Montag, 23. September 2013

[Rezension] Gone Girl - Das perfekte Opfer von Gillian Flynn

  • Broschiert: 576 Seiten
  • Verlag: FISCHER Scherz
  • ISBN-13: 978-3502102229
Der Inhalt in wenigen Sätzen (Klappentext):
„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wie geht es dir? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt?

Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. In seinem Computer findet die Polizei merkwürdige Hinweise. Er erhält sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy?



Der erste Satz:
Wenn ich an meine Frau denke, fällt mir immer ihr Kopf ein.


Was Izzy dazu sagt:
Nick Dunne und Amy Elliott scheinen wie füreinander geschaffen. Von der ersten Minute an sprühen die Funken und als sie sich nach einigen Monaten wiedertreffen, ist klar, dass sie den Partner fürs Leben gefunden haben.
Zwei Jahre funktioniert ihre Ehe reibungslos. Bis die Fassade zu bröckeln beginnt. Nick ist nicht ständig der perfekte, fürsorgliche Ehemann, den Amy sich wünscht; Amy nicht die unentwegt glückliche und entspannte Ehefrau, die Nick zu Beginn ihrer Ehe in ihr gesehen hat. Nach und nach wird die emotionale Distanz zwischen ihnen immer größer, die Lügen häufiger und die einstige Liebe schwingt in Abscheu um.
Dann verschwindet Amy an ihrem fünften Hochzeitstag und Nick ist – wie sollte es für den Ehemann anders sein – der Hauptverdächtige.

Gone Girl ist in drei Teile untergliedert und setzt mit Amys Verschwinden ein. Im ersten Teil kommen abwechselnd Nick und Amy in Form von Tagebucheinträgen zu Wort.
Es liegt ein besonderes Augenmerk darauf, beide Charaktere gut kennenzulernen, denn Nick als auch Amy erzählen viel über ihre erste Begegnung, die ersten Tage als Frischverheiratete und das routinierte Eheleben. Kleinigkeiten zählen nicht nur in ihrer Beziehung, sondern auch für den Leser. 
Nick ist ein sympathischer Typ, dessen Leben ihm immer mehr aus den Händen gleitet. Aufgezogen von einem Vater, der seinen Sohn dazu brachte Frauen im Allgemeinen zu fürchten und wütende obendrein zu verachten.
Amy zeigt sich als gut betuchte Tochter eines perfekt harmonisierenden Bestseller-Autoren-Paares. Gesegnet mit einem messerscharfen Verstand und einer auffallenden Schönheit.
Richtig sympathisch ist von den zwei Protagonisten keiner. Denn nicht nur der Polizei fällt es schwer, Nick zu glauben, dass er nichts mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun hat, auch der Leser fragt sich oft, was bei Nick Dunne wirklich Sache ist. Nick verstrickt sich in ein weitreichendes Lügengeflecht und sieht sich außer Stande, ehrliche Emotionen ob Amys Entführung auszudrücken. Punktum, er wirkt verdächtig.
Amy dagegen ist zunächst das liebestaumelnde Frauchen, später die angsterfüllte Ehefrau, die ihrem Mann nicht über die nächste Straßenecke traut. Jedoch wird man beim Lesen das Gefühl nicht los, dass viel mehr hinter ihr stecken muss, als diese Tagebucheinträge aufzeigen.

Nach dem Ende des erstes Teils, der circa die Hälfte des Buches umfasst, nimmt das Buch richtig an Fahrt auf. Viele der Wendungen sieht man in ihrem vollen Ausmaß nicht voraus. Man ist schockiert und fassungslos, während man Nick und Amy durch die Geschichte folgt.
Die Autorin schafft sehr lebendige Persönlichkeiten, deren psychische Abgründe deutlich hervortreten. Insbesondere Nick und Amy entwickeln sich in eine Richtig, die man als Leser nicht erahnt hätte. Sympathieträger sind sie eindeutig nicht. Dazu zählen Nicks Zwillingsschwester Go, die ohne Wenn und Aber zu ihrem Bruder steht. Und die bemühte Ermittlerin Bony, die einiges an Kompetenz aufgrund des Handlungsverlaufes einbüßen muss.
Auch an der Ehe wird in Gillian Flynns Buch kein gutes Haar gelassen. Die meisten Paare sind geschieden, oder unglücklich. Und Amy und Nick treiben ihr perfides Psychospiel, das mit Voranschreiten der Handlung eher widersprüchliche Gefühle im Leser aufkommen lässt. Auf eine abstoßende Art und Weise haben diese beiden einander wirklich verdient. Da ein großes Augenmerk auf ihr Umfeld, ihre Erziehung und ihr Innenleben gelegt wird, lassen sich ihre Handlungen erklären. Trotzdem habe ich mich oft gefragt: Ist das noch glaubwürdig? Wer würde so etwas tun, oder auf jene Handlung auf diese Weise reagieren? Kamen mir die zwei zu Beginn des Buches nur ein wenig zwielichtig vor; wie Charaktere mit Ecken und Kanten, habe ich sie am Ende verabscheut. Das ist eine Aufgabe, der Gillian Flynn sich über 560 Seiten lang widmet – und ihre Sache macht sie gründlich.
 
Fazit:
Gillian Flynns Gone Girl - Das perfekte Opfer bietet ein interessantes, sowie sehr schockierendes Psychospiel, bei dem man nie sicher ist, wem man trauen kann, oder nicht. Mir persönlich war das Buch manchmal ein wenig zu lang und darum bemüht Nicks und Amys Handlungen glaubwürdig zu machen. Alles in allem konnte ich es allerdings nur schwer zur Seite legen. Ich vergebe...

Montag, 16. September 2013

[Himmelsfern-Gewinnspiel] And the winner is ...

 

Hallo ihr Lieben,

eine Woche hattet ihr Zeit, an unserem Himmelsfern-Gewinnspiel teilzunehmen. Heute ziehen wir Resümee und küren die Gewinnerin. Als Erstes wollten wir uns aber noch einmal für euer Interesse an dem Buch und der gesamten Blogtour bedanken. Wir sind alle sehr glücklich darüber, dass unsere Ideen und Beiträge SO gut ankamen (und unsere Blogs in den letzten zwei Wochen ein paar neue Leser begrüßen durften!). Da kriegt man sofort wieder Lust auf die nächste Tour bzw. das nächste Special, bei dem ihr vielleicht (hoffentlich?) auch wieder mit dabei seid. Wer sich die Blogtour-Beiträge noch einmal in Ruhe ansehen möchte, der guckt bitte hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Und nun zum eigentlichen Grund für den heutigen Post:

69 Leute haben sich an unserem Gewinnspiel beteiligt, 69 Leute wollen Jenny Benkaus neuesten script5-Roman unbedingt haben und lesen, weil ...

... sie Dark Canopy und Dark Destiny geliebt haben!
... sie eine spannende, unvorhersehbare Lektüre erwarten!
... sie Jennifer Benkaus Schreibstil grandios finden und deshalb alles von ihr ein Must-Read für sie ist!
... wir sie mit unserer Blogtour neugierig auf die Story gemacht haben!
... sie sich sicher sind, im Buch tolle Charaktere vorzufinden!
... sie sich sicher sind, dass ihre Leseflaute verschwindet, wenn sie Himmelsfern lesen!
... Jenny Benkau nicht nach Schema F schreibt!
... das Cover so wunderschön ist!
... hinter dem rosa-farbenen Cover bestimmt mehr steckt als eine reine Liebesgeschichte!
... sie mitreden wollen!
... es nicht länger sein kann, dass sie noch nichts von dieser Autorin gelesen haben, über die die ganze Bloggerwelt spricht!
... ihr Büchergeld leider schon wieder alle ist!
... die Leseprobe neugierig gemacht hat!
... sie bisher nur gutes über dieses Buch gehört haben!
... sie sich Lesespaß auf hohem Niveau erhoffen!

Tolle Gründe, finden wir! Und am liebsten hätten wir euch nach all den lieben Kommis allen ein Exemplar geschenkt, aber wir haben nunmal nur ein einziges zur Verfügung.

Freuen darf sich ...

... Krypta

... denn ganz bald schon wird ihr der Postbote ein druckfrisches, wunderschönes Himmelsfern-Exemplar vorbei bringen! Wir hoffen, du wirst ein genauso tolles, spannendes, emotionales Leseerlebnis haben wie wir es mit diesem Buch hatten! :-)

Schickst du uns bitte noch deine Adresse per Mail an storytimeblog@gmx.de zu, damit wir das Paket zeitnah versenden können!

An alle anderen: Kauft euch dieses Buch, ihr werdet es lieben!!!

Alles Liebe,
Izzy und Lucy

[Ich lese gerade ...] Gone Girl - Das perfekte Opfer von Gillian Flynn

Hallo ihr Lieben!

Wieder einmal hat sich ein Buch in mein Bücherregal geschlichen, das momentan sehr präsent ist. Die Rede ist von Gone Girl - Das perfekte Opfer, dem viel besprochenen Thriller von Gillian Flynn.
Viele von euch werden schon von dem Buch gehört oder es selbst gelesen haben, für alle anderen hier worum es geht:

Klappentext

„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wie geht es dir? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt?

Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. In seinem Computer findet die Polizei merkwürdige Hinweise. Er erhält sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy? 


Die Inhaltsangabe hat mich direkt neugierig gemacht. Und igrendwann habe ich das Buch gekauft, da diese Neugier einfach nicht abschwächen wollte.

Ich bin noch auf den ersten hundert Seiten des Buches, muss aber sagen, dass es mir bis jetzt schon gut gefällt. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter und schlussendlich ausgehen wird...


Liebe Grüße
Izzy

Freitag, 13. September 2013

[Lesungsbericht] Silber - Das erste Buch der Träume von Kerstin Gier

Hallo ihr Lieben!

Am vergangenen Samstag habe ich zusammen mit einer Arbeitskollegin und einigen anderen Bloggern, darunter die wunderbare Leselurch, die Silber-Lesung von Kerstin Gier besucht. Hier fasse ich euch diesen Abend einmal zusammen.

Vorgestelltes Buch: Silber – Das erste Buch der Träume
Ort: Buchladen Neusser Straße, Köln
Beginn: 18:00 Uhr


Lesungsbericht:
Kerstin Gier wächst dem Zuschauer durch ihre selbst zugegebene Nervosität von Beginn an ans Herz. Sie wirkt offen und lustig und hat oft einen guten Spruch auf den Lippen. Was sowohl das Publikum, als auch die Autorin selbst auflockern lässt.

Frau Gier liest an diesem Abend zum ersten Mal aus ihrem neuen Jugendbuch Silber – Das erste Buch der Träume, das im Juni diesen Jahres erschienen ist (die Rezension dazu findet ihr hier). Sie bittet also direkt im Vorfeld darum, nachsichtig mit ihr zu sein, sollte sie sich das ein oder andere Mal verlesen – hat sie das Buch doch erst einmal laut gelesen (und dabei gemerkt, dass einige Namen mit dem berühmt berüchtigten „th“ doch zu kleinen Stolperfallen werden können).

Bevor sie die erste Passage aus dem Buch liest, gibt sie eine kurze Zusammengfassung für das Publikum, denn nicht alle haben das Buch bereits gelesen.

Danach geht es sofort mit den ersten Seiten aus Silber los. Wie angekündigt, verhaspelt sich die Autorin beim Lesen, überspielt das aber auf eine derart lockere und sympathische Art und Weise, das man ihr dafür nicht böse ist.
Generell bringt nicht nur der Text, die Zuhörer zum Lachen, sondern auch der Humor von Frau Gier, die ab und an kleine Randbemerkungen einwirft und das Publikum schnell für sich einzunehmen weiß.

Nach einem kurzen Teil, in dem die Autorin über die Familienverhältnisse der Protagonistin Liv Silber spricht, geht es dann mit der nächsten Textstelle weiter: Livs erstem Tag an der Frognal Academy.
Auch hier schafft es Frau Gier mitreißend vorzulesen. Insbesondere Liv liest sie auf den Punkt und derart unterhaltsam, dass man sie vom Fleck weg mögen muss. Doch auch der Charakter der Persephone ist super getroffen. Genau so eingebildet und überheblich, wie man sie sich beim Lesen vorgestellt hat.
Das Publikum, unter dem sich von alt bis jung jede Altersklasse finden lässt, lacht oft und herzlich und lauscht der Geschichte wie gebannt.

Danach folgt ein Teil, in dem Frau Gier einige der nächsten Geschehnisse kurz zusammenfasst, um dann mit der nächsten – wirklich wunderbar ausgewählten – Textstelle weiterzumachen.
In dieser besucht Liv zum ersten Mal den Traum einer anderen Person. Allein die Szene an sich ist toll geschrieben. Sie ist witzig, spannend und an einigen Stellen ein wenig gruselig. Doch durch Frau Giers angenehme Lesestimme, erwacht alles noch einmal zum Leben. Erneut wird viel gelacht und aufmerksam zugehört. Was zum einen der Autorin aber zum Großteil ihren liebevoll gestalteten Charakteren, allen voran Liv, geschuldet ist.

Nach diesem Teil wird die Fragerunde eingeläutet. Es braucht nicht lange und die ersten Arme heben sich und Frau Gier steht ihren Lesern Rede und Antwort.
Unter anderem wird danach gefragt, ob es Zufall ist, dass Silber ebenso wie Rubinrot in London spielt. Frau Gier gibt offen zu, dass dies in erster Linie daran liegt, dass sie zu dieser Stadt schon sehr viel recherchiert hat und diese Arbeit dadurch wegfiel (außerdem ist London einfach toll!).

Rubinrot kam dieses Jahr in die Kinos. Bei der Frage nach den Filmrechten zu Silber gibt Frau Gier nur an, dass es bereits Interessenten gibt, sie sich mit der Auswahl jedoch Zeit lassen will.

Die Frage nach einer Lieblingsszene fällt der Autorin dagegen sichtlich schwer. Sie blättert durch das Buch, sagt verhalten, sie möge das ganze, blättert weiter und bleibt dann bei ihrer ersten Aussage.

In der Regel schreibt Frau Gier alle Charaktere gerne, auch die Bösewichte. Eigentlich macht es ihr bei diesen besonders Spaß, sagt sie, weil man sie so richtig böse sein lassen kann.

Jeder ist dazu in der Lage die Träume anderer zu besuchen, dazu braucht man keine besondere fähigkeit - eine Frage, die auch mich sehr stark interessiert hat.

Nun geht es ans Signieren. Bei der Wärme, die vorherrscht, sollte man meinen, dass Frau Gier eher schnell alle Bücher unterschreiben wird. Stattdessen nimmt sie sich geduldig viel Zeit für ihre kleinen und großen Fans, macht eifrig Fotos und strahlt gute Laune aus.
Süß fand ich, dass sie sofort wusste, wie man meinen Namen schreibt (selbst Englischlehrern fällt das manchmal schwer), sie, als es dann ans Signieren ging, aber ein wenig unordentlich geschrieben und sich mehrmals dafür entschuldigt hat. Ich finde ja, dass man es trotzdem lesen kann - leider wollte meine Handykamera nicht mitspielen, weswegen ich euch kein Bild dazu präsentieren kann.:()

Ich muss sagen, dass ich den Abend rundum gelungen fand. Es mag vielleicht Autoren dort draußen geben, die fehlerfreier lesen als Kerstin Gier, dafür aber weniger auf das Publikum eingehen. Frau Gier versteht es exzellent ihre vermeintliche „Schwäche“ wunderbar einzusetzen und eine Brücke zum Publikum zu schlagen. Ihre leichte Nervosität und Natürlichkeit machten sie mir umso sympathischer.

Selten habe ich mich durch einen Autor so unterhalten gefühlt. Damit und mit einem unterschriebenen Silber, verlasse ich nach einer langen, aber sich lohnenden Wartezeit den liebevoll gestalteten Buchladen an der Neusser Straße.
Wenn Frau Gier aus dem zweiten Band der Reihe lesen wird, werde ich versuchen wieder dabei zu sein, denn eine Lesung mit ihr lohnt sich zu hundert Prozent.

Dienstag, 10. September 2013

[Rezension] Eine Handvoll Worte von Jojo Moyes

Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Die Journalistin Ellie durchforstet ihr Zeitungsarchiv nach einer Geschichte und findet einen Liebesbrief aus den Sechzigerjahren: Ein Mann bittet seine Liebste, ihren Ehemann zu verlassen und mit ihm zu fliehen. Ohne recht zu wissen, warum sie so fasziniert ist, stellt Ellie erste Nachforschungen an. Wer hat diesen Brief geschrieben? Wer war die Frau, an die er sich richtete? Und was ist aus den beiden Liebenden geworden? Bald schon spürt sie, wie sie selbst immer mehr in das Netz aus Leidenschaft, Ehebruch und Verlust hineingezogen wird.

Der erste Satz:

Elli Haworth erblickt ihre Freunde in der dicht gedrängten Menge und schlängelt sich an die Bar.

Was Izzy dazu sagt:
Ich gebe zu, etwas voreingenommen an Eine Handvoll Worte herangegangen zu sein, da mich Jojo Moyes bekanntes und wunderschönes Ein ganzes halbes Jahr so sehr begeistert hatte. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass Jojo Moyes’ neues Buch eine gänzlich andere Richtung einschlägt, als ihr Kassenschlager des Jahres. Das störte mich allerdings nicht. Ich habe felsenfest geglaubt, dass sie, komme was wolle, zumindest in der Lage ist mitreißende und lebensechte Charaktere zu schreiben, was für mich fast das wichtigste an einem Buch ist.

Dann begann ich damit, Eine Handvoll Worte zu lesen und merkte schnell, dass ich lieber nichts von dem Buch erwartet hätte.

In diesem Buch gibt es zwei Geschichten. Zum einen die um Elli Haworth, die man als Erste kennenlernt. Sie lebt in der Gegenwart, ist Journalistin und hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Leider ist sie nicht nur durch ihre Affäre, sondern auch durch den eher egoistischen und oberflächlichen Eindruck, den sie ab der ersten Szene macht, nicht dazu in der Lage, den Leser in die Story zu ziehen.
Doch gibt es neben Ellis noch einen zweiten Handlungsstrang. In diesem dreht sich alles um die junge Frau Jennifer Sterling, die nach einem Unfall ihr Gedächtnis verloren hat und mit der Zeit, immer mehr über sich, ihre Ehe und auch die Anforderungen einer Frau der gehobenen Klasse in den 1960er Jahren lernt. Jennifer gelingt es ein wenig besser Sympathie zu wecken und stellenweise ist das Bild der Frau zu dieser Zeit gut und glaubwürdig gezeichnet, dennoch fesselt auch dieser Strang nicht zu hundert Prozent.
Es kommen noch einige andere Charaktere vor, bei denen nur Jennifers vorlaute Freundin Yvonne, durch ihr loses Mundwerk länger im Gedächtnis bleibt. Kein Charakter scheint rundum gelungen oder schafft es, dass man dessen Entwicklung mitverfolgen möchte. Stattdessen liest man weiter in der Hoffnung, dass dieser Punkt irgendwann erreicht wird.   
Eine Handvoll Worte gelingt es aus diesem Grund nicht Spannung aufzubauen. Es gibt nur selten Momente, in denen man überrascht wird, oder mit den Charakteren mitgehen kann. Das Lesen wurde dadurch für mich zu einer langwierigen und zähen Angelegenheit, die darin gipfelte, dass ich mich dazu entschloss, das Buch nicht zu Ende zu lesen. Wie es ausgeht, wird vielen schon vor dem tatsächlichen Ende in den Sinn kommen, womit das Weiterlesen nur noch einen geringen Anreiz hat.

Auch schreibhandwerklich ist die Geschichte in der Geschichte unglücklich umgesetzt. Insbesondere zu Beginn ist es sehr schwer in das Geschehen zu finden, da die Handlung verwirrend ist und man sich rasch an etliche Charaktere gewöhnen muss, die in verschiedenen Zeiten leben.
Um den Leser den Einstieg leichter zu machen und besser an Elli zu gewöhnen, wären ein oder zwei Kapitel mehr aus ihrer Sicht hilfreich gewesen.

Fazit:
Ich gebe allen Liebhabern von Ein ganzes halbes Jahr den Tipp komplett unvoreingenommen an dieses Buch heranzugehen und etwas völlig anderes zu erwarten. Da ich oben gegebenen Tipp nicht selbst befolgt habe, war ich sehr enttäuscht von dem Buch. Die Charaktere sind mir zu unsympathisch oder nichtssagend, die Handlung zu kitschig und vorhersehbar. So blieb wenig übrig, das ich mögen konnte.
Ich gestehe dem Buch allerdings zu, besser als manch anderes zu sein, durch das ich mich ganz durchgequält habe. Nur deswegen vergebe ich noch




Montag, 9. September 2013

[book meets movie] Rezi-Clash zu City of Bones

Hallo ihr Lieben,

da wir nun endlich beide die Buchverfilmung zu City of Bones gesehen haben, konnten wir uns ausgiebig und spoilerlos über unsere Kino-Erlebnisse unterhalten. Entstanden ist dabei dieser ...




L: Das Erste, das mir aufgefallen ist, war Lily Collins miese Synchro. Ansonsten hat mir der Anfang des Films sehr gut gefallen, was v.a. an Robert Sheehan, Aidan Turner und Lena Headey lag, die Simon, Luke und Jocelyn einfach nur perfekt dargestellt haben. Und daran, dass Lily Collins zu Beginn, mal abgesehen von den Haaren, wirklich noch nach der Buch-Clary aussah und gehandelt hat ... die toughe Schattenjägerin mit den schwarzen Heels und Lederoutfit, als die sie später im Film dargestellt wird, kommt im Buch so nie vor und hat mich die meiste Zeit eher genervt.

I: Ich hatte leider ziemlich schnell ein ungutes Gefühl, als es mit dem Film losging. Ich kann es nicht einmal benennen, aber von Anfang an hat für mich nicht alles gepasst. Lily Collins war zwar wie eine Clary gekleidet, brachte sie für mich aber nicht gut rüber.
Ich gebe Lucy aber darin recht, dass Jocelyn (was hätte man von Lena Headey auch anderes erwarten können?:)), Luke und Simon toll waren.
Insbesondere Simon war für mich direkt auf dem Punkt. Robert Sheehan habe ich Simons Sprüche sofort abgekauft und fand sie nie unpassend oder unrealistisch. Was mich dann wieder zu Jace und Clary im Allgemeinen bringt ...
Jamie Campbell Bower war für mich einfach die meiste Zeit nicht Jace. Die Sprüche, die ich beim Lesen noch cool oder wenigstens lustig fand, kamen mir im Film eher ein wenig peinlich vor.
Schlimmer wurde es dadurch, dass Clary sofort alles, was er sagte, toll fand und nicht, wie im Buch, noch Wiederworte gibt. Von Clary wird alles zur Seite geschoben, da Jace einfach so interessant, sexy und awesome ist, dass das ganze Darumherum eher nebensächlich wird.
Generell entwickelt sich bei Clary alles unglaublich schnell. Meine Mutter wurde entführt? Okay, kein Problem! Ich wurde von einem Typ, der Dämonen jagt, gerettet? Okay, alltäglich! Und das mit den Dämonen ist ja auch nur halb so wild, ich habe ja mal was von dieser Buffy Serie gehört!
Oh, Alec mag mich nicht? Da mich ja sonst jeder direkt klasse findet, kenne ich sofort die Lösung. Er MUSS in Jace verliebt sein! Ich habe nämlich nicht nur Buffy gesehen, sondern auch Sherlock Holmes und 1-2-3 ratzefatz kombiniert.
Dieses Verhalten zieht sich durch den ganzen Film. Entweder ist Clary extrem passiv, oder sie hat diese super klaren, heroischen Momente, die gerade dadurch extrem unpassend wirken.

L: Oh ja, das hat mich auch tierisch aufgeregt. Ich habe mir Clary beim Lesen eigentlich eher schüchtern, unsicher und die meiste Zeit überfordert mit der Gesamtsituation und all den neuen Infos vorgestellt. Die Film-Clary stattdessen scheint sich sofort prima der Schattenjäger-Welt anpassen zu können. Wirklich verwirrt und hilflos ist sie im ganzen Film nicht.
Viel mehr gestört hat mich allerdings, dass das Drehbuch aus Jace einen verliebten Trottel gemacht hat. Von dem Buch-Jace, der zunächst noch sehr auf Distanz bemüht ist und lange im Zwiespalt ist - denkt er doch, seit er klein war, dass Liebe zerstört und er solche Gefühle nicht zulassen soll -, erkennt man im Film nichts wieder. Stattdessen ist er sofort hin und weg von Clary, die ja so mutig und anders ist und lässt das auch sofort alle Welt wissen.

I: Den super weinerlichen-Herzschmerz-Jace lernt man spätestens in City of Fallen Angels kennen. Von daher war es nicht ganz so schrecklich für mich. Richtig genervt hat mich dafür das Pacing und auf was ein Augenmerk gelegt wurde und worauf nicht. Zunächst sind die meisten zwischenmenschlichen Beziehungen eher oberflächlich dargestellt. Alec und Magnus kommen viel zu kurz (auch wenn Godfrey Gao zumindest einen guten Oneliner rüberbringen kann, auf den Zegers toll reagiert), Izzy und Simon werden direkt zusammengesteckt, obwohl das kaum zu Izzys Charakter passt.

L: Mir war der Malec-Moment auch viel zu kurz, aber ich habe Hoffnung, dass da im zweiten Teil noch etwas mehr kommen wird. Sowieso hat es mich geärgert, dass Magnus und die Lightwood-Geschwister nur so oberflächlich beleuchtet wurden.
Und warum wurde Simon eigentlich keine Ratte? Und warum durfte Luke seine Geschichte nicht erzählen, wo doch praktisch jeder all seine Geheimnisse und seine Story auspacken durfte? Zwei Dinge, die für viele vielleicht nur etwas Nebensächliches ist, für mich allerdings schwerwiegend war ... und mich in Lukes Fall auch sehr traurig gestimmt hat. Ich hatte mich so auf diesen Moment gefreut (egal, ob er als Erzählung oder als Rückblick-Szene gekommen wäre). Vielleicht hätten viele Kino-Besucher, die das Buch noch nicht kannten, dann auch besser verstanden, in welcher Beziehung Valentine zu Luke und Jocelyn stand; wie sie sich kennen lernten und wie Valentine zu dem wurde, der er heute ist ...

I: Alle Hintergrundinformationen werden dem Zuschauer nämlich bröckchenweise hingeworfen, ohne näher erläutert zu werden, denn die eigentliche Handlung scheint eh nur Beiwerk zur Jace-Clary- und irgendwie noch Simon-Show zu sein.
Nur leider haben selbst Simon und Jace mehr Chemie als Lily Collins und Jamie Campbell-Bower, deshalb haben mich diese Szenen entweder gelangweilt oder - wie im Fall der Gewächshaus-Szene - zum Lachen gebracht. (Musste dieser Song dazu wirklich noch sein?)


L: *lach* und diese Rasensprenkler-Nummer *lach*

I:  Um aber nicht alles an dem Film schlecht zu machen, zähle ich auch mal die Dinge auf, die mir gefallen haben. Neben den Special-Effects fand ich Jemima West, Godyfrey Gao und Jared Harris in ihren Rollen wirklich toll. Ich hoffe, dass sie in den nächsten Bänden vielleicht ein wenig mehr Szenen bekommen. Bei Jemima West und Godfrey Gao müsste das sogar möglich sein.
CCH Pounder schafft es trotz des merkwürdig geschriebenen Drehbuchs (im Buch war die Szene so cool und im Film plötzlich ein kleiner WTF?-Moment) Madame Dorothea richtig klasse rüberzubringen.

L: Mir gefiel auch die Kampfszene zwischen Izzy und dem Vampir, der von Elyas M'Barek gespielt wurde, super. Als jemand, der in seinen Teenie-Jahren regelmäßig Türkisch für Anfänger geguckt und geliebt hat, hab ich mich sehr für den Schauspieler gefreut, dass er diese Rolle ergattern konnte. 
Überhaupt gefielen mir die Kampfszenen und die Darstellung der Dämonen, Vampire und Werwölfe alle sehr gut. Mir war das nur insgesamt zu viel auf einmal. Kampf hier, Kampf da, währenddessen liegt Alec im Sterben und Valentine zieht sein komisches Ding durch - im Übrigen auch ganz anders, als ich mir das beim Lesen vorgestellt hatte. Dann wird mal eben eine neue Rune erfunden, dann wird wieder zu einer anderen Fightszene geschwenkt. Ich hätte mir gewünscht, dass man sich für manches, was da zwischen den 'Kriegsschauplätzen' passiert ist, mehr Zeit genommen hätte. 

I: Es gibt sie also, die wenigen lichten Momente in diesem Film.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich nicht um die Verfilmung von City of Ashes reiße, da ich mir kaum vorstellen kann, wo die Story ansetzen soll und wie es umgesetzt wird.

L: Das frage ich mich auch, wo der Film doch ein wenig anders aufgehört hat als das Buch. Dennoch, ich bin gespannt auf City of Ashes und werde ihn mir auf jeden Fall ansehen - schon allein wegen der Hoffnung auf mehr Malec-Momente und wegen Robert Sheehan. Ich kann es nur nochmals wiederholen: Dieser Kerl IST Simon!

Als abschließende Worte vielleicht noch die Warnung, dass sich den Film nur Leute ansehen sollten, die bereits alle drei Bücher gelesen haben oder nicht vorhaben, sie zu lesen. Denn er enhält ganz fiese Spoiler.

Wir vergeben 3 Wombats:


 



Sonntag, 8. September 2013

[Himmelsfern-Blogtour] Das Gewinnspiel


Wie versprochen wartet heute, am Ende der Blogtour, noch ein Gewinnspiel auf euch beziehungsweise gleich 7 Gewinnspiele, denn heute habt ihr die Chance, bei jedem der 7 Blogger, die an der Himmelsfern-Blogtour beteiligt waren, ein Exemplar des neuen Benkau-Romans zu gewinnen.

Schaut also noch einmal vorbei bei:
Und probiert auch hier bei uns euer Glück. Mitmachen ist ganz leicht - beantwortet uns einfach folgende Fragen:


Was versprichst du dir von Himmelsfern
Warum MUSST du dieses Buch unbedingt lesen?


Bis zum 15.09.2013 00:00 Uhr habt ihr Zeit, uns eure Antwort in die Kommentare zu schreiben. Am Ende entscheidet das Losverfahren. 

Viel Glück und liebe Grüße,
eure Izzy und Lucy

[Himmelsfern-Blogtour] Live-Chat mit Jenny Benkau

 

Hallo ihr Lieben,

gestern Abend zwischen 20 und 21:45 Uhr konntet ihr der Dark-Canopy-Dilogie- und Himmelsfern-Autorin Jennifer Benkau während eines Live-Chats auf unserer Facebook-Seite all eure Fragen stellen.

Für alle, die es zeitlich nicht geschafft haben, live mit dabei zu sein, gibt es hier noch einmal die gesamten Fragen und Antworten zum Nachlesen:
 

Jenny über Himmelsfern:

  •  Ist "Himmelsnah" vor, während oder nach "Himmelsfern" entstanden? 
Jenny: Viel später! HIMMELSNAH entstand erst, als der Verlag vorschlug, einen eShot zum Buch zu machen; das war erst in diesem Jahr. HIMMELSFERN wird schon drei.
  • Welcher Charakter war zuerst in deinem Kopf? 
Jenny: NOA! Und sie hatte ihren Liebsten gleich an der Hand. Das war übrigens Silverster, am frühen Morgen Die waren beide sofort da und komplett "fertig". Über meine Hauptfiguren muss ich nie nachdenken - nie. Die kommen zu mir und wollen erzählt werden - so, wie sie sind. Da kann ich leider auch nichts dran ändern, das würde sich falsch anfühlen: Klingt das schizophren? Ja, kann schon sein. Ist aber so. 
  •   Noa ist ja doch ein eher ungewöhnlicher Name. Kam der auch einfach so oder musstest du eine Weile danach "suchen"?
Jenny: Den Namen hat sie mitgebracht, nur ihren Nachnamen musste ich bewusst überlegen. Ich habe die Tage erst gegooglet, was der Name Noa bedeutet. Ja - passt.
  • Was bedeutet er denn?
Jenny: Noa bedeutet "die in Bewegung seiende und ist biblisch eine der Töchter Zelofats, eine der ersten Frauengruppe, die für eine weibl. Erbregelung eintrat und sie von Mose und Aaron auch bekam!"
  • Welche Haarfarbe hat Marlon?
Jenny: Marlon hat rabenschwarze Haare
  •   In "Himmelsfern" tappt der Leser lange im Dunkeln ... spielst du gerne die Geheimniskrämerin?
Jenny: Nicht bewusst! Manchmal weiß ich Dinge selbst erst, wenn die Hauptfigur sie erzählt. Aber manchmal ist es selbstredend auch bewusst eingesetzte Dramaturgie.
  •  Möchtest du uns vielleicht verraten, in welcher Stadt "Himmelsfern" spielt?
Jenny: Die Stadt ist fiktiv und namenlos, beides ganz bewusst. Sie hat Ecken aus vielen Städten, in der Hoffnng, dass jeder so ein Eckchen wiedererkennt. In der Stadt wird übrigens auch das nächste Buch spielen; ansonsten hat es aber mit Himmelsfern nichts zu tun.

Jenny über sich als Autorin:

  • Mich würde interessieren wie lange und intensiv Sie planen, plotten und recherchieren, bevor Sie sich an das eigentliche Schreiben machen? Machen Sie sich eine Art ''Masterplan'', der die komplette Geschichte detailliert skizziert oder schreiben Sie einfach drauf los, nachdem Sie einige Rahmen (wie Charaktere, Settings ect), gesteckt haben? Wie viel ist im Vorfeld geplant und wie viel Änderungen und spontane Idee lassen Sie während des Schreibens zu?
Jenny: Ah, eine schöne Frage. "Theoretisch" gibt es vor dem Schreiben einen Plan, ein Exposé, das der Verlag absegnet, ehe er sagt: Das machen wir. Praktisch sieht das bei mir oft so aus, dass sich während des Schreibens ganz andere Wege ergeben, die Figuren plötzlich anders entscheiden, neue Schwerpunkte wichtiger werden. Die Tage darf ich wieder einmal meiner Lektorin beibringen, dass das Buch doch ein wenig bis ganz schön doll anders geworden ist, als ich eigentlich dachte.
Von daher: Ich schreibe gerne "mich selbst überraschend". Mit wenig Planung vorab, so macht es mir mehr Spaß, bringt für mich selbst mehr Spannung. HIMMELSFERN z.B. habe ich komplett ohne Planung geschrieben, so wie die Geschichte sich eben erzählt hat. Und war ganz schön erstaunt, dass es am Ende sogar sinnvoll aufging.
  • Ich habe gerade in einem Wasch "Dark Canopy" durchgelesen, so begeistert war ich. Vor allem von deiner Sprache. Du hast wunderbare Vergleiche für Worte und Begriffe ("Unsere Liebe war wie Wind..."). Wie kommst du auf solche schönen und vor allem passenden Vergleiche? Bzw. (wie) hast du es gelernt/dir angeeignet?
Jenny: Freut mich, dass dir meine Sprache gefällt ich liebe es, mit Worten herumzuspielen, zu versuchen, zu experimentieren. Ganz oft geht das auch schief - aber da sortiert meine Lektorin gnadenlos aus Wie man das lernen kann ... vermutlich nur über trial & error. Und viel bewusst "erleben" - sinnlich leben, verstehst du, was ich meine? Dann kommen solche Vergleiche von ganz allein. (Auch die absurden.) 
  • Hast du Angst das irgendwann keine Figuren mehr "zu dir kommen"? Oder hast du noch so viele im Kopf das wir uns auf viele neue Geschichten freuen können?
Jenny: Davor habe ich schreckliche Angst. Was, wenn irgendwann nichts mehr kommt? Kollegen sagen mir allerdings alle, dass das nicht passiert, da das Hirn und die Phantasie eher angeregt werden, als leergeschrieben. Die Angst ist trotzdem da, ja. Was würde ich dann machen? Ich kann nichts anderes.
  • Was schreibst du denn lieber? Fantasy oder realistische Geschichten?
Jenny: Naja, der Lübbe-Roman ist der erste, der ganz ohne Fantasy daher kommt, von daher ist das eine Prämiere und genaueres kann ich dazu noch nicht sagen. Ich würde aber sagen, dass mir phasenweise das eine oder andere mehr liegt. Schön wäre es, in Zukunft beides schreiben zu können; dann hat man einen hübschen Ausgleich. ich schreibe überhaupt gerne sehr Unterschiedliches.
  •  Wie fängst du denn an, also du hast eine Idee, was dann? Schreibst du es auf und verschickst es? Arbeitest du es komplett aus und verschickst es dann in fast fertig ...?
Jenny: Früher lief es so ab, dass ich die Geschichte angefangen, zu Ende geschrieben und dann über meinen Agenten angeboten habe. Inzwischen darf ich mir den Luxus leisten, die Bücher über Exposé und eine Leseprobe anzubieten. 
  • Hi Jenny Ich habe jetzt schon einige deiner Bücher gelesen (alle bei script5 und eines beim Sieben Verlag) und erkenne dich im Stil zwar wieder, stelle aber doch auch Unterschiede fest. Wie geht es dir da? Änderst du deinen Schreibstil von Buch zu Buch bewusst oder probierst mal was anderes aus? Oder erkennst du Unterschiede selbst, dass du zB bei neueren Büchern mehr Übung/Routine hattest?
Jenny: Ich möchte schon, dass jedes Buch "seinen Ton" bekommt. Das passiert auch unweigerlich, denke ich, da ich ja immer aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren schreibe, die unterschiedlich erzählen. Dann kommt natürlich auch noch das lektorat dazu - gerade bei Sieben und script5 haben meine Lektorinnen VÖLLIG andere Schwerpunkte und würden sich, würdest du sie an einen Tisch setzen, wohl auch streiten
  • Hallo liebe Jennifer!
    Hast du vielleicht manchmal das Gefühl, dass alles was du schreibst "in deinen Ohren" überhaupt nicht gut klingt?
    Nicht, dass es so ist.
    Ich meine diese nagenden Selbstzweifel, es nicht gut zu schaffen.
    Was würdest du in di
    esem Fall anderen Autoren raten?
    (Im Übrigen kam ich endlich dazu Dark Canopy zu lesen und konnte mich gar nicht mehr davon lösen. Jetzt ist Dark Destiny dran. Und die Signur geht mir immer noch ans Herz. )
Jenny: Dieses Gefühl habe ich STÄNDIG. Gerade Dark Canopy ist mein größtes Selbstzweifel-Buch. Raten kann ich dazu nicht viel ... es geht vielen so. Texte sind eben sehr subjektiv, schwer in gut oder schlecht oder gar richtig oder falsch zu unterteilen. Der Zweifel: Kann das irgendwem gefallen?, ist immer dabei. Vielleicht ist das gut so, der Zweifel treibt ja auch an, es noch besser zu versuchen.

Ach ja, und zum Zweifel: Komischerweise kommt bei den Lesern das am besten an, woran ich am meisten Zweifel habe ... Bücher, die ich selbst toll finde, an denen ich nicht zweifle, bekommen zumindest deutlich kritischere Rezensionen. Das ist sehr eigenartig, aber glaube mal nicht, man würde danach weniger Zweifeln.
  •  Hast du schon deine nächste Geschichte geplant? Oder kann man die überhaupt planen?
Jenny: Ich schreibe gerade die letzten Seiten der nächsten Geschichte und gleich darauf ist die übernächste dran. Beide erscheinen vermutlich im Herbst 2014; es wird einmal wieder Fantasy für junge Erwachsene und ein realistischer Roman, der bei Lübbe erscheinen wird. Was danach kommt, weiß ich aber noch nicht, da ich dann erst mal ein Baby bekomme.
  • Wieso Lübbe? Himmelsfern, Dark Canopy und Dark Destiny hast du doch durch script5 veröffentlicht!?
Jenny: Der Titel, der bei Lübbe erscheint, ist einfach kein script5-Titel. Und da ich mehr als ein Buch im jahr schreiben kann, haben wir uns entschieden, für dieses Wunschbuch von mir einen anderen Verlag zu suchen. Bei script5 geht es aber auch weiter (aber darüber darf ich leider noch nicht sprechen ;-))
  •  Ein kleiner Tipp zum neuen Buchinhalt? 
Jenny: Über den phantastischen Roman darf ich noch nicht reden. Der Lübbe-Roman handelt von einer jungen Frau, Wanda, deren Verlobter kurz vor der geplanten Traumhochzeit verunfallt und ins Koma fällt. Während er schläft, findet sie Dinge über ihn heraus, die überhaupt nicht zu seinem Leben passen. Es fängt mit kleinen Unwahrheiten an und endet ... das erzähle ich natürlich nicht. Ein Buch über Leichen im Keller, könnte man sagen.
  • Wie viele Geschichten hast du den noch in der Schublade liegen bzw. noch als Entwurf und warum?  
Jenny: Gar keine ich habe zwar noch 4 unveröffentlichte, aber die haben auch nicht das Zeug dazu, ein Buch zu werden, daher bleiben die in der Schublade. Frühwerke eben, ich lese sie aber hin und wieder sehr gerne, freue mich darüber und schäme mich auch manchmal ein bisschen.
  •  "Kennst" du deine Charaktere? Hattest du es schonmal das du jemanden neu kennengelernt hast und diese Person mit einer aus deinen Büchern verglichen hast?
Jenny: Ich kenne sie besser als sehr nahe Freunde. Aber ich vergleiche nie mit realen Personen, das wäre mir irgendwie ... zu intim. Das ist irgendwie ein Tabu für mich.
  • Wie sieht eigentlich dein (Autoren-)Alltag aus?
    Hast du feste Zeiten zum Schreiben? Und wie viel Zeit pro Tag verbringst du damit?
      
Jenny: Wirklich feste Zeiten habe ich nicht, allerdings unterscheidet der Job sich nicht so groß von jedem anderen Schreibtischjob. Meine acht Stunden sitze ich in den Schreibphasen schon am Laptop, vorzugsweise natürlich, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Ober abends - ich schreibe sehr gerne abends.

Jenny privat:

  • Wie bringt ihr das abends in Einklang? ich habe immer ein bisschen ein schlechtes Gewissen, abends "hirn-afk" zu sein, wenn man sich tagsüber schon nicht sieht. Hatte dein Mann da immer schon Verständnis für? 
Jenny: Genau DAS ist das Problem, ja. Und der große Konflikt. Ich schreibe abends viel leichter und effektiver, aber ma muss irgendwann auch mal Paarzeit haben ... daher versuche ich wirklich, mich aufs Frühschreiben umzutrainieren, aber das gelingt nicht so wirklich und dann muss ich doch wieder abends, vor allem vor Abgabeterminen. Es ist ein permanenter Kompromiss *seufz*. 
  • In welcher Woche/welchem Monat bist du denn schwanger? Weißt du schon ob Junge oder Mädchen?
Jenny: Es wird ein kleiner Junge und er soll Anfang Januar kommen.
  • Wie viele Hunde hast du mittlerweile? Sind es noch zwei? 
Jenny: Ja zwei, einen weißen Schäferhund (der seit gestern über 2 Kilo Äpfel vom Tisch gestohlen hat) und einen Beagle aus dem Versuchslabor. 
  • Der Schäferhund isst Äpfel? - wie lustig! Naja, wenigstens gesünder als würde er Schoki oder Kekse vom Tisch mopsen ... 
  • Wie heißen die beiden denn?
Jenny: Ja, sie liebt Äpfel. Sie frisst aber auch alles, das Vieh ist ein Nimmersatt. Abby und Selma heißen die beiden. 
  • Familie mit (bald) 4 Kindern und 2 Hunden - Respekt! Hast du dir schon mal überlegt einen Lebensratgeber zu schreiben? 
  •  Wie schaffst du es denn, konsequent dranzubleiben, bei so viel Trubel. Tiere, Kinder ... reißt dich das nicht manchmal raus? Wie behilfst du dir da?
Jenny: Oh Gott, nein! *lol* ich verzweifel manchmal schon an der Notwendigkeit, mir die Zähne zu putzen - wann soll ich das schaffen?? - und stecke doch meist mitten im Chaos. ich BRAUCHE eher gute Lebensratgeber. Zum Glück ist mein Mann gut organisiert, ansonsten ginge es hier drunter und drüber. Okay, das tut es auch so ....

... aber ich mag das Chaos, daher geht es.
  •  Lässt du deinen Mann manchmal Texte von dir probelesen?
Jenny: Als ich DARK DESTINY abgeben musste (am Morgen und das Buch war in der späten Nacht fertig) habe ich ihn dazu genötigt - um Tippfehler zu finden. Normalerweise aber nicht. Er liest lieber andere Genre. Seine Lieblingsautoren (die oute ich jetzt aber nicht) fnde ich stilistisch aber immer schlecht. 
  • Lesen deine Kinder gerne und viel?
Jenny: Autsch, das ist ein komisches Thema. Meine Kinder lesen eher wenig. Die Große kaum, der Junge etwas mehr (aber nur phasenweise) und die Kleine mag nicht mal vorgelesen bekommen. Es ist mir unverständlich, aber was willl man machen?
  • Wie findest du selbst es denn, wenn ein Buch kein Happy End hat? Bei Himmelsfern hab ich ja schon wieder das schlimmste befürchtet. Bricht dir ein Nicht-Happy-End für deine Charaktere das Herz?   
Jenny: Ich LIEBE tragische Enden. Ich hoffe zwar bei Lieblingsbüchern immer sehnlichst auf ein Happy End und heule mir die Augen blutig, wenn es keines gibt, aber die tragischen, die, die richtig weh tun, die vergesse ich nie wieder. ich denke, es muss einfach passen. Eine Geschichte muss ihr eigenes Ende haben, das kann gerne happy oder tragisch oder komplett offen sein.


Wir hoffen, ihr hattet heute Spaß mit Jenny und natürlich auch an der gesamten Blogtour.

Wer noch einmal bei den anderen Posts vorbeischauen möchte, hier findet ihr die Links in der richtigen Reihenfolge:

  1. Steffi von his and her books: Was erwartet euch in Himmelsfern?
  2. Damaris: Vorstellung von Poi, dem gefährlichen Hobby der Protagonistin
  3. Sonne von back down to earth: 10 Gründe, warum man Himmelsfern lesen sollte
  4. Tanja: Die schönsten Zitate aus dem Buch
  5. Charlousie von Leselust & Leseliebe: Mini-Lesung und etwas Kreatives zu den Charakteren
  6. Lurchi: Charakter-Interviews
  7. wir von Storytime: Live-Chat mit Jenny Benkau

Und kleiner Tipp, es lohnt sich auf jeden Fall, noch einmal bei uns allen vorbeizuschauen, da es 7 Mega-Preise zu gewinnen gibt! ;-)

Alles Liebe, 
eure Lucy & Izzy