ZUM BUCH
Inhalt [Rezension vom 15.11.2010]:
Seit er sich daran erinnern kann, ist John Smith auf der Flucht. Auf der Flucht vor den Mogadorians, die ihn und seinesgleichen tot sehen wollen. John hat nämlich ein Geheimnis: er ist ein Alien und vor zehn Jahren mit seinem Wächter Henri vom Planeten Lorien geflohen. Dieser wurde von den Mogadorians zerstört, weil deren eigene Welt so stark von ihnen geschändet wurde, dass sie begann zu sterben. Lorien, auf dem die Bewohner in Einklang mit der Natur lebten, war der nächstgelegene Planet, dessen Ressourcen man nutzen konnte. Vorher ermordeten die Mogadorians jedoch die komplette Bevölkerung – bis auf neun auserwählte Kinder und deren Cepan – eine Art Wächter und Lehrmeister – die auf die Erde fliehen konnten. Keiner der Neun weiß, wo sich die anderen befinden, denn so sind sie durch einen Zauber geschützt, der festlegt, dass sie nur in Reihenfolge getötet werden können. Doch egal wie gut sie sich verstecken, ein kleiner Fehler kann dazu führen, dass sie gefunden und ausgeschaltet werden. Wieder wurde einer der Neun ermordet. Das weiß John, als sich eine Narbe in seinen Knöchel einbrennt – die dritte. Es besteht kein Zweifel: Nummer drei wurde getötet. John muss erneut fliehen, dieses Mal noch zurückgezogener leben als zuvor. Denn er ist Nummer Vier.
They caught Number One in Malaysia.
Number Two in England.
And Number Three in Kenya.
They killed them all.
I am Number Four.
I am next.
Meine Meinung:
Nach einem Prolog startet das Buch direkt aus Johns Sicht, kurz nachdem sich die dritte Narbe in seinen Knöchel eingebrannt hat. Wieder muss er fliehen, wieder eine Stadt hinter sich lassen, in der er sich gerade begann einzuleben. Man merkt schnell, dass er es leid ist wegzulaufen, dass er sich nach einem festen, ruhigen Leben sehnt. Doch genauso schnell merkt man auch, dass das nicht möglich ist. Einzige Konstante in Johns Leben, voller verschiedener Namen und Identitäten, ist sein Cepan Henri. Dieser wurde schon in seiner Kindheit dazu ausgewählt John zur Seite zu stehen, doch in ihrer Zeit auf der Erde ist Henri zu weit mehr geworden – er ist Johns Ziehvater.
Man erlebt wie sie im kleinen Städtchen Paradise, Ohio von vorne anfangen. Schon am ersten Tag, warnt Henri John davor, nicht aufzufallen. Aber genau das scheint ihm vom ersten Schritt, den er in die Schule macht, nicht möglich zu sein. Er legt sich mit dem Footballstar der Schule an, verliebt sich in das Mädchen Sarah. Und endlich erhält John seine erste Fähigkeit – Legacy genannt – die für die Garde von Lorien völlig normal sind. Was für ihn jedoch bedeutet, dass er beinahe einen Zusammenbruch erleidet. Kein guter Start, um angepasst und unauffällig zu sein. Auf anraten von Henri versucht John dennoch nicht aufzufallen, schließlich könnten sie jederzeit fliehen müssen. Als John Sarah jedoch immer näher kommt, sogar Freundschaft mit dem Alienfan Sam schließt, weiß er, dass er alles will, außer weiterhin wegzulaufen.
Die Grundstory von I am Number Four ist nicht wirklich neu. Wer damals die Serie Roswell verfolgt hat, in der es auch um Alienteenager ging, die versuchten ein normales Leben zu führen, wird sich zunächst daran erinnert fühlen. Trotzdem ist das Buch sehr lesenswert und entwickelt seinen eigenen Charme, ja beinahe schon Suchtpotenzial. John und Henri sind zwei sehr liebenswerte Charaktere, die man schnell ins Herz schließt. Johns Zweifel, seine Angst, aber auch sein Mut nicht mehr weglaufen zu wollen, machen ihn aus. Daneben stehen Henris Geduld und sein unerschütterlicher Drang auf John aufzupassen, die väterlicher nicht sein könnten. Auch die Nebencharaktere sind teilweise richtig gut gelungen. Genannt sei Sam, der eine interessante Entwicklung durchmacht und bei dem mich das Gefühl nicht loslässt, dass es da noch einiges zu erfahren gibt. Nur Sarah, die eigentlich ein Hauptgrund dafür ist, dass John nicht mehr weglaufen will, bleibt überraschend blass. Sie ist zu sehr als das perfekte, allseits beliebte Mädchen von nebenan gezeichnet, das seine „böse“ Vergangenheit hinter sich lassen will. Gerade deshalb ist sie eher farblos, was schade ist.
Der Sprachstil ist zu Beginn sehr abgehackt und eher beschreibend, was sich im Verlauf des Buches und insbesondere mit dem Auftauchen von John jedoch legt. Hin und wieder sind einige Passagen in einem ähnlichen Stil verfasst, was den Lesespaß allerdings nicht zu sehr trübt. Das Ende des Buches ist spannend, es bleiben Fragen offen, die einem auf der Seele brennen und man fragt sich, wie es in dieser interessanten Konstellation weitergehen wird.
I am Number Four ist der gelungene Auftakt einer sechsbändigen Reihe, dessen zweiter Band „The Power of Six“ auf englisch im Juni nächsten Jahres erscheinen wird. Zu erwähnen ist ebenfalls, dass die Verfilmung des ersten Buches bereits in den Startlöchern steht und im März 2011 anlaufen wird. Da das Buch sehr actiongeladen ist und eine solide Story mit guten Charakteren geboten hat, werde ich mir den Film nicht entgehen lassen.
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten, HarperCollins Verlag, ISBN-13: 978-0061969553
Sprache: Englisch
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ZUM FILM
Endlich habe ich es in der letzten Woche auch in den Film geschafft. Beim Lesen des Buches habe ich mir die meiste Zeit gedacht, dass es eine super Verfilmung werden könnte. Dementsprechend neugierig war ich dann auf die tatsächliche Umsetzung.
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Informationen zum Film
Mit: Alex Pettyfer, Timothy Olyphant, Teresa Palmer, Diana Agron, Callan McAuliffe
Regie: D.J. Caruso
Laufzeit: 105 Minuten
Starttermin: 17. März 2011
FSK: ab 12
Afrika bei Nacht, ein Mann und ein Junge werden von seltsam aussehenden Kerlen in schwarzen Mänteln ermordet - so beginnt die Verfilmung des ersten Buches aus der Reihe Lorien Legacies. Gerade diese actionreiche Anfangsszene von Ich bin Nummer Vier konnte sofort bei mir punkten. Auf der Kinoleinwand wirkt der Mord an Nummer drei atmosphärisch dicht und die Mogadorier sind creepy dargestellt.
Leider kann der Film diesen tollen Auftakt nicht halten, als es für John auf die Flucht geht. Gestört hat mich als allererstes Alex Pettyfer in der Rolle des John. Das liegt aber nicht an seinem Schauspiel, das mir hier wesentlich besser gefallen hat, als in Beastly, sondern viel mehr daran, dass ich mir kaum vorstellen konnte, wie ein Junge mit einem solchen Aussehen in einer so kleinen Stadt unsichtbar werden soll. Ähnlich verhält es sich auch mit Timothy Olyphant in der Rolle des Henri, der mir auch einen Tick zu jung und attraktiv war. Dafür hat er aus seiner Rolle einiges gemacht, so dass man die meiste Zeit spüren konnte, dass John und Henri eher wie ein Vater Sohn-Gespann sind, das schon vieles erlebt hat. Gerade im Film wird deutlich, wie viel Henri wegen Facebook, Twitter und soweiter tun muss, um John und auch sich selbst zu schützen.
Dagegen ziemlich untergangen - was auch schon in der Buchvorlage nicht anders war - ist Diana Agron als Sara. Das die Frau hübsch ist, bestreitet niemand, doch genau wie Sara im Buch, war es das dann auch schon mit der Charaktertiefe und Diana Agron schafft es nicht, mehr aus ihrer Rolle herauszuholen. Schade um einen Charakter, der mehr Tiefe und Facetten wirklich verdient hätte, allein schon, um Johns unerschütterliche Liebe zu ihr besser nachvollziehen zu können. Doch die cineastische Umsetzung mag das ebenfalls nicht zu vollbringen. Zugutehalten muss ich dem Film hingegen, dass bei Marks Storyline etwas geändert wurde, was ich grundsätzlich besser fand, da ich nie verstanden habe, warum er sich im Buch am Ende so verhalten hat. Jake Abel macht seine Sache ganz gut, ohne großartig aufzufallen. Hightlight ist für mich Callan McAuliffe, den ich mir direkt als Simon für die Mortal Instruments Verfilmung wünschen würde. Er schafft es, Sam nerdig und ein wenig verpeilt darzustellen, doch gleichzeitig ursmypathisch und hat die ein oder andere lustige Szene. Bei Sams Charakter passt wirklich alles, sei es mit den anderen Schauspielern oder von der schauspielerischen Darstellung her.
Nach einigen kitschigen Szenen, die für den Film wohl nicht fehlen durften, und die diesen hin und wieder in die Länge ziehen, steuert Ich bin Nummer Vier dann auf das große actionreiche Finale zu. Und das kann sich sehen lassen und ist wunderbar gelungen! Die Kampfszenen und Effekte sind auf dem Punkt, ohne überladen oder zu gewollt zu wirken. Ich war beeindruckt von der Umsetzung der Relikte/Legacies, den Fähigkeiten, die die neun Jugendlichen haben. Für den Film wurden sie etwas abgewandelt, was ich allerdings als verständlich und passend empfunden habe. Alex Pettyfer glänzt gegen Ende durch seine Sportlichkeit und hat mir sehr gut gefallen. Ebenso überzeugen konnte auch Teresa Palmer als Nummer Sechs, die mir insofern leidtat, dass Sechs kaum einen Satz herausbekommt, der nicht schlagfertig oder cool sein soll. Dass Sechs tough ist, ist klar, weniger Sprüche wären aber manchmal mehr gewesen, um sie nicht so einseitig, ja teilweise schon überheblich und zickig wirken zu lassen. Optisch ist Palmer zwar das komplette Gegenteil von der Figur im Buch (dort: dunkle Haare, olivfarbene Haut), sie hat ihre Sache aber derart gut gemacht und meiner Meinung nach eine so tolle Chemie mit Pettyfer/Callan McAuliffe, dass ich mich auf weitere Szenen der drei freuen würde.
Ich bin Nummer Vier ist ein netter Film für Zwischendurch, der ein wenig zu stark auf die Optik seiner Darsteller setzt. Um die Zielgruppe im Teeniealter anzusprechen, werden vermeintlich romantische Szenen eingebaut, die den Film besonders zu Anfang ein wenig ausbremsen. Doch gerade im letzten Drittel kann er noch durch tolle Effekte und Kampfszenen, sowie durch ein spannendes Ende punkten, das auf den weiteren Storyverlauf neugierig macht.