*Der Engel von Harlem bei Urachhaus* Gebundene Ausgabe: 414 Seiten Verlag: Urachhaus; Auflage: 2 Sprache: Deutsch ISBN-13: 978-3825176983 |
Inhalt:
May Chinn träumt davon, Pianistin zu werden. Aber in den 1920er Jahren ist es unmöglich, sich als Farbige in New York zu behaupten. Als ihr ein rassistischer Professor sagt, dass sie keine Chance auf eine große Karriere hat, studiert sie Medizin. Auch hier wird sie mit heftigem Widerstand konfrontiert und doch gelingt es ihr, die erste schwarze Ärztin New Yorks zu werden.
Der erste Satz:
"Dreiundsiebzig Jahre brauchte mein Vater zum Sterben."
Meine Meinung:
Bücher, die ein solches Thema behandeln, interessieren mich meist. In diesem Fall war ich allerdings besonders gespannt, da ich leider schon einen kleinen Reinfall in diesem Jahr mit einem ähnlichen Buch gemacht hatte.
Nachdem ich die ersten Zeilen von Der Engel von Harlem gelesen hatte, verschwand dieses Gefühl jedoch augenblicklich, denn Kuwana Haulsey hat es auf Anhieb geschafft mich in die Geschichte zu ziehen.
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von May Chinn geschildert, was ich sehr passend empfunden habe. Schon zu Beginn gibt es einen harten Schicksalsschlag für die Protagonistin, den ich wegen des wunderbar bildhaften Schreibstils komplett mitfühlen konnte. Es gibt wirklich wenige Bücher, die es schon so schnell schaffen mir die Tränen in die Augen zu treiben, aber hier ist es der Fall gewesen. Völlig begeistert von der sprachlichen Stärke und dem tollen Erzählstil las ich das Buch also in jeder freien Minute weiter. Dabei ist mir May durch ihre schiere Charakterstärke, sowie der Kraft so viel für andere zu opfern, immer stärker ans Herz gewachsen. Denn immer wieder wird hier deutlich wie schwer es für May als Farbige ist, einfach nur ihren Job im Sanitätsdienst zu erledigen. Von den Krankenwagenfahrern, sogar von einigen Patienten, wird sie zunächst abgelehnt und muss sich durchkämpfen, obgleich sie ebenso fähig ist wie jeder andere.
Auch ihre Eltern, insbesondere die Beziehung zu ihrem Vater, spielen in diesem Teil eine besonders große Rolle.
Im zweiten Teil der Geschichte erlebt man zusammen mit May die Veränderungen, die das Jahr 1917 und die St. Louis Unruhen mit sich bringen. Ihr Leben ist geprägt von der Musik und so ist es ihr Traum Pianistin zu werden, was jedoch für eine Farbige fast schon utopisch ist. Sie sieht dennoch eine Chance und ergreift diese, indem sie sich an der Columbia Universität bewirbt und tatsächlich angenommen wird. Später entschließt sie sich dazu Medizin zu studieren und trotz der Widerstände, denen sie weiterhin ausgesetzt ist, geht sie ihren Weg.
Harlem und das Lebensgefühl dieses Ortes sind meiner Meinung nach sehr gut eingefangen und bieten einen authentisch gestalteten Hintergrund für die Geschichte.
Der dritte und letzte Teil zeigt Mays Wirken als erste farbige Ärztin in New York auf.
Die Lebensgeschichte von May Chinn hat mich komplett gefesselt. Dieses Buch ist wunderbar geschrieben und entfaltet ein komplexes Bild vom Harlem der 1920er Jahre. Dabei habe ich mit May mitgefiebert, getrauert und war entsetzt darüber, was sie erleben musste, um ihrem Ziel näher zu kommen.
Der Engel von Harlem ist ein Buch, das den Leser nachdenklich zurücklässt und das ich mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gelesen habe. Ein toller Schreibstil, der sehr viel Emotionalität mit sich bringt und das Einfühlen in den Hauptcharakter spielend leicht macht, haben mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen.
Kuwana Haulsey hat ein bewegendes Porträt einer bemerkenswerten Frau geschrieben, die vor den schwierigen Rassenproblemen Amerikas dennoch ihren Weg findet und mutig beschreitet.
Dieses Buch habe ich durch Blogg dein Buch erhalten und kann anderen Bloggern diese tolle Seite nur empfehlen. Ein großer Dank geht ebenfalls an den Verlag Urachhaus für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.
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