Die amerikanische Autorin Cassandra Clare hat für ihre Urban-Fantasy-Reihe „Die Chroniken der Unterwelt (Originaltitel: „The Mortal Instruments“) die Welt der Schattenjäger erschaffen. Diese sind Dämonenjäger, die durch das Blut des Erzengels Raziel stärker sind als normale Menschen und es sich zu ihrer Aufgabe gemacht haben die gewöhnliche Bevölkerung vor der Welt der Schatten zu schützen.
Nach ihrer ersten, erfolgreichen Trilogie „City of Bones“, „City of Ashes“ und „City of Glass“, wartet Clare nun mit einer Prequel-Trilogie zu den „Chroniken der Unterwelt“ auf. Der „The Infernal Devices“ – Reihe (auf deutsch laut dem Arena Verlag „Die Chroniken der Schattenjäger“). Der erste Band heißt „The Clockwork Angel“ .
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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Margaret K. McElderry Verlag,
ISBN-13: 978-1416975861
Sprache: Englisc |
Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Die 16-Jährige Theresa Gray, Tessa genannt, reist nach dem Tod ihrer Tante von New York nach London. Dort erwartet sie von ihrem älteren Bruder Nate abgeholt zu werden. Als Tessa jedoch in England eintrifft, ist von Nate keine Spur. Statt seiner wird sie von den Dark Sisters und deren mysteriösen Bediensteten in Empfang genommen, die in Nates Auftrag handeln. Tessa ist zunächst skeptisch, doch sie folgt den beiden Frauen. Zu Tessas Unglück liegt sie mit ihrer Skepsis richtig. Die Dark Sisters bringen sie nicht zu ihrem Bruder, sondern halten sie von nun an in deren Haus gefangen. Das ersehnte Treffen mit Nate rückt nicht nur in weite Ferne, schlimmer noch, die Schwestern zwingen Tessa sich an Kräften zu erproben, von denen sie selbst nicht einmal wusste, dass sie sie hat. Doch sollte sie sich weigern, wird Nate sterben. Nach Wochen der Verzweiflung, beschließt Tessa einen Fluchtversuch zu wagen, währenddem sie auf einen dunkelhaarigen jungen Mann trifft, der ihr hilft. Sein Name ist William Herondale (von allen Will genannt) und er ist ein Schattenjäger des Londoner Instituts. So kreuzen sich die Wege der beiden, und Tessa lernt schnell, dass alles, was sie für wahr hielt, nur die Oberfläche eines großen Ganzen ankratzt. Die Dinge, die sie zu wissen glaubte, nur Teile eines Puzzles sind, das sie gemeinsam mit den Schattenjägern lösen muss. Denn nicht nur Tessas Bruder schwebt in Gefahr, der mysteriöse Magister, der hinter ihr her ist, plant eine Armee von Automaten auf London loszulassen.
Was Izzy dazu sagt:
In „The Clockwork Angel“ entführt Cassandra Clare den Leser in das viktorianische England des Jahres 1878. Die Handlung spielt, wie bei einem Prequel nicht anders zu erwarten, in ihrer erschaffenen Welt der Schattenjäger. Wer jedoch glaubt eine exakte Neuauflage von den „Chroniken der Unterwelt“ vor einem anderen Hintergrund zu lesen, wird schnell merken, dass dem nicht so ist. Zwar gibt es Parallelen zwischen Will und Jace – beide sind arrogant und sarkastisch (scheint also in der Familie zu liegen) – doch Clare macht deutlich, dass sie sich aus völlig verschiedenen Gründen derart Verhalten. Jace ist ehrlich, Will grausam - etwas, das man im Verlauf des Buches mehr und mehr lernt.
Unterschiede gibt es auch in der Atmosphäre. Sind die „Chroniken der Unterwelt“ actionreich und sarkastisch, so erscheint TID eher düster, verworren und tragisch. Besonders Letzteres spiegelt sich in den Schicksalen der Schattenjäger wieder, auf die Tessa trifft. Alle jüngeren Schattenjäger haben ihre Eltern verloren bzw. scheinen nicht mehr zu ihrer Familie zurückkehren zu können. Jem hat ein trauriges Geheimnis, das seinen weisen und freundlichen Charakter umso sympathischer macht. Tessas Welt zerfällt in Stücke, die sie selbst wieder neu zusammensetzen muss.
Fragen nach der Wahrheit und der eigenen Identität, aber auch die Entscheidung jedes einzelnen, wer man wirklich sein möchte, spielen eine zentrale Rolle.
Die Stärken des Buches liegen zum einen in der düstereren, beinahe gruseligen Atmosphäre, sowie bei den Charakteren. Erstes wird besonders durch die Automaten und die Machenschaften des Magisters getragen, aber auch das alte England trägt seinen Teil dazu bei. Letzteres zeigt sich bei skurrilen Nebencharakteren wie Henry, der auf seine eigene Art liebenswert ist. Oder der vorlauten Sophie, die stets mehr zu sein scheint, als eine Bedienstete. Alle haben ihre eigene Geschichte und zeitgleich ihren Platz in der von Tessa. Durch Tessas bedachten und durch ihre Frauenrolle geprägten Charakter entwickelt sich die Geschichte ruhig, ohne dabei jedoch langweilig zu werden. Die Story gipfelt schließlich in einigen actionreichen Szenen und endet nicht ohne einen Schock.
Für Leser der „Chroniken der Unterwelt“ lässt sich ebenfalls erwähnen, dass eine bekannte und beliebte Figur aus dieser Reihe auch eine Rolle in TID hat. Der bunte Hexenmeister Magnus Bane. Welche Rolle er spielt, wird hier allerdings nicht verraten.
„The Clockwork Angel“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Schattenjäger-Trilogie. Die Charaktere sind interessant aufgebaut, haben ihre Geschichten, die teilweise gelüftet scheinen. Trotzdem beschleicht einen als Leser nicht selten das Gefühl, dass es noch mehr zu erfahren gibt. Bei dem einen Charakter offensichtlicher, bei dem anderen auf subtilere Art angedeutet.
Fazit:
Obwohl das Buch sehr lesenswert ist, gab es trotzdem einige Kleinigkeiten, die mich gestört haben: Wills Geschichte wird so kryptisch dargelegt, dass es manchen Lesern schwer fallen wird, sein Verhalten zu durchschauen oder es gar zu verzeihen. Über Magnus Banes Rolle in diesem Band lässt sich streiten (wobei ich zugebe, voreingenommen zu sein, da er einer meiner Lieblingscharaktere ist). Und mich lässt das Gefühl nicht los, dass Cassandra Clare mit den Folgebänden noch eins draufsetzen kann, was die Schockmomente und Action angeht. Finde ich insbesondere den letzten Punkt schlecht? Nein, im Gegenteil. Die Vorfreude auf den zweiten Teil „The Clockwork Prince“, der im Herbst 2011 erscheint, ist groß. Denjenigen, die sich noch nicht an den ersten TID Band gewagt haben, gebe ich demnach diesen Tipp: Lesen!