Sonntag, 21. Juli 2013

[Rezension] Silber - Das erste Buch der Träume von Kerstin Gier


Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: FISCHER FJB
ISBN-13: 978-3841421050
Der Inhalt in wenigen Sätzen (Fischer):
Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier.
Eigentlich sind sie ganz nett. Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen …

Der erste Satz:
Der Hund schnüffelte an meinem Koffer.

Was Izzy dazu sagt:
Als ich entdeckte, dass bald eine neue Buchreihe von Kerstin Gier ihren Auftakt haben wird, war ich schier aus dem Häuschen.
Kerstin Giers Edelstein-Trilogie hat mich vor ein paar Jahren wirklich durch ihren lockeren, schön sarkastischen und ideenreichen Umsatz begeistern können (die meisten von euch kennen das wahrscheinlich selbst). Umso neugieriger war ich nun auf die neue Jugendbuchreihe der sympathischen Autorin.

In Silber dreht sich alles um Protagonistin Liv Silber, die durch Zufall entdeckt, dass sie anderen in deren Träume folgen kann – und dadurch erfährt, dass die vier beliebtesten Jungs ihrer Schule ebenfalls ein Geheimnis hüten, das sich um Träume rankt.
Die Grundidee ist auf den ersten Blick zwar nichts bahnbrechend Neues aber durchaus interessant. Und wie schon bei der Edelstein-Trilogie, weiß Kerstin Gier ihre Idee umzusetzen.

Liv ist dafür genau die richtige Erzählerin. War Rubinrots Gwen sarkastisch-mädchenhaft, versprüht Liv Silber Neugier und Abenteuerlust. Eine tolle Mischung, die sie von der ersten Seite an sympathisch macht und es dem Leser ermöglicht, in so einige kleinere und größere Abenteuer gezogen zu werden.
Allzu viele richtig kitschige Momente wird man in Silber also nicht finden und sollte es doch dazu kommen, hat Liv ihre ganz eigene Art dies zu kommentieren. Sie ist eben doch erst 16 und macht vieles durch, was dazu gehört. Was sie jedoch nicht davon zurückhält, selbst zuzugeben, wenn sie kitschig wird oder blödes Zeug redet oder denkt. Diese Eigenschaft an ihr ist herrlich erfrischend und sorgt für einige Lacher. Es ist wirklich schön mal einen jungen weiblichen Charakter zu lesen, der dazu in der Lage ist, über das eigene (vielleicht lächerlich anmutende) Verhalten zu reflektieren. Hier unterscheidet sich Liv deutlich von vielen der weiblichen Protagonistinnen dieses Genre, die sich seitenweise in ihre Liebe hineinsteigern, Kitsch über Kitsch auf den Leser abladen und sich auch nur zu gerne aufgrund des (ach-so-schlimmen-am-Ende-krieg-ich-ihn-eh) Liebesleids selbst bemitleiden.

Die anderen Charaktere schaffen es meist zu überzeugen. Livs kleine Schwester und selbsternannte Meisterdetektivin Mia, sei da genannt, die durch ihre Forschheit wahrscheinlich noch das ein oder andere lostreten wird.
Und auch die vier Jungs, mit denen Liv sich ihr Geheimnis teilt, sind zu unterschiedlichen Graden interessant oder unterhaltsam. Jeder bietet dabei eine hervorstechende Eigenschaft. Arthur wirkt distanziert und undurchschaubar. Henry scheint Geheimnisse zu haben, kann  jedoch durch seine lässige Art punkten; während Japser einfach nur für Lacher sorgt. Mein Favorit ist allerdings Grayson, der schnell wunderbare Bruderqualitäten aufweist und ein durch und durch lebenswerter Kerl zu sein scheint.
Ein wenig stereotyp geraten sind dafür Arthurs Freundin und ganz besonders Livs Mutter, die leider nicht recht überzeugen kann und teilweise auf unfreiwillige Art desinteressiert an den Belangen ihrer Kinder wirkt.
Nun verspricht Silber aber nicht der neuste Ratgeber für gute Erziehung zu werden, sondern einfach leichte Unterhaltung zu bieten, weswegen man über diese kleineren Schwächen leicht hinwegsehen kann.

Storytechnisch entwickelt sich alles recht langsam. Was durch den Charme, den die Geschichte und Charaktere versprühen, allerdings nicht zu sehr ins Gewicht fällt. Richtige Langeweile kommt nie auf.
Zum Ende des Buches nimmt die Handlung dann richtig an Fahrt auf und man verfolgt gespannt mit, was Liv und den anderen passiert.

Fazit:
Silber bietet wieder gute Unterhaltung in bekannter Kerstin Gier Manier. Sympathische Charaktere, eine schöne Idee und der witzig-lockere Schreibstil ziehen schnell in die Geschichte und wissen den Leser zu fesseln.
Für dieses gelungene Einstiegswerk in Kerstin Giers neue Jugendbuchreihe vergebe ich gerne …

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