen Kräften verbirgt sich ein dunkles Geheimnis ...
In London kreuzen Luftschiffe am Himmel, dampfbetriebene Automaten erledigen die niederen Arbeiten, und von jungen Mädchen wird vor allem eines erwartet – anständig sein und hübsch aussehen. Mit Letzterem kann sie durchaus dienen, aber mit der Sittsamkeit hapert es bei Finley Jayne gewaltig, denn sie ist übermenschlich stark, und wenn ihr Temperament mit ihr durchgeht, kann es für ihre Kontrahenten schon mal böse enden. Als sie deshalb ihre Anstellung im noblen Haushalt der Familie August-Raynes verliert, scheint Finleys Schicksal besiegelt. Aber dann begegnet sie dem jungen Adligen Griffin, der gemeinsam mit seinen Freunden die wunderlichsten Experimente veranstaltet. Und Finley passt perfekt in die bunt gemischte Truppe, denn Griffin und seine Freunde haben ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten, die sie im Kampf gegen das Böse auf den Straßen Londons einsetzen. Doch Finley trägt eine dunkle Seite in sich, und obwohl Griffin zarte Gefühle in ihr erweckt, fühlt sie sich auch zu dem zwielichtigen Gangster Jack Dandy hingezogen. Als Griffin und seine Freunde einer gigantischen Verschwörung auf die Spur kommen, die nicht nur Königin Victoria, sondern das ganze Empire bedroht, muss Finley sich entscheiden ...

Der erste Satz:
„Als sie den jungen Mann sah, der ihr fröhlich pfeifend und mit wirbelndem Gehstock in dem abgedunkelten Gang entgegenkam, wusste Finley Jayne sofort, dass sie arbeitslos sein würde, noch ehe die Sonne aufging.“

Ansatz:
Weibliche Version des Dr. Jekyll und Mr Hyde trifft auf die Liga der außergewöhnlichen Gentleman.

Was Izzy dazu sagt:
Der erste Satz dieses Buches ist so vielversprechend – zumindest war er das für mich, als ich damals begann die Leseprobe zu lesen. Die empfand ich als richtig gut. Auf den ersten Seiten lernt man sofort den Hauptcharakter Finley kennen. Ein Mädchen, das nach außen hin unschuldig wirken mag, aber das eine dunkle Seite in sich trägt, die sich meist zeigt, wenn Finley in Gefahr schwebt.
Und so nimmt ihre Begegnung in diesem dunklen Gang auf packende Weise seinen Lauf. Gefallen hat mir hier besonders, dass Finley als eine Protagonistin dargestellt wird, die sich selbst zu verteidigen weiß und ordentlich austeilen kann. Für mich gibt es momentan nämlich zwei Dinge im Jugendbuchbereich, die mir aus dem Halse heraushängen. Nummer eins schien durch Finley nicht abgedeckt, sie heulte nämlich nicht sofort herum, weil sie ein armes kleines und ungeliebtes Mauerblümchen ist.
Leider flachte die Story für mich aber mit dem Auftauchen von Griffin und den anderen ziemlich ab. Um den Duke of Greythorne, Griffin King, besser kennenzulernen werden einige Passagen aus seiner Sicht erzählt, ebenso wie aus der seines besten Freundes Sam. Beide jungen Männer verfügen über außergewöhnliche Fähigkeiten. Griffin kann den Äther zur Hilfe rufen und Sam ist übermenschlich stark. Leider konnten ihre Sichtweisen mich ihnen nicht näher bringen. Griffin ist ein langweiliger Gutmensch und Sam ein weinerlicher Kerl, der sich meiner Meinung nach sehr undankbar dafür zeigt, dass Griffin und ihre Freundin Emily ihm einmal durch harte Maßnahmen das Leben gerettet haben. Immer und immer mehr erfährt man von den beiden, nur leider an einer Stelle in der Geschichte, in der ich persönlich nicht wissen musste, wie lange Sam und Griff schon befreundet waren und wie das zustande gekommen ist – doch die Autorin empfand das wohl als sehr wichtig, da insbesondere Sam so viel über solche Belanglosigkeiten berichtet, dass ich manchmal versucht war, weiterzublättern.
Das angespannte Verhältnis zwischen Emily, Griffin und Sam verschärft sich mit Finyleys Auftauchen, denn – Oh Wunder – Griffin findet Finley auf Anhieb ganz wunderbar tollig und Sam ist ganz doll eifersüchtig auf das durchgeknallte, dahergelaufene Mädchen. Was macht Sam also, erzählt einem Wildfremden all seine Geheimnisse und die seiner Freunde. Schließlich sind die anderen ja auch viel zu gemein und verständnislos, um sein Leid zu verstehen. Emily, klein, zierlich, Irin, mit rotem, strubbeligen Haar – was das Buch nicht selten und eigentlich schon zu oft erwähnt oder einwirft – trifft das besonders, da sie mehr als freundschaftliche Gefühle für Sam hegt. Liebestechnisch sollte man hier denken, dass es so doch genügt, aber aus irgendeinem Grund sah Kady Cross es komplett anders, als sie dieses Buch schrieb. Denn nicht nur, dass Griffin noch einen Nebenbuhler haben muss, wenn es um Finleys Herz geht, nein, denn mit dem Cowboy Jasper hat Sam ebenfalls Konkurrenz. Und hier haben wir Nummer zwei meiner momentanen Jugendbuch-Hass-Elemente: (erzwungene ) Liebesdreiecke. Wohl bemerkt hätte ich eines, das gut ausgearbeitet ist, noch verkraftet, aber warum es unbedingt zwei halbgare sein mussten, verstehe ich immer noch nicht so ganz.
Aber zurück zu Liebesdreieck eins. Finley und ihre dunkle Seite sind zu Beginn des Buches nicht im Einklang, was bedeutet, dass sie manchmal unberechenbar agiert oder Dinge tut, an die sie sich später nicht mehr erinnern kann. So zum Beispiel mitten in der Nacht ins übelste Viertel von London zu fahren, um dort den „Prinz“ der Verbrecher, Jack Dandy, aufzusuchen. Den – Oh Wunder zwei – findet sie von Beginn an anziehend, na ja, zumindest ihre dunkle Seite, denn die andere mag ja Griffin (ja, hier habe ich dann auch mit den Augen gerollt). Noch besser Mr Jack – „ich-bin nur-da,-damit-es-noch-ein-zweites-Liebesdreieck-geben-kann“-Dandy erwidert diese Gefühle natürlich und taucht von da an ab und an auf, um in den unrealistischsten Situationen auszuhelfen. Jack Dandy ist mit Abstand einer der überflüssigsten Charaktere, die ich jemals gelesen habe. Er ist weder interessant, noch macht er besonders viel, er soll einfach nur zeigen, dass Finley eben diese dunkle Seite hat. Und sorry, das hätte man anders besser bewerkstelligen können.

Bei den Charakteren konnte das Buch bei mir, wie man langsam merken könnte, also nicht wirklich punkten, einziger Lichtblick ist für mich der Amerikaner Jasper, der aber hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt (, weil er von den Liebesdreiecken erdrückt wird).
Noch enttäuschender war für mich jedoch der Storyverlauf. Finley muss lernen ihre zwei Seiten zu vereinen, das wird dann irgendwann mal so nebenbei von Griffin bewerkstelligt und danach kommt Finley immer besser mit ihrer dunklen Seite zurecht, ohne, dass man so richtig erfährt, wie genau das von Statten gegangen ist. Das kann zumindest für die Autorin schon einmal abgehakt werden. Eigentlich gibt es ja noch einen anderen wichtigen Handlungsstrang, der die Steampunk-Elemente, in diesem Fall Automaten, voll ausschöpft. Hier geht es nämlich um die Frage, warum immer mehr Automaten sich selbstständig zu machen scheinen und gewaltbereit werden, was mit dem Antagonisten und dessen Motiv verknüpft wird.
Und das ist gleichzeitig das allerschlimmste an der Geschichte. Der böse, schlimme Philister, der einen bitterbösen Plan schmiedet, um die Königin zu vernichten und nur von Griff und den anderen aufgehalten werden kann. Der Plan soll  ebenso wie der dazugehörige Drahtzieher richtig böse und hinterlistig sein, was aufgrund mehrerer Dinge nicht funktioniert. Zum einen, da man nicht gerade der hellste Mensch unter der Sonne sein muss, um zu erraten, wer nun der Maschinist ist und zum anderen, weil der angebliche Showdown zum Ende des Buches fast schon lächerlich anmutet. Ich konnte am Ende nur noch mit den Augen rollen, als tatsächlich klar war, dass es auf ein solches Ende hinauslaufen wird. Alles ist dann doch sehr lahm und vorhersehbar. Nicht zu vergessen wird auch hier wieder gut mit den Liebesdreiecken gespielt, oder na ja, es wird eben versucht.

Fazit:
Ich habe wirklich versucht dieses Buch zu mögen, gerade da es Steampunk ist, mir der Anfang so extrem gefallen hat und so viele Leser das Buch gut bis sehr gut finden. Mir persönlich fehlte es hingegen an allen Ecken und Enden. Das Buch verfügt weder über eine so tolle Umsetzung einer altbekannten Geschichte wie zum Beispiel Mission Clockwork, noch bietet es so überzeugende Charaktere wie ein Clockwork Angel. Mit Leviathan oder Behemoth möchte ich es schon gar nicht vergleichen, weil es zu sehr hinken würde, da diese Werke für mich offenkundig in einer völlig anderen Liga spielen.
Für mich ist Das Mädchen mit dem Stahlkorsett ein halbgarer Versuch einer Autorin, auf den Steampunkwagon aufzuspringen, die sich damit schlichtweg übernommen hat. 
Es gibt jedoch sehr viele positive Stimmen und begeisterte Leser dieses Buches, was mich dazu raten lässt, dass jeder für sich selbst es damit versuchen sollte.


Vielen lieben Dank an Heyne fliegt für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!

Samstag, 20. August 2011

[Steampunk News] Clockwork Prince Klappentext


Allzu lange ist es nicht mehr hin, bis Cassandra Clares zweiter Teil der Infernal Devices-Reihe erscheinen wird. Clockwork Prince wird ab dem 06.12.2011 erhältlich sein. Langsam aber sicher gibt es auch erste Neuigkeiten rund um das Buch, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.

Auftakt macht heute die Jacket Copy des Buches, die mich persönlich schon extrem neugierig gemacht hat:

In the magical underworld of Victorian London, Tessa Gray has at last found safety with the Shadowhunters. But that safety proves fleeting when rogue forces in the Clave plot to see her protector, Charlotte, replaced as head of the Institute. If Charlotte loses her position, Tessa will be out on the street—and easy prey for the mysterious Magister, who wants to use Tessa’s powers for his own dark ends.
With the help of the handsome, self-destructive Will and the fiercely devoted Jem, Tessa discovers that the Magister’s war on the Shadowhunters is deeply personal. He blames them for a long-ago tragedy that shattered his life. To unravel the secrets of the past, the trio journeys from mist-shrouded Yorkshire to a manor house that holds untold horrors, from the slums of London to an enchanted ballroom where Tessa discovers that the truth of her parentage is more sinister than she had imagined. When they encounter a clockwork demon bearing a warning for Will, they realize that the Magister himself knows their every move—and that one of their own has betrayed them.
Tessa finds her heart drawn more and more to Jem, but her longing for Will, despite his dark moods, continues to unsettle her. But something is changing in Will—the wall he has built around himself is crumbling. Could finding the Magister free Will from his secrets and give Tessa the answers about who she is and what she was born to do?
As their dangerous search for the Magister and the truth leads the friends into peril, Tessa learns that when love and lies are mixed, they can corrupt even the purest heart.

Eigentlich bin ich ja überhaupt kein Fan von Love Triangles und für mich gibt es meist auch jemanden mit dem ich den Hauptcharakter am liebsten sehen möchte, aber in diesem Fall bin ich wirklich gespannt, da ich Jem und Will beide für tolle Charaktere halte. Am liebsten wäre es mir sogar, wenn sie Tessa einfach  links liegen lassen würden, um ihre Männerfreundschaft aufrecht erhalten zu können, die ist nämlich sehr putzig.

Ab es gibt nicht nur dden Klappentext, denn für die neugierigen unter euch gibt es hier noch die Kapiteltitel sowie kurze Erläuterungen von Cassie dazu.

Freitag, 19. August 2011

[Rezension] Clockwork Angel von Cassandra Clare (The Infernal Devices Bd. 1)

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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten,
Verlag Margaret K. McElderry
ISBN-13 978-1416975861
Sprache: Englisch
Inhalt (Rezension vom 14.10.2010):
Die 16-Jährige Theresa Gray, Tessa genannt, reist nach dem Tod ihrer Tante von New York nach London. Dort erwartet sie von ihrem älteren Bruder Nate abgeholt zu werden. Als Tessa jedoch in England eintrifft, ist von Nate keine Spur. Statt seiner wird sie von den Dark Sisters und deren mysteriösen Bediensteten in Empfang genommen, die in Nates Auftrag handeln. Tessa ist zunächst skeptisch, doch sie folgt den beiden Frauen. Zu Tessas Unglück liegt sie mit ihrer Skepsis richtig. Die Dark Sisters bringen sie nicht zu ihrem Bruder, sondern halten sie von nun an in deren Haus gefangen. Das ersehnte Treffen mit Nate rückt nicht nur in weite Ferne, schlimmer noch, die Schwestern zwingen Tessa sich an Kräften zu erproben, von denen sie selbst nicht einmal wusste, dass sie sie hat. Doch sollte sie sich weigern, wird Nate sterben. Nach Wochen der Verzweiflung, beschließt Tessa einen Fluchtversuch zu wagen, währenddem sie auf einen dunkelhaarigen jungen Mann trifft, der ihr hilft. Sein Name ist William Herondale (von allen Will genannt) und er ist ein Schattenjäger des Londoner Instituts. So kreuzen sich die Wege der beiden, und Tessa lernt schnell, dass alles, was sie für wahr hielt, nur die Oberfläche eines großen Ganzen ankratzt. Die Dinge, die sie zu wissen glaubte, nur Teile eines Puzzles sind, das sie gemeinsam mit den Schattenjägern lösen muss. Denn nicht nur Tessas Bruder schwebt in Gefahr, der mysteriöse Magister, der hinter ihr her ist, plant eine Armee von Automaten auf London loszulassen.

Der erste Satz:

„The demon exploded in a shower of ichor and guts.“

Ansatz:
Die Welt der Schattenjäger im Jahre 1878.

Meine Meinung:
In „The Clockwork Angel“ entführt Cassandra Clare den Leser in das viktorianische England des Jahres 1878. Die Handlung spielt, wie bei einem Prequel nicht anders zu erwarten, in ihrer erschaffenen Welt der Schattenjäger. Wer jedoch glaubt eine exakte Neuauflage von den „Chroniken der Unterwelt“ vor einem anderen Hintergrund zu lesen, wird schnell merken, dass dem nicht so ist. Zwar gibt es Parallelen zwischen Will und Jace – beide sind arrogant und sarkastisch (scheint also in der Familie zu liegen) – doch Clare macht deutlich, dass sie sich aus völlig verschiedenen Gründen derart Verhalten. Jace ist ehrlich, Will grausam - etwas, das man im Verlauf des Buches mehr und mehr lernt.
Unterschiede gibt es auch in der Atmosphäre. Sind die „Chroniken der Unterwelt“ actionreich und sarkastisch, so erscheint TID eher düster, verworren und tragisch. Besonders Letzteres spiegelt sich in den Schicksalen der Schattenjäger wieder, auf die Tessa trifft. Alle jüngeren Schattenjäger haben ihre Eltern verloren bzw. scheinen nicht mehr zu ihrer Familie zurückkehren zu können. Jem hat ein trauriges Geheimnis, das seinen weisen und freundlichen Charakter umso sympathischer macht. Tessas Welt zerfällt in Stücke, die sie selbst wieder neu zusammensetzen muss.
Fragen nach der Wahrheit und der eigenen Identität, aber auch die Entscheidung jedes einzelnen, wer man wirklich sein möchte, spielen eine zentrale Rolle.
Die Stärken des Buches liegen zum einen in der düstereren, beinahe gruseligen Atmosphäre, sowie bei den Charakteren. Erstes wird besonders durch die Automaten und die Machenschaften des Magisters getragen, aber auch das alte England trägt seinen Teil dazu bei. Letzteres zeigt sich bei skurrilen Nebencharakteren wie Henry, der auf seine eigene Art liebenswert ist. Oder der vorlauten Sophie, die stets mehr zu sein scheint, als eine Bedienstete. Alle haben ihre eigene Geschichte und zeitgleich ihren Platz in der von Tessa. Durch Tessas bedachten und durch ihre Frauenrolle geprägten Charakter entwickelt sich die Geschichte ruhig, ohne dabei jedoch langweilig zu werden. Die Story gipfelt schließlich in einigen actionreichen Szenen und endet nicht ohne einen Schock.
Für Leser der „Chroniken der Unterwelt“ lässt sich ebenfalls erwähnen, dass eine bekannte und beliebte Figur aus dieser Reihe auch eine Rolle in TID hat. Der bunte Hexenmeister Magnus Bane. Welche Rolle er spielt, wird hier allerdings nicht verraten.

*Deutsche Ausgabe*
„The Clockwork Angel“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Schattenjäger-Trilogie. Die Charaktere sind interessant aufgebaut, haben ihre Geschichten, die teilweise gelüftet scheinen. Trotzdem beschleicht einen als Leser nicht selten das Gefühl, dass es noch mehr zu erfahren gibt. Bei dem einen Charakter offensichtlicher, bei dem anderen auf subtilere Art angedeutet.
Obwohl das Buch sehr lesenswert ist, gab es trotzdem einige Kleinigkeiten, die mich gestört haben: Wills Geschichte wird so kryptisch dargelegt, dass es manchen Lesern schwer fallen wird, sein Verhalten zu durchschauen oder es gar zu verzeihen. Über Magnus Banes Rolle in diesem Band lässt sich streiten (wobei ich zugebe, voreingenommen zu sein, da er einer meiner Lieblingscharaktere ist). Und mich lässt das Gefühl nicht los, dass Cassandra Clare mit den Folgebänden noch eins draufsetzen kann, was die Schockmomente und Action angeht.
Finde ich insbesondere den letzten Punkt schlecht? Nein, im Gegenteil. Die Vorfreude auf den zweiten Teil „The Clockwork Prince“, der am 06.12.2011 2011 erscheint, ist groß.
Denjenigen, die sich noch nicht an den ersten TID Band gewagt haben, gebe ich demnach diesen Tipp: Lesen!

Donnerstag, 18. August 2011

[Steampunk Trailer Thursday] Clockwork Angel von Cassandra Clare


Um die Tage bis zum Erscheinen von „Das Mädchen mit dem Stahlkorsett“ noch ein wenig interessant zu gestalten, wird es in den nächsten Tagen mehr Infos zu Cassandra Clares Steampunk-Reihe „The Infernal Devices/Die Chroniken der Schattenjäger“ geben.
Auftakt macht heute der Trailer, den ich – um ehrlich zu sein – ein wenig misslungen finde. Gerade im Vergleich zu dem von Leviathan, den ich sehr gelungen finde.
Das Buch an sich ist aber ein ganz anderes Kaliber, also nicht vom Trailer täuschen lassen.


Wie findet ihr den Trailer?

Sonntag, 14. August 2011

[Rezension] Behemoth - Im Labyrinth der Macht von Scott Westerfeld (Leviathan-Reihe, Bd. 2)

*Leseprobe*

Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: cbj
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570139936
Inhalt in wenigen Sätzen:
Aleksandar, Prinz von Österreich-Ungarn und Deryn Sharp sind an Board des Luftschiffs Leviathan auf der Reise nach Konstantinopel. Dort soll der Plan der darwinistischen Doktorin Barlow die Geschicke der Welt wieder zum Guten wenden und den Kriegseintritt der Osmanen verhindern. Doch so leicht entwickelt sich dieses heikle Unterfangen nicht. Denn bald schon stehen Deryn und Alek auf verfeindeten Seiten, die sie auseinandertreiben. Als der Krieg immer greifbarer wird, müssen beide wichtige Entscheidungen treffen. Alek darüber, wie er mit seinem Erbe umgehen will und Deryn bei wem ihre Loyalität wirklich liegt. Nicht zu vergessen wäre da noch ihr kleines Geheimnis, das ihre Beziehung zu Alek nicht gerade vereinfacht.

Der erste Satz:
„Alek hob das Schwert.“

Was Izzy dazu sagt:
Der erste Band Leviathan ist ein sehr gelungenes Buch. Gut durchdacht, actionreich und gespickt mit tollen Charakteren war es bis jetzt mein Steampunk-Lesehighlight. Doch dann kam Behemoth. Ich weiß nicht, wie Scott Westerfeld es geschafft hat, aber er hat mit dem zweiten Band in dieser Reihe noch eins draufgesetzt. Denn Behemoth kann wirklich alles bieten, was (m)ein Leserherz begehrt.
Nach den Ereignissen des ersten Bandes verschreibt sich Doktor Barlow noch vehementer dem Ziel das Osmanische Reich aus dem Krieg, der mittlerweile zwischen Mechanisten und Darwinisten herrscht, herauszuhalten. Dazu macht sie sich zusammen mit der Crew der Leviathan auf die Reise dorthin, in der Hoffnung, den Sultan mit ihrem geheimnisvollen Geschenk auf die Seite der Engländer zu ziehen. Dabei beweist sie sich als derart gewitzt und vorausschauend, das ich gar nicht anders konnte, als jede Szene, in der Doktor Barlow auftauchte, richtig zu genießen. Auf der Seite der Darwinisten ist sie wirklich die treibende Kraft, die die Stricke in der Hand hält und für alles einen Plan B zu haben scheint.
Derweil haben sich die Darwinisten und die kleine Gruppe von Mechanisten um Alek mehr als arrangiert und nicht nur das Luftschiff kommt überraschend gut mit dem Motor aus dem feindlichen Lager aus. Denn Alek und seine Leute gehören mehr oder weniger mit dazu, auch wenn deutlich ist, dass mit einer Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an England, das recht lockere Leben, das sie momentan auf dem Luftschiff führen, passe ist. Alek hofft dennoch darauf, selbst in diesem Fall eine Lösung zu finden. Er unterschätzt allerdings Graf Volger, der bereits einen Schlachtplan für den Fall der Fälle parat hat, der schneller greifen muss, als manchen von ihnen lieb ist. Nicht nur das, Mentor und Schüler werden getrennt, was den Kronprinzen dazu bringt nach eigenem Ermessen zu handeln. Dort überrascht Alek nicht nur Graf Volger, sondern hat auch mich als Leserin beeindruckt, da er mal nicht tut, was angeordnet wird, sondern beginnt eigene Entscheidungen zu treffen, die zu wunderbaren, actionreichen Entwicklungen führen.
Während Alek mehr Charakterstärke entwickelt, bekommt Deryn ebenfalls mehr Facetten. Mein einziger kleiner Krititkpunkt an ihrem Charakter war im ersten Band, dass sie teilweise schon zu rau auftrat, um den Schein zu wahren. Im Verlauf von Behemoth wird ihre weichere Seite jedoch mehr herausbearbeitet, insbesondere, wenn es um ihren Vater und – ganz neu für sie – Alek geht. Deryn ist und bleibt kein Mädchen, das für Zimperlichkeiten zu haben ist. Sie ist stark, weiß sich durchzusetzen und ist es gewohnt ihr Köpfchen zu gebrauchen. Aber gleichzeitig ist sie eben ein Mädchen, dass ihren Vater auf tragische Weise verloren und sich in einen Jungen verliebt hat, der außerhalb ihrer Liga zu sein scheint und obendrein nicht einmal ahnt, dass sein bester Freund in Wirklichkeit ein Mädchen ist. In solchen Belangen ist Alek nicht der schnellste, was bei der Begegnung mit einer anderen jungen Dame noch einmal sehr amüsant hervorgehoben wird. Gerade deshalb bin ich äußerst gepannt, wie Scott Westerfeld dieses Dilemma später auflösen wird. Schließlich weiß man, was Deryn fühlt, aber Alek ist eine andere Geschichte und seine Abstammung macht alles nicht leichter. Es gibt trotzdem tolle Szenen zwischen Alek und Deryn, die von Aleks Unwissenheit und Deryns Unfähigkeit und Verwirrung darüber leben, wie sie Alek endlich die Wahrheit sagen soll und die gerade durch ihre Schlichtheit trumpfen können. Angenehmerweise wird nämlich auf melodramatisches Herumheulen verzichtet, noch besser, es wird gar nicht erst benötigt. Wie ich schon in der Rezension zu Leviathan schrieb, passt es zwischen diesen Charakteren einfach.

Neben den wunderbaren Charakterentwicklungen beweist Scott Westerfeld erneut, dass er für diese Bücher sehr gut recherchiert hat. Die Verwicklungen des 1. Weltkrieges werden von ihm gekonnt dargestellt und waren für mich immer verständlich. Die Fakten verwebt er mit der eigenen Story; gibt viele kleine Komplotte und Intrigen mit dazu, die immer weitreichender werden doch oft, dasselbe Ziel verfolgen: den Krieg aufzuhalten. Genau das ist es, was Behemoth derart spannend macht. Die innere und äußere Anspanung wird immer deutlicher, der Krieg immer komplexer, die Intrigen immer häufiger und dazwischen Deryn und Alek, die kaum liebenswertere Charaktere sein könnten.
Durch den neuen Schauplatz überzeugt Behemoth dazu mit einer vielschichtigen Welt, die ich mir nicht besser hätte wünschen können. Scott Westerfelds osmanisches Reich sprüht nur so über vor Eindrücken, verschiedenen Kulturen und dementsprechend auch Ansichten sowie mechanischen Errungenschaften, dass ich schlichtweg beeindruckt war, wie viel Liebe zum Detail er in den Ausbau dieser Welt gesteckt hat.

Fazit:
Ich habe nichts, wirklich überhaupt nichts, an diesem Buch auszusetzen. Das Schlimme ist nur, dass es jetzt warten auf den dritten Band heißt, den ich nach diesem wunderbaren Buch kaum erwarten kann. Wer Leviathan mochte, der wird Behemoth lieben, denn Scott Westerfeld ist damit etwas Seltenes gelungen: einen Nachfolgeband zu schreiben, der dem Auftakt in nichts nachsteht, sondern sogar noch besser und überzeugender ist.



Vielen lieben Dank an cbj für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!


Wie es weitergeht:
Im September 2011 erscheint der dritte Band, Goliath auf englisch. Das Cover sieht schön aus, wobei ich sagen muss, dass mich die alten US Cover und damit auch die Gestaltung der deutschen Ausgabe von cbj – was doch eher selten ist – sogar ein wenig mehr ansprechen.
Der Erscheinungstermin der Übersetzung ist mir noch nicht bekannt. Aber ihr könnt euch sicher sein, dass ich sofort etwas dazu posten werde, wenn ich davon höre.


Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: Simon Pulse (20. September 2011)
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-1416971771

Freitag, 12. August 2011

[Rezension] Leviathan – Die geheime Mission von Scott Westerfeld

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: cbj
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570139691
Der Inhalt wenigen Sätzen:
Am 28. Juni 1914 verändert sich das Leben von Prinz Aleksandar für immer, als seine Eltern in Serbien umbegracht werden. Aleksandar selbst hat keinen Anspruch auf den österreichisch-ungarischen Thron, den sein Vater ihm hinterlässt. Dennoch flieht er zusammen mit einigen Verbündeten vor dem Mördern seiner Eltern und versucht sich in die neutrale Schweiz zu flüchten.
Deryn Sharp möchte nichts sehnlicher als Kardett im British Air Service zu sein. Doch als Mädchen ist ihr das verboten. Davon lässt sie sich allerdings nicht abhalten und schleust sich, verkleidet als Junge, beim Air Service ein. Als die Lage sich zuspitzt und Krieg immer wahrscheinlicher wird, kreuzen sich die Wege von Aleksandar und Deryn. Sie ahnen nicht, dass beide von ihnen Geheimnisse mit sich tragen.
*Leseprobe*

Der erste Satz:
„Die österreichischen Pferde glänzten im Mondlicht, die Reiter standen aufrecht in den Steigbügeln und reckten ihre Schwerter in die Höhe.“

Ansatz:
Ein Stück Zeitgeschichte neu geschrieben. Was führte wirklich zum Ausbruch des ersten Weltkrieges?

Was Izzy dazu sagt:
In der Welt von Leviathan ist Europa aufgeteilt in zwei Lager. Den Darwinisten, die basierend auf Lebensketten Tierkreuzungen züchten, worunter auch das lebendige Luftschiff Leviathan fällt. Und den Mechanisten, die – für dieses Genre üblich – auf Maschinen und teilweise Dampfkraft setzen.
Die Situation zwischen diesen beiden Fronten ist schon länger angespannt und findet seinen Grund zur Entladung durch das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand von Össterreich-Ungarn. Aleksandars Vater.
Bis hier her hat Scott Westerfeld seine Hausaufgaben gemacht. Franz Ferdinands Geschichte und die Gründe für den Ausbruch des ersten Weltkrieges gut recherchiert. Doch ab dem Auftauchen von Alek, den es geschichitlich nie gegeben hat, kreiert Westerfeld eine alternative Zeitgeschichte, die vor Komplexität und Ideenreichtum nur so sprüht. Alles beginnt mit Aleksandars Flucht, die gekonnt die politischen Hintergründe und Geflechte dieser Zeitlinie aufdeckt, die Unterschiede zwischen Darwinisten und Mechanisten aufzeigt und authentisch eine neue Welt des Jahres 1914 errichtet. Der Reiz des Buches liegt darin, dass es so gut recherchiert und dargestellt ist, dass man es schon aufgrund des Weltenbaus, nicht aus der Hand legen möchte. Hier hat Scott Westerfeld wirklich sehr viel liebe zum Detail bewiesen, neben der Fähigkeit historische Ereignisse mit fantasievollen Elementen zu etwas Neuem zu verknüpfen.

Doch nicht nur der Weltenbau ist äußerst gelungen, denn auch die Protagonisten haben einiges zu bieten. Leviathan wird abwechselnd von Aleksandar und Deryn erzählt, die ziemlich unterschiedlich sind. Aleksandar, auf der Flucht und gerade Waise geworden, ist von den beiden der sensiblere und, was ihn mir am sympathischsten machte, der, der mehr Fehler macht. Nachdem er Jahre als Sohn eines einflussreichen Mannes gelebt hat, kann er seinen Stolz und Status nicht von jetzt auf gleich untergraben, was dazu führt, dass Alek sich öfter verrät, als ihm lieb ist. Trotz dieser kleinen Schwäche, oder gerade wegen ihr und seiner Unfähigkeit zu lügen, die man im Verlauf das Buches kennenlernt, ist er mir immer mehr ans Herz gewachsen. Sein schönster Charakterzug, und aufgrund seines Standes nicht selbstverständlich, ist jedoch, dass Aleksandar nicht möchte, dass andere Menschen sich für ihn opfern. Er versucht zu vermitteln und Opfer so gering wie möglich zu halten.
Deryn hingegen ist auf den ersten Blick ein richtiges Raubein. Sie flucht, kämpft versessen und lässt sich durch nichts unterkriegen. Damit imponiert sie auch Alek gehörig, der im Buch erwähnt, mehr so ein Kerl sein zu wollen wie Deryn, was aufgrund der Sachlage extrem amüsant ist. Es spricht allerdings dafür, dass Deryn sich extrem gut als Junge verkauft (ohne herumzujammern, weil sie Angst hat, entdeckt zu werden) – manchmal schon zu gut, gibt es doch kaum Szenen, in denen sie nicht großspurig ist und wenige, in denen sie nicht flucht. Deryns Liebe zu ihrem Vater und allem, was er ihr über das Fliegen beigebracht hat, verleihen ihr allerdings eine weichere Seite. Ihr Charakter hat trotzdem mehr Ecken und Kanten als Aleks, vielleicht ist es gerade das, was sie so gut harmonieren lässt. Denn allein die Szene, in der die zwei sich zum ersten Mal begegnen, finde ich wunderbar, weil es zwischen diesen Charakteren sofort zu passen scheint. Alek und Deryn ergänzen sich, ohne aufdringlich zu sein, was sie umso lesenwerter in gemeinsamen Szenen macht.
Generell versteht Scott Westerfeld sich auf das Zusammenspiel seiner Figuren. Keiner wirkte auf mich wie eine leere Hülle, die einfach Mittel zum Zweck war. Innerhalb ihrer Rollen bleiben alle glaubwürdig. Sei es Dr. Barlow, die als Frau und Wissenschaftlerin daran gewöhnt ist, sich zu behaupten. Oder der spitzfindige Graf Volger, nun verantwortlich für Aleks Sicherheit, der stets einen Plan zu haben scheint.

Scott Westerfelds Leviathan bringt alles mit, um ein gutes Buch zu sein. Eine wunderbar ausgearbeitete Welt, die ihre eigene Geschichte vor den Hintergründen unserer eigenen spinnt. Es gilt zusammen mit den gut ausgearbeiteten Charakteren viele Abenteuer zu bestehen und einiges zu entdecken. Abgerundet wird alles durch einen spannenden Schreibstil, der angenehm flüssig zu lesen ist. Am Ende bleiben noch einige Fragen offen und ich kann es kaum erwarten den zweiten Band Behemoth zu lesen, um wieder in diese Welt eintauchen zu können.

Besondere Erwähnung muss – wirklich muss – hier auch die Gestaltung des Buches finden. Nicht nur das Cover ist ein richtiger Hingucker, denn Leviathan sprüht auch vor wunderschönen Szenen-Illustrationen von Keith Thompson. Diese könnt ihr *hier* (wenn ihr nach unten scrollt) auf der Homepage des Autors bewundern.


Donnerstag, 11. August 2011

[Steampunk Trailer Thursday] Leviathan von Scott Westerfeld

Ich freue mich ganz besonders darauf, euch die Steampunk-Reihe von Scott Westerfeld vorzustellen. Auf deutsch sind bis jetzt Band 1 Leviathan - In geheimer Mission und Behemoth - Im Labyrinth der Macht erschienen. Der dritte Band wird den englischen Titel Goliath tragen. Wann er auf deutsch erscheinen wird ist (leider) noch nicht bekannt.
Aber hier erst einmal zum Buchtrailer von Leviathan - dieses Mal auf Englisch.


Wenn ihr denkt, der Trailer sieht schon gut aus (was er meiner Meinung nach tut), dann wartet erstmal auf die Rezension von morgen.^^

Freitag, 5. August 2011

[Rezension] Mission Clockwork - Gefahr für das britische Empire von Arthur Slade


*Leseprobe*

Gebundene Ausgabe: 350 Seiten
Verlag: Thienemann Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3522201315
Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Modo wächst in einem kleinen Haus auf und darf nie nach draußen. Dafür wird der Junge gut ausgebildet und lernt irgendwann, dass er über besondere Fähigkeiten verfügt. Schlimm wird es für Modo allerdings als er erfährt, warum er das Haus nie verlassen kann. Er ist schrecklich entstellt und hat obendrein noch einen Buckel, was ihn zu einem Außenseiter machen würde. Von seinem Ziehvater Mr Socrates bekommt Modo jedoch die Möglichkeit sich zu beweisen. Denn er kann seine Gabe nutzen, um dem britischen Empire zu helfen.


Der erste Satz:
Sechs Jagdhunde waren bei bisherigen Experimenten verendet.“

Ansatz:
Die Geschichte von Quasimodo mal anders. Als Geheimagent des britischen Empires, deckt der Junge mit Hilfe seiner besonderen Fähigkeiten die grausamen Machenschaften der Clockwork Guild auf.

Was Izzy dazu sagt:
Arthur Slade hat sich für seine Geschichte vom Glöckner von Nortre Dame inspirieren lassen. Man lernt diesen schon in jungen Jahren kennen und erfährt, dass der Junge über eine enorme Fähigkeit verfügt. Modo, wie er von allen genannt wird, kann die Gestalt anderer Menschen annehmen. Dies kommt gerade dem undurchsichtigen Mr Socrates gelegen, der Modo unter seine Fittiche nimmt und streng ausbilden lässt. Wozu Modo lernt sein Aussehen so lange wie möglich zu verändern und sogar zu kämpfen, wird ihm jedoch erst klar, als er mit 14 auf eine erste große Probe gestellt wird. 
Modo ist dabei ein Charakter mit dem man von Anfang an mitfühlen kann. Sein Innenleben und die Probleme, die seine Art aufzuwachsen mit sich bringen, werden sensibel dargestellt. Wie fühlt sich ein Junge, der sein Leben lang engesperrt wurde und später erfahren muss, dass es aufgrund seiner eigenen Hässlichkeit geschah? Dieses Thema verwebt sich mit der Geschichte. Dabei bewegt sich Modo gekonnt zwischen traurigen Gedanken und zaghaften Versuchen einen Platz in der Gesellschaft zu finden, ohne dabei auf die Tränendrüse zu drücken oder gar weinerlich zu wirken. Oft habe ich seinen Mut über den eigenen Schatten zu springen und sich für andere einzusetzen bewundert.  Und trotz seines Schicksals kann er auch mit einem ab und an trockenen Humor punkten. Das einzige, das mich ein wenig stutzig macht, ist wie erwachsen Modo in einigen Situationen wirkt. Das ist mir besonders aufgefallen, da sonst wirklich alles bei ihm passt. Er ist liebenswert, hat seine eigenen Wünsche  und Ziele und eine harte Geschichte hinter sich, die für mich schnell zum Sympathieträger machten. Das ein ums andere Mal gibt es Momente, in denen Modo sich seinem Alter entsprechend verhält, ich hätte mir nur gewünscht, das noch ein wenig häufiger zu lesen.
Neben Modo lernt man den ominösen Mr Socrates kennen, dessen wahre Machenschaften – zumindest teilweise – im Verlauf des Buches aufgedeckt werden. Der Charakter macht es mir als Leserin schwer ihn durchweg zu mögen. Dazu agiert er manchmal zu unterkühlt und mit dem Blick auf das große Ganze ohne Rücksicht auf Verluste, oder besser gesagt Modo. Dennoch ist Socrates derart interessant, dass ich mich freuen würde, wenn der Autor diese Figur noch weiter ausbaut. Einige Grundlagen dafür sind meiner Meinung nach in diesem ersten Band geschaffen worden und werden hoffentlich nicht fallengelassen.
Mit Mr Socrates tritt ebenfalls die junge Octavia in Modos Leben, die ich auf Anhieb mochte. Sie ist mutig, nicht auf den Mund gefallen und scheut nicht vor einem Kampf zurück. Von ihr möchte ich unbedingt mehr sehen und ich frage mich jetzt schon, wie sich ihre Beziehung zu Modo entwickeln wird.

Sehr schön fand ich, dass man nicht nur die Seite  der "Guten" kennenlernt, sondern auch einiges aus der Sicht der Gegenspieler zu lesen bekommt. Allen voran Dr Hyde und die forsche Frau Hakkondotir, die mich nicht selten gegruselt hat, da sie so starrsinnig und eiskalt agiert.
Arthur Slade hat sich damit für den Storyaufbau eine gute Lösung ausgedacht, da die verschiedenen Sichtweisen nahtlos ineinander greifen und die Spannung nach und nach steigern. Was dazu führte, dass ich das Buch irgendwann gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Besonders loben möchte ich auch die Verwendung der Steampunk-Elemente, die sehr unaufdringlich dafür aber sehr glaubwürdig miteingebunden wurden. Dr Hyde forscht an einer Methode Lebewesen mit mechanischen Gelenken stärker und ausdauernder zu machen, was sich dann später zu etwas noch Größerem entwickelt. Menschen können verlorene Gliedmaßen durch Dampfbetriebene ersetzen und es gibt auch eine Art Automat, der nicht fehlen darf.

Fazit:
Mission Clockwork ist ein gelungener Auftakt einer Reihe, auf deren weitere Bände ich mich sehr freue. Eine gut durchdachte Story, der man Kaptitel für Kapitel anmerkt, dass der Autor sich große Mühe mit dem Entwurf von Welt und Figuren gemacht hat, entführt den Leser in das britische Empire von Königin Viktoria.
Sehr schön finde ich auch die Aufmachung des deutschen Buches. Jede Kapitelzahl wird an einem Uhrwerk angezeigt und auch das Cover ist meiner Meinung nach ein Hingucker.
Band zwei kann kommen – denn auf englisch ist er bereits unter dem Titel „Dark Deeps“ erschienen. Der dritte Band „Empire of Ruins“ erscheint im September.




Homepage des Autors: http://arthurslade.com/frontpage/
Alles zu Mission Clockwork /The Hunchback Assignments: http://www.hunchbackassignments.com/

Donnerstag, 4. August 2011

[Steampunk Trailer Thursday] Mission Clockwork von Arthur Slade

Um euch schon einmal für das Buch einzustimmen, das ich euch morgen vorstellen werde, gibt es hier den Trailer zu Arthur Slades Reihenauftakt Mission Clockwork - Gefahr für das britische Empire zu sehen.


Na schon neugierig geworden, was euch in diesem Buch erwartet? Wenn ja umso besser, denn morgen werdet ihr mehr erfahren!

Dienstag, 2. August 2011

[Buch des Monats] August 2011

Passend zum Monat August, in dem sich alles auf meinem Blog um das Genre Steampunk drehen wird, ist das Buch des Monats natürlich auch ein Steampunk-Roman:


Das Mädchen mit dem Stahlkorsett von Kady Cross

Sie ist eine ganz besondere junge Dame: Ihr Name ist Finley Jayne, sie ist sechzehn Jahre alt und arbeitet als Dienstmädchen. Gelegentlich. Gelegentlich entschließt sie sich jedoch, auf den Straßen Londons Jagd auf Verbrecher zu machen. Finley mag hübsche Kleider, ihre Unabhängigkeit und wohlerzogene junge Männer. Wen Finley nicht mag, der kommt ihr besser nicht in die Quere, denn sie ist außergewöhnlich stark. Doch hinter ihren enormen Kräften verbirgt sich ein dunkles Geheimnis ...
In London kreuzen Luftschiffe am Himmel, dampfbetriebene Automaten erledigen die niederen Arbeiten, und von jungen Mädchen wird vor allem eines erwartet – anständig sein und hübsch aussehen. Mit Letzterem kann sie durchaus dienen, aber mit der Sittsamkeit hapert es bei Finley Jayne gewaltig, denn sie ist übermenschlich stark, und wenn ihr Temperament mit ihr durchgeht, kann es für ihre Kontrahenten schon mal böse enden. Als sie deshalb ihre Anstellung im noblen Haushalt der Familie August-Raynes verliert, scheint Finleys Schicksal besiegelt. Aber dann begegnet sie dem jungen Adligen Griffin, der gemeinsam mit seinen Freunden die wunderlichsten Experimente veranstaltet. Und Finley passt perfekt in die bunt gemischte Truppe, denn Griffin und seine Freunde haben ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten, die sie im Kampf gegen das Böse auf den Straßen Londons einsetzen. Doch Finley trägt eine dunkle Seite in sich, und obwohl Griffin zarte Gefühle in ihr erweckt, fühlt sie sich auch zu dem zwielichtigen Gangster Jack Dandy hingezogen. Als Griffin und seine Freunde einer gigantischen Verschwörung auf die Spur kommen, die nicht nur Königin Victoria, sondern das ganze Empire bedroht, muss Finley sich entscheiden ...


Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Heyne Verlag 
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453267404

Das Buch erscheint am 22. August, dann wird es auch meine Rezension geben.

Montag, 1. August 2011

[Thema des Monats] Steampunk

"Königin Viktoria, England und die Kraft der Maschinen - das ist Steampunk! Oder?"

Momentan gibt es neben Dystopien einen weiteres Genre, das immer mehr im Kommen ist: Steampunk. Als großer Fan des viktorianischen Englands habe ich schnell erkannt, dass es genau das richtige für mich ist. Daraus ist dann meine Idee erwachsen, einen Monat lang (größtenteils) nur Bücher aus diesem Genre vorzustellen. Neben den Büchern könnt ihr euch aber noch auf die ein oder andere kleine Aktion freuen.

Was euch unter anderem erwartet:





Rezensionen zu:
Mission Clockwork: Gefahr für das britische Empire von Arthur Slade
Kady Cross' Das Mädchen mit dem Stahlkorsett (mehr dazu später unter Buch des Monats August)
Leviathan und Behemoth von Scott Westerfeld
Worldshaker von Richard Harland
Magierdämmerung-Reihe von Bernd Perplies
Infernal Devices-Reihe von Cassandra Clare
und noch einige andere ...

Wenn alles klappt, wird es noch das ein oder andere zu entdecken geben. Dazu werde ich aber später mehr verraten.^^

Izzy