Sonntag, 10. März 2013

[Book meets movie] Rubinrot



Infos zum Film:


Mit: Maria Ehrich, Jannis Niewöhner, Josefine Preuß, Kostja Ullmann, Veronica Ferres
 
Regie: Felix Fuchssteiner

Start: 14.03..2013

Laufzeit: 2 St. 2 Min

Genre: Teenie-Film, Romanze, Drama, Fantasy




Inhaltsangabe Filmstarts: 

Gwendolyn Shepherd ist ein ganz normaler 16-jähriger Teenager, doch ihre Familie birgt seit Generationen ein Geheimnis: Ein Zeitreise-Gen wird in der Sippe weitervererbt, wobei nicht jedes Familienmitglied damit gesegnet ist. Da die Angehörigen annehmen, dass Gwens Cousine Charlotte das Gen in sich trägt, dreht sich innerhalb der Familie alles nur um sie. Eines Tages findet sich jedoch Gwendolyn urplötzlich im London der letzten Jahrhundertwende wieder und ihr wird klar, dass sie es ist, der das Gen weitervererbt wurde und sie nun durch die Zeit reisen kann, nicht Charlotte. Auch wenn Gwendolyn davon nicht begeistert ist, macht sie sich mit Charlottes arroganten Freund Gideon de Villiers auf, das Geheimnis ihrer Familiengeschichte und die Mysterien um den sagenumwobenen roten Rubin zu lüften. 




Das sagt Lucy: 

Man merkt, dass sich Felix Fuchssteiner und Co. richtig viel Mühe mit dem Film gemacht haben - man findet sich in traumhaft schönen Kulissen wieder, die Musik passt toll, die Kleider und das Make-Up sind perfekt, SMS, Autonummernschilder, wikipedia-Artikel, usw. wurden alle auf Englisch dargestellt -, allerdings ist er wohl eher auf pubertäre Mädels zugeschnitten; mir jedenfalls war er an einigen Stellen zu kitschig und die Charaktere waren mir hier und da zu zickig.

Einiges von der Romanvorlage wurde verändert und teilweise konnte ich das auch nachvollziehen. Aber manche Änderungen wollten einfach nicht in meinen Kopf (in den der süßen, kleinen kreischenden Unterstufler hinter mir übrigens auch nicht).Warum z.B. wurde der erste Kuss nicht einfach so übernommen, wie er im Buch steht? Wäre mMn ein nicht ganz so übertrieben-schnulziges Ende geworden und man hätte in der Fortsetzung gleich Xemerius mit einbauen können - schließlich taucht der in der Kirche das erste Mal auf. Stattdessen wurde dieser Kirschblütenball erfunden, der dem Ganzen ein bisschen High-School-Charakter verliehen hat. 

Dann die Darstellung der Loge, die für mich die größte Enttäuschung dargestellt hat. Mir war das alles ein wenig zu sehr Sekte, zu mystisch und zu hochtrabend. Gerade das war es nämlich im Buch nicht.


Was ich allerdings toll fand, war, dass Kerstin Gier einen kleinen Auftritt im Film bekommen hat und dass Lucy und Paul mehr Platz eingeräumt wurde und so z.B. die Sache mit der Flucht genauer beleuchtet werden konnte. Auch schauspielerisch haben mir diese Passagen sehr gut gefallen. Ich bin ein großer Fan von Josefine Preuß und für mich ist sie die perfekte Lucy. Paul habe ich mir zwar anders vorgestellt, aber ich finde dennoch, dass Florian Bartholomäi ihn überzeugend rüber gebracht hat. (Toll fände ich es, wenn sie ihm in Saphirblau ein bisschen wuscheligere Haare geben würden, so wie in der allerersten Szene!)

Gwens Familie fand ich bis auf Veronica Ferres als Grace super gecastet. Apropos Grace ... auch Falk de Villiers habe ich mir anders vorgestellt. Die Darstellerin der Charlotte hat in einem Interview einmal betont, wie faszinierend und vielschichtig ihre Rolle wäre. Leider war Charlotte schließlich doch nur der eifersüchtige, zickige, verwöhnte Snob. Den Part hat Laura Berlin schauspielerisch toll dargestellt, aber von Mona-Lisa-Lächeln und tatsächlicher Verletztheit keine Spur - aber ihre Haare, die waren der Hammer.

Jennifer Lotsi als Leslie war niedlich und witzig und in Kombination mit James hat sie eine meiner Lieblingsszenen im Film gespielt. Was aber auch viel an Kostja Ullmann lag, der James ganz fabelhaft gespielt hat - diese Gestik, diese Mimik, dieses Make-Up und dieser Fächer: absolut fabelhaft.

Die Protagonisten, v.a. Maria Ehrich, haben schauspielerisch eine klasse Leistung erbracht. Leider leider hat die ganze Beziehung zwischen Gwendolyn und Gideon im Film nicht so funktioniert wie im Buch. Es fehlte der Kerstin-Gier.Humor (warum hat man nicht einfach mehr Dialoge aus dem Buch mit eingebaut?), es fehlte das Knistern zwischen den beiden (irgendwie blieb das mMn alles recht oberflächlich) und bei Gideons Sprüchen konnte ich mir oftmals nur an den Kopf fassen. 

Insgesamt muss ich sagen, dass ich teilweise richtig enttäuscht, teilweise positiv überrascht wurde. Allen Lesern unter 16 Jahren kann ich den Film Rubinrot bedenkenlos empfehlen, ihr werdet ihn lieben. Alle anderen: Schaut euch vorher mal die ganzen Clips zum Film an (die verraten bereits jede jede Menge über den Film!) und wenn euch die gefallen, gefällt euch vielleicht auch der Film.

Fazit:

Für viele Veränderungen zum Buch, v.a. für die, die ich nicht nachvollziehen konnte; für eine tolle Gwen, eine perfekte Lucy und einen fabelhaften James; für einen Gideon mit den dämlichsten Macho-Sprüchen; für die grandiose Kulisse; für zu viel Kitsch und Gezicke; für eine Loge, die eher einer gruseligen Sekte glich; dafür gibt es von mir insgesamt leider nur 3,5 Wombats!



8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo,

Super geschrieben! In den meisten Fällen stimme ich Dir voll zu. Was ich auch nicht so gut fand ist die "Kuss-Scene" - das ist wirklich zu kitschig gewesen. Der Schluß vom Buch hätte viel besser gepaßt!!!

Unknown hat gesagt…

@ Anonym: Dankeschön! Und ja, genau das habe ich auch nicht verstanden, warum sie die Kuss-Szene nicht einfach so gelassen haben wie ihm Buch.

Kittyzer (Sonne) hat gesagt…

Ich gehe nächsten Montag in den Film und bin jetzt echt mal gespannt. Um ehrlich zu sein ist es schon eine kleine Ewigkeit her, seit ich "Rubinrot" gelesen habe, daher kann ich mich an vieles eher nicht mehr so erinnern. Die Bücher fand ich da ja schon ein wenig arg kitschig in Sachen Liebesdinge - ist das im Film noch schlimmer? Dann könnte es bei mir nämlich zu kurzzeitigem Ausschlag kommen...
Deine Rezension gefällt mir jedenfalls richtig gut - ich bin total gespannt, wie ich das Ganze finde werden!

Unknown hat gesagt…

@ Sonne: Danke, das freut mich! Ich wünsch dir viel Spaß im Kino, obwohl ich denke, dass dir der Kitsch hier und da zu viel sein könnte, v.a. am Ende, wenn es zur Kuss-Szene kommt. Klar, im Buch war es auch alles kitschig, aber da hat es mich weniger gestört, weil es nebenbei auch noch super super witzig war; eine Tatsache, die mir im Film oft gefehlt hat. Sag auf jeden Fall Bescheid, wie du ihn fandest!

Librimania hat gesagt…

Ich stimm dir auch voll und ganz zu. Allerdings ist es oft ziemlich schwer, die Genialität eines Buches in Filmbilder einzufangen. Und da das Buch nicht vor Kitsch trieft, dachte man wohl, man könnte noch etwas dazupacken, im Film. Na ja. Hätte man weglassen können ;-)

Unknown hat gesagt…

@ Librimania: Da hast du natürlich recht, Bücher zu Filmen zu machen ist nie einfach, trotzdem bin ich der Meinung, man hätte es besser, buchgetreuer machen können, und teilweise ist es ihnen ja auch gelungen.

Anonym hat gesagt…

Eine wirklich tolle Rezension. Ich kann deine Kritik vollkommen nach vollziehen.
Doch muss ich sagen, dass ich beim zweiten Mal schauen dem Film doch noch mehr positive Aspekte abgewinnen konnte und das mich die, im Gegensatz zum Buch eher rebellische Gwendolyn (wunderbar gespielt von Maria Ehrich)sehr fasziniert hat.
Vor allem die Leute die das Buch gelesen haben sollten sich den Film anschauen, denn es ist sehr interessant auf was bei der Umsetzung vom Buch zum Film wert gelegt worden ist.
Liebste Grüße
AnnSophie
P.S: Ein wunderbarer Blog für alle Leseratten!

Unknown hat gesagt…

@AnnSophie: Dankeschön für das Lob! Dann hoffe ich mal, du schaust nun vielleicht öfter hier vorbei! :-)
Zu dem was du über Maria Ehrich als Gwen geschrieben hast, stimmte ich dir voll und ganz zu. An ihr habe ich auch gar nichts auszusetzen, ich fand sie wunderbar (vom Aussehen und vom Schauspielerischem). Es war eher das Zusammenspiel mit Gideon das mich gestört hat, weil es so komplett anders als im Buch war.
An sich ist es ein toller, deutscher Film! Aber im Vergleich zum Buch musste er mMn einfach ein paar Minuspunkte kassieren.

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