Samstag, 16. März 2013

[Lesungsbericht] Skulduggery Pleasant – Passage der Totenbeschwörer von Derek Landy



Hallo ihr Lieben!

Gestern war ich in Köln auf der Lesung zum sechsten Skulduggery Pleasant-Band Passage der Totenbeschwörer von Derek Landy. Ich bin immer noch begeistert von dem Abend und Derek Landy an sich (und überrascht, dass ich trotz kaum vorhandener Orientierung so gut dorthin gefunden habe!). Aber meine Eindrücke könnt ihr selbst in meinem Bericht nachlesen.:)


Vorgestelltes Buch:  Passage der Totenbeschwörer (Skulduggery Pleasant #6)
Ort: Balloni-Hallen, Köln
Beginn: 18:30 Uhr

Lesungsbericht:
Als ich vor den Balloni-Hallen ankomme, bin ich ziemlich nervös, denn endlich werde ich live bei einer Lesung des irischen Autors Derek Landy dabei sein. Zunächst fühle ich mich - nun ja - ein wenig alt, denn Skulduggery Pleasant ist in erster Linie als Jugendbuch-Reihe ab zwölf Jahren angelegt. Aber nach einiger Zeit erkenne ich mit Erleichterung einige Leute, die der Unterstufe entwachsen sind.
Nach dem Einlass gibt es erst einmal die wunderschönen Balloni-Hallen zu bestaunen, die als Location einiges hermachen. Hohe Decken, Steinwände und imposante Kronleuchter machen den Raum zu einem richtigen Hingucker.

Und dann ist es nach einer kurzen Ankündigung endlich soweit: Derek Landy, Rainer Strecker – Skulduggery Pleasants deutscher Hörbuchsprecher – und Margarete von Schwarzkopf betreten die Bühne. Die drei wirken sofort wie ein eingespieltes Team und haben sichtlich Spaß bei der Lesung.
Derek Landy selbst scheint super gut aufgelegt, ständig grinst und winkt er in die Runde und sorgt damit (und mit der Tatsache, dass er mit seinem Mikro herumspielt) für die ersten Lacher des Abends. Er weiß, wie er sein junges Publikum für sich begeistert, aber auch ich amüsiere mich prächtig.

In dieser lockeren Stimmung erzählt Derek Landy nun davon wie er zu Skulduggery Pleasant kam. So erfährt man als Leser, dass der Autor früher Drehbücher geschrieben hat und irgendwann dieser Detektiv in seinem Kopf auftauchte, der ein Skelett war. Bei der Namenswahl blieb damals nichts dem Zufall überlassen. Skulduggery bedeutet etwa mystisch, wohingegen das Pleasant für den Autor sofort klarmacht, dass sein Skelet- Detektiv gerne maßgeschneiderte Anzüge trägt. Beides passt wie die Faust aufs Auge zu dem Charakter.


Bd. 6 auf Englisch
Besonders unterhaltsam wird es, wenn der Autor von seinem Schreibprozess und der Entscheidung berichtet, wer in seinen Büchern lebt oder stirbt. Die Reihe ist zwar für Jugendliche gedacht, doch der Autor macht nicht davor halt geliebte Charaktere umzubringen. Ehrlich gesagt, tut er das besonders gerne. Hier berichtet er zum Beispiel grinsend davon, dass seine Mutter eines Tages zu ihm sagte, dass sie einen bestimmten Charakter sehr möge – im nächsten Band war dieser tot. Herr Landys Kommentar dazu: It’s just fun. It’s brilliant. Man könnte also meinen, dass er einen eher unsympathischen Eindruck hinterlässt, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Mit jedem Satz merkt man Landy an, wie sehr er seine Bücher und Geschichte liebt; er um eine gute Story zu erzählen, allerdings dazu bereit ist, tolle Charaktere umzubringen.


Nachdem bei den ersten Fragen viel gelacht wird und man interessante Dinge über den Entstehungsprozess der Bücher und die Reihe im Allgemeinen erfährt, ist nun Rainer Strecker an der Reihe. Er liest das erste Kapitel aus dem sechsten Skulduggery Band Passage der Totenbeschwörer  und das mit Bravour. Er verleiht den Charakteren verschiedene Stimmen. Insbesondere Skulduggery hat einen hohen Wiedererkennungswert. Das Publikum wird sofort mitgenommen, lacht an den richtigen Stellen und hört gespannt zu.
Zweite Textstelle ist ein späteres Kapitel des Buches. Hier wird das Publikum zum einen durch Streckers tolle Darbietung, aber auch durch den Humor der Bücher mehr als unterhalten.

Nun folgt wieder ein Fragenteil. In diesem berichtet Derek Landy davon, wie man es schafft eine neunbändige Reihe spannend zu gestalten (Charaktere umzubringen gehört laut ihm mit dazu), und wie er es fertig bringt, eine solche Flut von individuellen Charakteren zu kreieren.

Für ihn war es sehr wichtig seine Heimat Irland auch als Setting der Reihe zu wählen. Denn wie das irische Sanktuarium sieht sich auch Irland in der Situation, dass es von anderen Staaten abhängig ist und diese sich teilweise in die Politik einmischen. Er macht deutlich, dass es in den Büchern eine Zeit geben wird, in der zumindest das irische Sanktuarium sich zu Wehr setzt. Auch wenn er scherzhaft behauptet, dass das reale Irland sich ebenfalls behaupten sollte. Wie sagt er hier so schön: „We are awesome!“ Wo ich ihm nur zustimmen kann, denn Herr Landy unterstreicht durch sein Auftreten das Bild von den offenen, netten Iren, die ich so bereits in einem Urlaub kennenlernen durfte.

Aktueller 7. Bd.


Zwei Bücher werden noch auf Englisch von Skulduggery Pleasant erscheinen (drei auf Deutsch). Dann ist die Reihe beendet. Wo es in den ersten drei Bänden um die Gesichtslosen ging; in Band vier bis sechs um die Nekromanten, werden sich die letzten drei Bände endgültig um das größte Geheimnis der Reihe drehen: Darquesse. Wer von euch die Reihe gelesen hat, weiß, dass die Bücher von Band zu Band spannender (und düsterer) werden und ich freue mich wie ein kleines Kind auf die Auflösung. Gerade weil Derek Landy seine ursprüngliche Intention konsequent und glaubwürdig durchzieht. Er sagt nämlich, dass der Kern der Geschichte darin besteht einen Charakter zu zeigen, der als guter und unschuldiger Mensch anfängt und zwischendrin bemerkt, dass er einen dunklen Kern hat und sich die Frage stellen muss, wie gut er wirklich ist. Und dieses Thema weiß Landy umzusetzen. Sein Hauptcharakter Walküre kämpft etwa nicht nur aus reiner Herzensgüte für die Menschen und Magier, nein – das sagt er klar und deutlich – Walküre liebt schlichtweg die Macht und die Möglichkeiten, die das Magier-Sein mit sich bringen. Dass seine Charaktere eben nicht schwarz/weiß gezeichnet sind, sondern viele verschiedene Nuancen und Beweggründe haben, ist einer der vielen Gründe, warum ich diese Bücher so gerne lese.

Zum Schluss schwärmt  Derek Landy noch, wie schön es ist ein Autor zu sein. „You don’t have to go to work. You have no annoying colleagues …” Sind nur zwei seiner Gründe das Autorendasein zu lieben.
Ich persönlich bin froh, dass Landy so viel Spaß an seinem Beruf hat. Denn dadurch komme ich in den Genuss einer humorvollen, spannenden Reihe, die es immer wieder schafft zu überraschen.
Leider werden es nur noch zwei Bände und dann ist die Geschichte um Skulduggery und Walküre Unruh definitiv beendet. Doch zu meiner Erleichterung verrät Landy, dass er unmittelbar danach eine Trilogie schreiben wird. Kaum zu fassen wie viel Energie der Mann zu haben scheint, denn ich hatte erwartet, dass er nach neun Bänden eine Pause einlegen wird. Aber umso besser für seine Fans, die bei dieser Erwähnung alle aufhorchen.

Rainer Strecker liest nach diesem Teil noch Passagen von zwei Charakteren, die ihm im Verlauf der Jahre sehr ans Herz gewachsen sind (auch wenn er das, aus Angst der Autor könnte sie deswegen umbringen, herunterspielt :)). War sein erster Vortrag schon klasse, sind diese beiden einfach genial. Beim ersten Kapitel lache ich Tränen. Die Art wie der Schauspieler den völlig unterbelichteten Charakter Vaurien Scapegrace (auch einer meiner Lieblinge) interpretiert ist einfach königlich! Der ganze Saal jubelt nach diesem Kapitel. Aber auch beim zweiten Auszug kann Strecker mit seiner unglaublichen Stimmvielfalt punkten.

Zum Ende der Lesung gibt es großen Applaus und viele der jungen Leser springen schon vorzeitig auf, um sich als erste ihre Bücher unterschreiben zu lassen. Ich selbst warte und bin eine der Letzten, die ihr Buch signiert bekommen. Ich bin dabei überrascht wie gut gelaunt Derek Landy noch nach über einer Stunde Autogramme geben ist. Er unterhält sich mit den Lesern, geht auf Fragen ein (während der Lesung hat er sich als Dr Who Fan geoutet, und ist nicht scheu, davon zu erzählen), ist geduldig und freundlich. Eine seiner Aussagen während der Lesung bestätigt sich für mich also: Derek Landy ist wirklich awesome!

Ich verlasse die Balloni-Hallen mit einem breiten Grinsen, denn ich hatte einen tollen Abend; wurde wunderbar unterhalten und habe einen sympathischen und coolen Autor live getroffen.
Tja, so sollte das Leserleben immer sein …

LG,
eure Izzy

P.S.: Wirkliche Neuigkeiten zu einer Verfilmung gibt es noch nicht. Ich bin aber sehr gespannt, ob da noch etwas kommen wird. Fan-Favoriten für die Besetzung von Skulduggery - zumindest von den beiden Fans mit denen ich ins Gespräch gekommen bin - sind Benedict Cumberbatch und David Tennant. Ich persönlich bin  aber - nachdem ich ihn heute ein wenig gestalkt habe (und gemerkt habe, dass ich wirklich mal Sherlock anschauen sollte!) - für Benedict Cumberbatch.

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