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Der Inhalt in wenigen Sätzen (Klappentext):
„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während
unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was
denkst du? Wie geht es dir? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich
den Menschen, den man liebt?
Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. In seinem Computer findet die Polizei merkwürdige Hinweise. Er erhält sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy?
Der erste Satz:
Wenn ich an meine Frau denke, fällt mir immer ihr Kopf ein.
Was Izzy dazu sagt:
Nick Dunne und Amy Elliott
scheinen wie füreinander geschaffen. Von der ersten Minute an
sprühen die Funken und als sie sich nach einigen Monaten
wiedertreffen, ist klar, dass sie den Partner fürs Leben gefunden
haben.
Zwei Jahre funktioniert ihre Ehe
reibungslos. Bis die Fassade zu bröckeln beginnt. Nick
ist nicht ständig der perfekte, fürsorgliche Ehemann, den Amy sich
wünscht; Amy nicht die unentwegt glückliche und entspannte Ehefrau,
die Nick zu Beginn ihrer Ehe in ihr gesehen hat. Nach und nach wird
die emotionale Distanz zwischen ihnen immer größer, die Lügen
häufiger und die einstige Liebe schwingt in Abscheu um.
Dann verschwindet Amy an ihrem
fünften Hochzeitstag und Nick ist – wie sollte es für den Ehemann
anders sein – der Hauptverdächtige.
Gone Girl ist in drei Teile
untergliedert und setzt mit Amys Verschwinden ein. Im ersten Teil
kommen abwechselnd Nick und Amy in Form von Tagebucheinträgen zu
Wort.
Es liegt ein besonderes Augenmerk
darauf, beide Charaktere gut kennenzulernen, denn Nick als auch Amy
erzählen viel über ihre erste Begegnung, die ersten Tage als
Frischverheiratete und das routinierte Eheleben. Kleinigkeiten zählen
nicht nur in ihrer Beziehung, sondern auch für den Leser.
Nick ist
ein sympathischer Typ, dessen Leben ihm immer mehr aus den Händen
gleitet. Aufgezogen von einem Vater, der seinen Sohn dazu brachte
Frauen im Allgemeinen zu fürchten und wütende obendrein zu
verachten.
Amy zeigt sich als gut betuchte
Tochter eines perfekt harmonisierenden Bestseller-Autoren-Paares.
Gesegnet mit einem messerscharfen Verstand und einer auffallenden
Schönheit.
Richtig sympathisch ist von den
zwei Protagonisten keiner. Denn nicht nur der Polizei fällt es
schwer, Nick zu glauben, dass er nichts mit dem Verschwinden seiner
Frau zu tun hat, auch der Leser fragt sich oft, was bei Nick Dunne
wirklich Sache ist. Nick verstrickt sich in ein weitreichendes
Lügengeflecht und sieht sich außer Stande, ehrliche Emotionen ob
Amys Entführung auszudrücken. Punktum, er wirkt verdächtig.
Amy dagegen ist zunächst das
liebestaumelnde Frauchen, später die angsterfüllte Ehefrau, die
ihrem Mann nicht über die nächste Straßenecke traut. Jedoch wird
man beim Lesen das Gefühl nicht los, dass viel mehr hinter ihr
stecken muss, als diese Tagebucheinträge aufzeigen.
Nach dem Ende des erstes Teils,
der circa die Hälfte des Buches umfasst, nimmt das Buch richtig an
Fahrt auf. Viele der Wendungen sieht man in ihrem vollen Ausmaß
nicht voraus. Man ist schockiert und fassungslos, während man Nick
und Amy durch die Geschichte folgt.
Die Autorin schafft sehr lebendige
Persönlichkeiten, deren psychische Abgründe deutlich
hervortreten. Insbesondere Nick und Amy entwickeln sich in eine
Richtig, die man als Leser nicht erahnt hätte. Sympathieträger sind
sie eindeutig nicht. Dazu zählen Nicks Zwillingsschwester Go, die
ohne Wenn und Aber zu ihrem Bruder steht. Und die bemühte
Ermittlerin Bony, die einiges an Kompetenz aufgrund des
Handlungsverlaufes einbüßen muss.
Auch an der Ehe wird in Gillian
Flynns Buch kein gutes Haar gelassen. Die meisten Paare sind
geschieden, oder unglücklich. Und Amy und Nick treiben ihr perfides
Psychospiel, das mit Voranschreiten der Handlung eher
widersprüchliche Gefühle im Leser aufkommen lässt. Auf eine
abstoßende Art und Weise haben diese beiden einander wirklich
verdient. Da ein großes Augenmerk auf ihr Umfeld, ihre Erziehung und
ihr Innenleben gelegt wird, lassen sich ihre Handlungen
erklären. Trotzdem habe ich mich oft gefragt: Ist das noch
glaubwürdig? Wer würde so etwas tun, oder auf jene Handlung auf
diese Weise reagieren? Kamen mir die zwei zu Beginn des Buches nur
ein wenig zwielichtig vor; wie Charaktere mit Ecken und Kanten, habe
ich sie am Ende verabscheut. Das ist eine Aufgabe, der Gillian
Flynn sich über 560 Seiten lang widmet – und ihre Sache macht sie
gründlich.
Fazit:
Gillian Flynns Gone Girl - Das perfekte Opfer bietet ein interessantes, sowie sehr schockierendes Psychospiel, bei dem man nie sicher ist, wem man trauen kann, oder nicht. Mir persönlich war das Buch manchmal ein wenig zu lang und darum bemüht Nicks und Amys Handlungen glaubwürdig zu machen. Alles in allem konnte ich es allerdings nur schwer zur Seite legen. Ich vergebe...
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