Hallo ihr Lieben,
gestern Abend zwischen 20 und 21:45 Uhr konntet ihr der Dark-Canopy-Dilogie- und Himmelsfern-Autorin Jennifer Benkau während eines Live-Chats auf unserer Facebook-Seite all eure Fragen stellen.
Für alle, die es zeitlich nicht geschafft haben, live mit dabei zu sein, gibt es hier noch einmal die gesamten Fragen und Antworten zum Nachlesen:
Jenny über Himmelsfern:
- Ist
"Himmelsnah" vor, während oder nach "Himmelsfern"
entstanden?
Jenny: Viel später! HIMMELSNAH entstand erst, als der Verlag vorschlug, einen eShot zum Buch zu
machen; das war erst in diesem Jahr. HIMMELSFERN wird schon drei.
- Welcher
Charakter war zuerst in deinem Kopf?
Jenny: NOA! Und sie
hatte ihren Liebsten gleich an der Hand. Das war übrigens Silverster, am frühen
Morgen Die waren beide sofort da und komplett "fertig". Über meine
Hauptfiguren muss ich nie nachdenken - nie. Die kommen zu mir und wollen
erzählt werden - so, wie sie sind. Da kann ich leider auch nichts dran ändern,
das würde sich falsch anfühlen: Klingt das schizophren? Ja, kann schon sein. Ist
aber so.
-
Noa ist ja
doch ein eher ungewöhnlicher Name. Kam der auch einfach so oder musstest du
eine Weile danach "suchen"?
Jenny: Den Namen hat sie
mitgebracht, nur ihren Nachnamen musste ich bewusst überlegen. Ich habe die
Tage erst gegooglet, was der Name Noa bedeutet. Ja - passt.
Jenny: Noa
bedeutet "die in Bewegung seiende und ist biblisch eine der Töchter Zelofats,
eine der ersten Frauengruppe, die für eine weibl. Erbregelung eintrat und sie
von Mose und Aaron auch bekam!"
- Welche
Haarfarbe hat Marlon?
Jenny: Marlon hat
rabenschwarze Haare
-
In "Himmelsfern" tappt der Leser
lange im Dunkeln ... spielst du gerne die Geheimniskrämerin?
Jenny: Nicht bewusst!
Manchmal weiß ich Dinge selbst erst, wenn die Hauptfigur sie erzählt. Aber
manchmal ist es selbstredend auch bewusst eingesetzte Dramaturgie.
- Möchtest du
uns vielleicht verraten, in welcher Stadt "Himmelsfern" spielt?
Jenny: Die Stadt ist
fiktiv und namenlos, beides ganz bewusst. Sie hat Ecken aus vielen Städten, in
der Hoffnng, dass jeder so ein Eckchen wiedererkennt. In der Stadt wird
übrigens auch das nächste Buch spielen; ansonsten hat es aber mit Himmelsfern
nichts zu tun.
Jenny über sich als Autorin:
- Mich würde
interessieren wie lange und intensiv Sie planen, plotten und recherchieren,
bevor Sie sich an das eigentliche Schreiben machen? Machen Sie sich eine Art
''Masterplan'', der die komplette Geschichte detailliert skizziert oder
schreiben Sie einfach drauf los, nachdem Sie einige Rahmen (wie Charaktere,
Settings ect), gesteckt haben? Wie viel ist im Vorfeld geplant und wie viel Änderungen und spontane Idee
lassen Sie während des Schreibens zu?
Jenny: Ah, eine schöne
Frage. "Theoretisch" gibt es vor dem Schreiben einen Plan, ein Exposé,
das der Verlag absegnet, ehe er sagt: Das machen wir. Praktisch sieht das bei
mir oft so aus, dass sich während des Schreibens ganz andere Wege ergeben, die
Figuren plötzlich anders entscheiden, neue Schwerpunkte wichtiger werden. Die
Tage darf ich wieder einmal meiner Lektorin beibringen, dass das Buch doch ein
wenig bis ganz schön doll anders geworden ist, als ich eigentlich dachte.
Von daher: Ich schreibe gerne "mich selbst überraschend". Mit wenig
Planung vorab, so macht es mir mehr Spaß, bringt für mich selbst mehr Spannung.
HIMMELSFERN z.B. habe ich komplett ohne Planung geschrieben, so wie die Geschichte
sich eben erzählt hat. Und war ganz schön erstaunt, dass es am Ende sogar
sinnvoll aufging.
- Ich habe
gerade in einem Wasch "Dark Canopy" durchgelesen, so begeistert war
ich. Vor allem von deiner Sprache. Du hast wunderbare Vergleiche für Worte und
Begriffe ("Unsere Liebe war wie Wind..."). Wie kommst du auf solche
schönen und vor allem passenden Vergleiche? Bzw. (wie) hast du es gelernt/dir
angeeignet?
Jenny: Freut mich, dass
dir meine Sprache gefällt ich liebe es, mit Worten herumzuspielen, zu
versuchen, zu experimentieren. Ganz oft geht das auch schief - aber da sortiert
meine Lektorin gnadenlos aus Wie man das lernen kann ... vermutlich nur über
trial & error. Und viel bewusst "erleben" - sinnlich leben,
verstehst du, was ich meine? Dann kommen solche Vergleiche von ganz allein.
(Auch die absurden.)
- Hast du
Angst das irgendwann keine Figuren mehr "zu dir kommen"? Oder hast du
noch so viele im Kopf das wir uns auf viele neue Geschichten freuen können?
Jenny: Davor habe ich
schreckliche Angst. Was, wenn irgendwann nichts mehr kommt? Kollegen sagen mir
allerdings alle, dass das nicht passiert, da das Hirn und die Phantasie eher
angeregt werden, als leergeschrieben. Die Angst ist trotzdem da, ja. Was würde
ich dann machen? Ich kann nichts anderes.
- Was
schreibst du denn lieber? Fantasy oder realistische Geschichten?
Jenny: Naja, der
Lübbe-Roman ist der erste, der ganz ohne Fantasy daher kommt, von daher ist das
eine Prämiere und genaueres kann ich dazu noch nicht sagen. Ich würde aber
sagen, dass mir phasenweise das eine oder andere mehr liegt. Schön wäre es, in
Zukunft beides schreiben zu können; dann hat man einen hübschen Ausgleich. ich
schreibe überhaupt gerne sehr Unterschiedliches.
- Wie fängst
du denn an, also du hast eine Idee, was dann? Schreibst du es auf und
verschickst es? Arbeitest du es komplett aus und verschickst es dann in fast
fertig ...?
Jenny: Früher lief es so
ab, dass ich die Geschichte angefangen, zu Ende geschrieben und dann über
meinen Agenten angeboten habe. Inzwischen darf ich mir den Luxus leisten, die
Bücher über Exposé und eine Leseprobe anzubieten.
- Hi Jenny Ich
habe jetzt schon einige deiner Bücher gelesen (alle bei script5 und eines beim
Sieben Verlag) und erkenne dich im Stil zwar wieder, stelle aber doch auch Unterschiede
fest. Wie geht es dir da? Änderst du deinen Schreibstil von Buch zu Buch
bewusst oder probierst mal was anderes aus? Oder erkennst du Unterschiede
selbst, dass du zB bei neueren Büchern mehr Übung/Routine hattest?
Jenny: Ich
möchte schon, dass jedes Buch "seinen Ton" bekommt. Das passiert auch
unweigerlich, denke ich, da ich ja immer aus der Perspektive unterschiedlicher
Figuren schreibe, die unterschiedlich erzählen. Dann kommt natürlich auch noch
das lektorat
dazu - gerade bei Sieben und script5 haben meine Lektorinnen VÖLLIG andere
Schwerpunkte und würden sich, würdest du sie an einen Tisch setzen, wohl auch
streiten
- Hallo liebe Jennifer!
Hast du vielleicht manchmal das Gefühl, dass alles was du schreibst "in deinen Ohren" überhaupt nicht gut klingt?
Nicht, dass es so ist.
Ich meine diese nagenden Selbstzweifel, es nicht gut zu schaffen.
Was würdest du in diesem Fall anderen Autoren raten?
(Im
Übrigen kam ich endlich dazu Dark Canopy zu lesen und konnte mich gar
nicht mehr davon lösen. Jetzt ist Dark Destiny dran. Und die Signur geht
mir immer noch ans Herz. )
Jenny: Dieses Gefühl
habe ich STÄNDIG. Gerade Dark Canopy ist mein größtes Selbstzweifel-Buch. Raten
kann ich dazu nicht viel ... es geht vielen so. Texte sind eben sehr subjektiv,
schwer in gut oder schlecht oder gar richtig oder falsch zu unterteilen. Der
Zweifel: Kann das irgendwem gefallen?, ist immer dabei. Vielleicht ist das gut
so, der Zweifel treibt ja auch an, es noch besser zu versuchen.
Ach ja, und
zum Zweifel: Komischerweise kommt bei den Lesern das am besten an, woran ich am
meisten Zweifel habe ... Bücher, die ich selbst toll finde, an denen ich nicht
zweifle, bekommen zumindest deutlich kritischere Rezensionen. Das ist sehr
eigenartig, aber glaube mal nicht, man würde danach weniger Zweifeln.
- Hast du
schon deine nächste Geschichte geplant? Oder kann man die überhaupt planen?
Jenny: Ich schreibe
gerade die letzten Seiten der nächsten Geschichte und gleich darauf ist die
übernächste dran. Beide erscheinen vermutlich im Herbst 2014; es wird einmal wieder
Fantasy für junge Erwachsene und ein realistischer Roman, der bei Lübbe
erscheinen wird. Was danach kommt, weiß ich aber noch nicht, da ich dann erst
mal ein Baby bekomme.
- Wieso Lübbe?
Himmelsfern, Dark Canopy und Dark Destiny hast du doch durch script5
veröffentlicht!?
Jenny: Der Titel, der
bei Lübbe erscheint, ist einfach kein script5-Titel. Und da ich mehr als ein
Buch im jahr schreiben kann, haben wir uns entschieden, für dieses Wunschbuch
von mir einen anderen Verlag zu suchen. Bei script5 geht es aber auch weiter
(aber darüber darf ich leider noch nicht sprechen ;-))
- Ein kleiner
Tipp zum neuen Buchinhalt?
Jenny: Über
den phantastischen Roman darf ich noch nicht reden. Der Lübbe-Roman handelt von
einer jungen Frau, Wanda, deren Verlobter kurz vor der geplanten Traumhochzeit
verunfallt und ins Koma fällt. Während er schläft, findet sie Dinge über ihn
heraus, die überhaupt nicht zu seinem Leben passen. Es fängt mit kleinen
Unwahrheiten an und endet ... das erzähle ich natürlich nicht. Ein Buch über
Leichen im Keller, könnte man sagen.
- Wie viele Geschichten
hast du den noch in der Schublade liegen bzw. noch als Entwurf und warum?
Jenny: Gar keine ich
habe zwar noch 4 unveröffentlichte, aber die haben auch nicht das Zeug dazu,
ein Buch zu werden, daher bleiben die in der Schublade. Frühwerke eben, ich
lese sie aber hin und wieder sehr gerne, freue mich darüber und schäme mich
auch manchmal ein bisschen.
- "Kennst"
du deine Charaktere? Hattest du es schonmal das du jemanden neu kennengelernt
hast und diese Person mit einer aus deinen Büchern verglichen hast?
Jenny: Ich kenne sie besser
als sehr nahe Freunde. Aber ich vergleiche nie mit realen Personen, das wäre
mir irgendwie ... zu intim. Das ist irgendwie ein Tabu für mich.
- Wie sieht eigentlich dein (Autoren-)Alltag aus?
Hast du feste Zeiten zum Schreiben? Und wie viel Zeit pro Tag verbringst du
damit?
Jenny: Wirklich feste
Zeiten habe ich nicht, allerdings unterscheidet der Job sich nicht so groß von
jedem anderen Schreibtischjob. Meine acht Stunden sitze ich in den
Schreibphasen schon am Laptop, vorzugsweise natürlich, wenn die Kinder aus dem
Haus sind. Ober abends - ich schreibe sehr gerne abends.
Jenny privat:
- Wie bringt
ihr das abends in Einklang? ich habe immer ein bisschen ein schlechtes
Gewissen, abends "hirn-afk" zu sein, wenn man sich tagsüber schon
nicht sieht. Hatte dein Mann da immer schon Verständnis für?
Jenny: Genau DAS ist das
Problem, ja. Und der große Konflikt. Ich schreibe abends viel leichter und effektiver,
aber ma muss irgendwann auch mal Paarzeit haben ... daher versuche ich
wirklich, mich aufs Frühschreiben umzutrainieren, aber das gelingt nicht so
wirklich und dann muss ich doch wieder abends, vor allem vor Abgabeterminen. Es
ist ein permanenter Kompromiss *seufz*.
- In welcher
Woche/welchem Monat bist du denn schwanger? Weißt du schon ob Junge oder Mädchen?
Jenny: Es wird ein
kleiner Junge und er soll Anfang Januar kommen.
- Wie viele
Hunde hast du mittlerweile? Sind es noch zwei?
Jenny: Ja zwei, einen
weißen Schäferhund (der seit gestern über 2 Kilo Äpfel vom Tisch gestohlen hat)
und einen Beagle aus dem Versuchslabor.
- Der
Schäferhund isst Äpfel? - wie lustig! Naja, wenigstens gesünder als würde er
Schoki oder Kekse vom Tisch mopsen ...
- Wie heißen
die beiden denn?
Jenny: Ja, sie liebt Äpfel.
Sie frisst aber auch alles, das Vieh ist ein Nimmersatt. Abby und Selma heißen
die beiden.
- Familie mit
(bald) 4 Kindern und 2 Hunden - Respekt! Hast du dir schon mal überlegt einen
Lebensratgeber zu schreiben?
- Wie schaffst
du es denn, konsequent dranzubleiben, bei so viel Trubel. Tiere, Kinder ...
reißt dich das nicht manchmal raus? Wie behilfst du dir da?
Jenny: Oh Gott, nein!
*lol* ich verzweifel manchmal schon an der Notwendigkeit, mir die Zähne zu
putzen - wann soll ich das schaffen?? - und stecke doch meist mitten im Chaos.
ich BRAUCHE eher gute Lebensratgeber. Zum Glück ist mein Mann gut organisiert,
ansonsten ginge es hier drunter und drüber. Okay, das tut es auch so ....
... aber ich
mag das Chaos, daher geht es.
- Lässt du
deinen Mann manchmal Texte von dir probelesen?
Jenny: Als ich DARK DESTINY abgeben musste (am Morgen und das Buch war in der späten Nacht fertig)
habe ich ihn dazu genötigt - um Tippfehler zu finden. Normalerweise aber nicht.
Er liest lieber andere Genre. Seine Lieblingsautoren (die oute ich jetzt aber
nicht) fnde ich stilistisch aber immer schlecht.
- Lesen deine Kinder gerne und viel?
Jenny: Autsch, das ist
ein komisches Thema. Meine Kinder lesen eher wenig. Die Große kaum, der Junge
etwas mehr (aber nur phasenweise) und die Kleine mag nicht mal vorgelesen
bekommen. Es ist mir unverständlich, aber was willl man machen?
- Wie findest
du selbst es denn, wenn ein Buch kein Happy End hat? Bei Himmelsfern hab ich ja
schon wieder das schlimmste befürchtet. Bricht dir ein Nicht-Happy-End für
deine Charaktere das Herz?
Jenny: Ich LIEBE
tragische Enden. Ich hoffe zwar bei Lieblingsbüchern immer sehnlichst auf ein
Happy End und heule mir die Augen blutig, wenn es keines gibt, aber die
tragischen, die, die richtig weh tun, die vergesse ich nie wieder. ich denke,
es muss einfach passen. Eine Geschichte muss ihr eigenes Ende haben, das kann
gerne happy oder tragisch oder komplett offen sein.
Wir hoffen, ihr hattet heute Spaß mit Jenny und natürlich auch an der gesamten Blogtour.
Wer noch einmal bei den anderen Posts vorbeischauen möchte, hier findet ihr die Links in der richtigen Reihenfolge:
- Steffi von his and her books: Was erwartet euch in Himmelsfern?
- Damaris: Vorstellung von Poi, dem gefährlichen Hobby der Protagonistin
- Sonne von back down to earth: 10 Gründe, warum man Himmelsfern lesen sollte
- Tanja: Die schönsten Zitate aus dem Buch
- Charlousie von Leselust & Leseliebe: Mini-Lesung und etwas Kreatives zu den Charakteren
- Lurchi: Charakter-Interviews
- wir von Storytime: Live-Chat mit Jenny Benkau
Und kleiner Tipp, es lohnt sich auf jeden Fall, noch einmal bei uns allen vorbeizuschauen, da es 7 Mega-Preise zu gewinnen gibt! ;-)
Alles Liebe,
eure Lucy & Izzy