Dienstag, 30. Oktober 2012

[Rezension] Starters - Lissa Price



 
  • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
  • Verlag: ivi 
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3492702638 
                                                                 
    
 
  • Band 2
  • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
  • Verlag: ivi  (14. Mai 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3492702645
 






Klappentext:

Nach einer unvorstellbaren Katastrophe gibt es nur noch sehr alte und junge Menschen. Mittellos kämpfen die 16-jährige Callie und ihr kleiner Bruder auf der Straße ums Überleben. Callie entschließt sich daher zu dem Undenkbaren: Sie verleiht ihren Körper an einen alten Menschen, dessen Bewusstsein übernimmt ihren Körper und kann so wieder jung sein. Doch alles verläuft anders als geplant ... Die Body Bank, ein mysteriöses wissenschaftliches Institut, bietet Callie eine einzigartige Möglichkeit, an Geld zu kommen: Sie lässt ihr Bewusstsein ausschalten, während eine reiche Mieterin die Kontrolle über ihren Körper übernimmt. Aber Callie erwacht früher als geplant, in einem fremden Leben. Sie bewohnt plötzlich eine teure Villa, verfügt über Luxus im Überfluss und verliebt sich in den jungen Blake. Doch bald findet sie heraus, dass ihr Körper nur zu einem Zweck gemietet wurde - um einen furchtbaren Plan zu verwirklichen, den Callie um jeden Preis verhindern muss ...

                                                                 


Der erste Satz

        Enders machten mir Angst.

Das sagt Lucy:

Stellt euch eine Welt vor, in der es nur noch Menschen unter 20 (die Starters) und über 60 Jahren (die Enders) gibt. Stellt euch vor, ihr hättet eure Eltern verloren und niemanden, bei dem ihr wohnen könnt. Stellt euch vor, ihr müsst euch selbst versorgen, ohne Geld, in dieser Welt, in der ihr gejagt werdet von der Polizei und anderen, gierigen Teenagern. Stellt euch vor, ihr habt einen kleinen, kranken Bruder, auf den ihr aufpassen müsst. Und nun stellt euch vor, ihr könntet an massig Geld kommen, indem ihr einem sehr alten Menschen für ein paar Stunden oder Tage euren Körper und eure Jugend ausleiht. Würdet ihr einwilligen?

Genau mit dieser Frage  fühlt sich die sechzehnjährige Callie zu Beginn der Geschichte konfrontiert, als sie die Body Bank Prime Destinations das erste Mal besucht. Für ihren Bruder Tyler, dem es aufgrund seiner Krankheit nicht besonders gut geht, und in der Hoffnung, sich anschließend ein eigenes Haus und Sicherheit kaufen zu können, entscheidet sie sich dafür. Sie wird einer kompletten Schönheitskur unterzogen und bekommt einen Chip eingepflanzt, der ihr Gehirn für einen gewünschten Zeitraum ausknipsen kann. Es ist dann, als würde man schlafen, sagen die Angestellten bei Prime, und wenn man aufwacht, hat man keinerlei Erinnerung an das, was der Ender mit dem eigenen, dem so genannten Mietkörper angestellt hat. 

Doch bei Callie läuft irgendetwas schief, denn sie wacht früher auf, als angesetzt. Und noch schlimmer, sie kriegt mit, dass ihre Mieterin, eine reiche Ender mit riesigem Anwesen und einem Geheimnis um ihre Enkeltochter, ihren Körper nur zu dem Zweck ausgeliehen hat, um jemanden umzubringen. Von da ab versucht Callie um ihr Bewusstsein und die Kontrolle über ihren Körper zu kämpfen; schließlich muss sie diesen Mord doch verhindern, oder? Und dann gibt es da schließlich auch noch Blake, den superreichen, süßen Typen, in den sie sich verliebt.

Klingt erst einmal äußerst viel versprechend. Und die erste Hälfte des Buches fand ich auch super, aber nach und nach ist die gesamte Geschichte irgendwie immer weniger greifbar und lückenhafter geworden. Als dann der gefürchtete Bösewicht, der zunächst recht überzeugend als ‚Mann ohne Gesicht‘ im Hintergrund agiert hat, das erste Mal persönlich erschien, verlor es für mich endgültig an Glaubwürdigkeit. 

Es lag nicht am Schreibstil, ganz und gar nicht, den fand ich sehr gelungen. Typisch für dieses Genre wurde das Ganze aus der Ich-Perspektive beschrieben: Jugendlich und frisch und spannend, mit vielen kurzen Sätzen und hier und da einem Flashback. Die ständigen Erinnerungslücken und fehlenden Zeitspannen, die durch Callies ‚Bewusstseins-Schlaf‘ entstanden sind, haben wirkungsvoll ihren Beitrag dazu geleistet, Spannung aufzubauen. 

Nur diese Sache mit der Liebe ging mir persönlich viel zu schnell und viel zu kitschig von statten. Es wird zwar im Nachhinein erklärt, warum dies der Fall war, und teilweise macht es das verständlicher, aber dennoch sind mir einige Stellen beim Lesen unangenehm aufgefallen. 

Auch die verschiedenen Charaktere werden mir nicht genug vorgestellt. Über Callies kleinen Bruder Tyler oder über ihren Freund Michael erfährt man zum Beispiel so gut wie nichts. Sie waren ziemlich gestaltlos für mich und wirkten platt während des Lesens. Callie selber kann man zwar sehr gut verstehen, denn in ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird man mitgenommen, doch ein konkretes Bild habe ich auch von ihr nicht im Kopf. Ich will mich nicht beklagen, ich bin niemand, der mordsmäßige Beschreibungen braucht, aber zumindest irgendein Detail hätte ich gerne gewusst. Hat sie ein Muttermal, das sie kennzeichnet? Ist sie klein oder groß? Welche Farbe haben ihre Augen? 

Dennoch werde ich es mir nicht nehmen lassen, Band 2 (Enders), der im Mai 2013 erscheinen soll, zu lesen. Ich bin gespannt auf den ‚richtigen‘ Blake; darauf, wie sich das Ganze noch entwickelt und welche Überraschungen der 2. Teil bereithält. Ich hoffe, dass er auch auf einige der vielen, offenen Fragen eingeht, mit denen Starters uns zurücklässt. Wie kam es zu dem Sporenkrieg? Warum haben die Enders eine solche Macht über die Starters? Wie genau funktioniert dieser Chip, der den Starters eingepflanzt wird? Was genau ist das Ziel des Old Man? Ein paar mehr Infos zu den Hintergründen würden vielleicht auch beim Verstehen helfen und uns weiter in die Geschichte eintauchen lassen. 

Fazit

Ich hatte mich eigentlich sehr auf das Buch gefreut, die Thematik und das Cover haben mich sofort angesprochen. Nur leider muss ich sagen, dass das Potenzial meiner Meinung nicht wirklich ausgeschöpft wurde. Letztlich war es zwar ein ganz nettes Lesevergnügen, aber keine herausragende, neue Dystopie. Mehr als 4 Wombats kann ich also nicht geben. 



Freitag, 26. Oktober 2012

[Rezension] Saeculum von Ursula Poznanski



Broschiert: 496 Seiten
Verlag: Loewe Verlag  
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785570289
Der Inhalt in wenigen Worten:
Für Bastian Steffenberg gibt es nicht viel neben seinem Medizinstudium. Vielleicht liegt das auch an seinem erfolgreichen Vater, in dessen Doktorenfußstapfen Bastian treten soll. Als er das Mädchen Sandra kennenlernt, die ihn auf einen Mittelaltermarkt mitnimmt, scheint es für Bastian endlich auch andere Dinge zu geben. Er bekommt die Möglichkeit an einer Convention der Spielgruppe Saeculum teilzunehmen und willigt ein. Doch bald muss Bastian erkennen, dass Spiel und Wirklichkeit näher beieinander liegen als der Gruppe lieb ist...

Der erste Satz:
„Bastian hörte das Klirren der Schwerter schon von Weitem.“

Was Izzy dazu sagt:
Ich bin nicht gerade bewandert in der Welt der Rollenspiele und habe mich vorher auch nie wirklich damit auseinander gesetzt, doch was Ursula Poznanski aus diesem Thema gemacht hat, ist richtig interessant und lesenswert. Nachdem ich schon Erebos von Ursula Poznanski gelesen hatte, war ich zwar auf eine spannende Geschichte gefasst, wie Saeculum sich dann schlussendlich entwickelt hat, hat mich aber tatsächlich von den Socken gehauen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Bastian, einem ehrgeizigen Medizinstudenten, der nicht zu unrecht als Streber bezeichnet werden kann. Die wenigsten wissen allerdings, dass Bastians Ehrgeiz von  seiner familiären Situation herrührt, musste er schließlich mit einem weltbekannten und ebenso skrupellosen Arzt als Vater aufwachsen. Schnell wird klar, dass es neben dem Studium nicht viel in Bastians Leben gibt, weswegen seine Teilnahme an der Convention, um Abwechslung zu haben, Sinn macht. Nur welche Beweggründe die anderen Teilnehmer, insbesondere Sandra, die Bastian einlädt und der Gruppenführer Paul haben, bleibt einem als Leser zunächst unklar. Als medizinische Hilfe wird Bastian während der Convention zu Tomen. Bastian erweist sich dort als sehr hilfsbereit und intelligent. Er ist sich durchaus bewusst, dass er für andere ein Musterschüler ist, was ihn mir sehr sympathisch gemacht hat.
Zweite Erzählerin ist Iris, ebenfalls Teil der Saeculum–Gruppe. Sie ist nicht gerade das, was man als einen Sonnenschein bezeichnen kann und agiert meist eher abweisend und sarkastisch. Nach und nach wird dem Leser jedoch klar, dass es für Iris’ Verhalten Gründe gibt. Ich persönlich mochte ihre direkte Art und habe hin und wieder lachen müssen.
Auch einige der anderen Saeculum–Mitglieder scheinen Geheimnisse zu hüten. Das Paar Georg und Lisbeth, das kaum zu trennen ist. Paul, der ein besonderes Interesse an Bastian zu haben scheint und nicht zu vergessen Sandra, deren Verhalten sich von der einen auf die andere Sekunde komplett verändern kann.
Richtig spannend wird es allerdings als plötzlich Mitglieder während der Convention verschwinden. Natürlich liegt auf dem Ort ein Fluch, der von der Gruppenhexe Doro mehr als ernst genommen wird. Aber genau wie Bastian mag man nicht an dessen Erfüllung glauben. Bis die Ereignisse so bizarr werden, dass man es langsam aber sicher in Erwägung zieht und die Seiten so schnell es geht liest, um endlich die Auflösung zu erfahren. Die Spannung steigt und steigt, und zusammen mit den Charakteren fiebert man dem Ende entgegen und bangt, wie alles ausgehen mag.
Ursula Poznanski versteht ihr Handwerk exzellent. Mit kurzen, prägnanten Sätzen erzählt sie ihre Geschichte um Saeculum, baut Charaktere stimmig auf und schafft es jedem einzelnen eine besondere Note zu verleihen, so dass niemand fehl am Platz erscheint. Den gewählten Hintergrund der Mittelalter–Rollenspiele fand ich sogar noch interessanter als die der Videospiele in Erebos. Hier und dort wird eingestreut, warum man zum Rollenspielen kommt und welchen Reiz es ausüben kann, dies wird aber nie überstrapaziert und lässt den Fokus auf den Ereignissen während der Convention.

Fazit:
Saeculum ist wieder ein richtiger Pageturner, der mich nach den ersten ruhigen sechzig Seiten nicht mehr losgelassen hat. Eine dichte, bedrohliche Atmosphäre, Charaktere, denen man teilweise nicht so wirklich traut und ein unheimlicher Fluch, machen die Geschichte aus, die am Ende vor Spannung kaum noch zu überbieten ist. Einziges kleines Manko ist für mich tatsächlich mal der Schluss, der ein wenig zu lang geraten ist. Daneben hat mich Saeculum jedoch durchweg begeistert. Ich kann euch nur den Tipp geben das Buch zu lesen!



Donnerstag, 18. Oktober 2012

[Rezension] Die Verratenen - Ursula Poznanski


  • *Leseprobe* 
  • Gebundene Ausgabe: 460 Seiten
  • Verlag: Loewe Verlag (Oktober 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3785575468
Der Inhalt in wenigen Sätzen:

Ria gehört zu den zehn besten Studentinnen. Sie ist beliebt und privilegiert. Und sie ist eine Sphärenbewohnerin, das bedeutet, sie lebt in Wärme und Sicherheit, während die Außenbewohner, die sich zu Clans zusammen getan haben, jeden Tag in der Wildnis um ihr Überleben kämpfen. Ria wächst in dem Glauben auf, dass der Sphärenbund alles daran setzt, den Leuten außerhalb zu helfen. 
Durch Zufall belauscht sie eines Tages ein Gespräch, in dem von einer Verschwörung gesprochen wird, an der sie und fünf weitere Studenten beteiligt sein sollen. Das kann Ria nicht fassen und noch schwerer fällt es ihr zu glauben, dass man die „Verräter“ so schnell und so unauffällig wie möglich eliminieren möchte. 
Zusammen mit den fünf Kommilitonen flieht sie ins Clangebiet, wo sie nicht ganz so herzlich aufgenommen wird wie erhofft … und nach und nach so manche erschütternde Wahrheiten erfährt.

Erster Satz:

      Ich weiß, dass etwas Furchtbares passiert sein muss, als Tomma den Raum betritt. 

Das sagt Lucy:

Vorneweg: Die Verratenen ist mein ganz persönliches Ursula-Poznanski-Debüt. Schon lange standen ihre Titel auf meiner Leseliste und da ich bisher nur Gutes dazu gehört habe – Ursula-Poznanski-Thriller seien Pageturner wie keine zweiten, hab ich des Öfteren gehört – hatte ich hohe Erwartungen an das Buch. Letztlich hat es mich nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil!

Ich hatte leider nicht viel freie Zeit in der Woche, als das Buch erschien, weshalb es leider erst einmal ein paar Tage unaufgeschlagen auf meinem Nachttisch stehen musste. Aber als ich dann angefangen habe zu lesen, habe ich es sehr schnell durchgehabt. Pageturner, oh ja, das ist genau das richtige Wort für dieses Buch.  

Frau Poznanskis Schreibstil ist packend, absolut fesselnd. Sofort zu Beginn befindet man sich im Geschehen und ganz langsam, Kapitel für Kapitel, bekommt man Informationen hingeworfen, die sich nicht alle sofort verwenden und zusammensetzen lassen. Und bis zum Schluss tappt man zusammen mit den Protagonisten im Dunkeln. Was mich sehr positiv überrascht hat. Ich muss nämlich gestehen, dass ich an Thriller immer recht skeptisch herangehe. Zu oft ist es mir schon passiert, dass der Schreibstil zu langweilig, die Story zu vorhersehbar oder die Charaktere zu Mary-Sue/Gary-Stue sind. 

Nicht so bei Die Verratenen. Die Protagonisten haben – trotz ihrer Ausbildung zu Perfektion – alle ihre Fehler und Macken und Eigenarten. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen – auch wenn ich nicht immer ganz einverstanden war, mit dem, was sie so getrieben oder wie sie auf manches reagiert haben. Verstehen konnte ich sie aber, was für mich immer sehr wichtig ist. Ich brauche beim Lesen einfach diesen Identifikations-Faktor. Ich muss mit den Charakteren mitfühlen und ihre Handlungen nachvollziehen können. 

Die Protagonistin der Geschichte ist Ria, aus deren Sicht wir in der Ich-Form alles berichtet bekommen. Doch insgesamt haben wir sechs Studenten, die verraten werden und die sich zusammen auf der Flucht befinden, und für mich sind sie alle Protagonisten – auch wenn manche von ihnen öfter vorkommen als andere und man deshalb von manchen viel mehr weiß als von anderen. Außerdem gibt es viele interessante Nebencharaktere, über die ich hoffe, in den nächsten Bänden noch mehr erfahren zu können. 

Namen spielen in diesem Buch eine wichtige Rolle, die Sphärenbewohner erhalten mit ihrem Namen auch gleichzeitig ihre Lebensaufgabe auferlegt. Wird jemand zum Beispiel nach einem Anführer und Herrscher benannt, erhofft man sich von ihm, dass auch er einmal eine Führungsposition einnehmen wird. 

Aus Eleonore von Aquitanien und Ariadne, Tochter des kretischen Königs Minos, haben meine Namensgeber Eleria gemacht. Eleonore war eine der mächtigsten Frauen des Mittelalters; Ariadne diejenige, die die Idee mit dem roten Faden hatte, der einem den Weg zurück durchs Labyrinth zeigt. Soll ich später einmal an der Spitze einer Sphäre stehen? Oder im Hintergrund die Fäden in der Hand halten? (S.27)

Ich finde die Idee absolut klasse. Noch dazu weil die Namen alle so mythisch und alt klingen und weil ich einfach ein absoluter Liebhaber von Namen-mit-einer-Geschichte bin. 

Die Thematik finde ich, obwohl sie natürlich nichts Neues ist, gut gewählt. Das Gefühl von Freunden verraten worden zu sein und niemandem mehr vertrauen zu können, das das gesamte Buch über herrscht, kennen (leider!) bestimmt so einige aus eigener Erfahrung, und es stimmt einen während des Lesens wütend, geschockt, hilflos, traurig – alles zusammen. Es fällt einem nicht sehr schwer, sich in Rias Lage hineinzuversetzen. 

Auch die dystopische Welt, die uns in dieser Geschichte dargeboten wird, ist uns keine vollkommen fremde. Zwar hat sie sich durch Kriege und natürliche Umwandlung ziemlich verändert. Nicht nur, dass die Menschen nun in Sphären wohnen und ihnen viele Geräte und Traditionen aus unserer Zeit völlig unbekannt sind, nein, die Welt ist nun auch eine sehr kalte, schnee-lastige. Ich hoffe, dass in den nächsten Bänden noch genauer beschrieben wird, wie genau es dazu kam. Was ist in dieser Langen Nacht, wie sie im Buch genannt wird, passiert? Warum genau müssen so viele Menschen außerhalb der Sphären um ihr Überleben kämpfen? Was hat es mit der vermeintlichen Verschwörung unserer sechs Protagonisten auf sich? Warum will man sie loswerden?

Die Verratenen ist der Auftakt einer Trilogie und ich kann es kaum erwarten, den zweiten Band zwischen die Finger zu kriegen. Als ich das Buch auf dem Weg zur Frankfurter Buchmesse ausgelesen habe, war ich fast ein wenig traurig, dass es sich bei Frau Poznanskis Lesung dort nicht um Auszüge aus Buch zwei handeln würde. 

Zwischendurch hat sich die Handlung meiner Meinung nach etwas zu sehr in die Länge gezogen und es waren mir fast ein wenig zu viel Details und Alltag, bis wieder etwas „wirklich Wichtiges“ passiert ist. Doch das spannungs- und actionreiche Ende hat das für mich wieder wettgemacht. 

Fazit:

Ich muss mich all denen, die mir die Autorin empfohlen haben, anschließen: Ursula Poznanski ist eine Thriller-Heldin. Mit Die Verratenen liefert sie uns in mitreißender Schreibe eine Zukunftsvorstellung unserer Welt, in die man sich leicht hineindenken und -fühlen kann ... und in der man sich plötzlich selbst wie verraten fühlt. Dafür gibt es von mir 5,5 Wombats.


Dienstag, 16. Oktober 2012

[Lesungsbericht] Ursula Poznanski mit Die Verratenen

Fakten zur Lesung:

Vorgestelltes Buch: Die Verratenen
Ort: Frankfurter Buchmesse, Loewe-Stand
Datum: 13.10.2012, 11:00 Uhr

Frankfurt, 11:00 Uhr vormittags, auf der Buchmesse, am Loewe-Stand:
60 glückliche Personen haben einen Platz auf dem Dach des Verlagsstands ergattert und warten auf die Thriller-Autorin, die dort gleich ihr neues Buch vorstellen wird. Weitaus mehr als 60 Personen stehen etwas frustriert zwischen den weißen Bücherregalen und starren gebannt auf die (noch nicht so ganz funktionierenden) Bildschirme, die die Lesung übertragen sollen.
Hektisches Treiben rundherum. Und ich mitten drin, stehe mit einem Fuß auf der Treppe, die zum Dach hinaufführt und könnte weinen, weil sie das Absperrungsseil tatsächlich direkt vor meiner Nase gespannt haben. Auch ich stiere vor mich hin - beobachte die flackernden Bildschirme; höre zu, wie die Technik mit ein paar "Test-TEST" Ausrufen gecheckt wird und seufze.

Dann öffnet sich die Tür neben mir und Ursula Poznanski steht neben mir. Sie macht Anstalten sich die Hand vor den Mund zu schlagen, so ehrlich geschmeichelt ist sie von dem Menschenauflauf. Sie spricht uns direkt an, begrüßt uns, entschuldigt sich, dass wir hier unten bleiben müssen und winkt in die Runde. Sie freut sich auf die Lesung, das kann man sehen uns spüren. Und sie ist mir auf Anhieb sympathisch. (Wäre ich Österreicherin, hätte ich's wohl so ausgedrückt: "Mei, ist die herzig!")

Sie geht nach oben aufs Dach, setzt sich und - zum Glück - funktionieren dann auch endlich alle Bildschirme einwandfrei. Ursula Poznanski ist in Farbe und mit voller Haarpracht zu sehen, das Buch bereit zum Aufschlagen. Nur die Lautstärkeneinstellung stimmt noch nicht (oder vielleicht war es einfach zu laut in Halle 3.0). Deshalb weiß ich nicht genau, was Frau Poznanski noch so erzählt hat, bevor sie zu lesen begonnen hat. Viel war es allerdings nicht, denn bereits nach wenigen Minuten - ich hatte lediglich Zeit, es mir auf der untersten Treppenstufe bequem zu machen und meinen Block auszupacken - erkannte ich Sätze des ersten Kapitels.

Und dann, noch bevor das Kapitel beendet war, wurde oben ein Platz frei und ich durfte aufrücken. (Danke!Danke!Danke! - an wen auch immer!)

Doch auch auf dem Dach war es noch sehr laut. Zwar war Frau Poznanski besser zu verstehen als unten über den Bildschirm, aber man musste sich dennoch konzentrieren. Mir tat es leid um die, die das Buch noch nicht kannten, denn ihnen ist es mit Sicherheit noch einmal schwerer gefallen als mir.

Ingesamt hat die Autorin drei Textpassagen vorgelesen - zunächst, als eine Art Einführung, die ersten beiden Kapitel; dann eine Szene, in der wir erste Einblicke in die Welt und einzelne Charaktergruppen erhielten; und schließlich die erste Schlüsselszene mit dem gemeinsten Cliffhanger überhaupt. (Hätte ich das Buch nicht schon durchgehabt, ich hätte es mir sofort gekauft und angefangen, an genau dieser Stelle weiterzulesen!).

Ursula Poznanski hat sich von der Geräuschkulisse nicht beirren lassen und hat die Lesung ohne Unterbrechung durchgezogen. Die Stimmung hat sie beim Lesen gut rüber gebracht - ich jedenfalls hab trotz Kindergekreische und brummenden, widerhallenden Gesprächsfetzen, ein paar Mal eine Gänsehaut bekommen.

Mein einziger Kritikpunkt (über die technischen und die Verständlichkeits-Problemchen kann ich hinwegsehen; die Technik versagt oftmals, wenn's drauf ankommt und eine Messe-Lesung, das muss jedem klar sein, ist eben von der Atmosphäre her noch einmal etwas ganz anderes als eine schön ruhige Lesung in einer Buchhandlung.) ist der, dass Frau Poznanski ihr Mikro in der Hand halten musste, was sie doch etwas eingeschränkt hat beim Seitenumblättern. Entspannter wäre es mit Sicherheit gewesen, hätte sie ein Standmikrofon gehabt.

Zeit für Fragen bleibt keine mehr, aber jeder (auch die immer größer werdende Zahl der Untenstehenden) bekommt die Möglichkeit, sich ein Autogramm zu holen. Und für mich bleibt es dennoch, trotz Anfangsschwierigkeiten, eine gelungene Lesung. Ich bin froh, dass ich daran teilnehmen habe können. Und mein Highlight war letztlich ja sowieso, mein Exemplar von Die Verratenen signieren und ein Foto mit der herzigen Frau Poznanski schießen lassen zu können.






[Izzy liest gerade ...] Saeculum von Ursula Poznanski

Broschiert: 496 Seiten
Verlag: Loewe Verlag  
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785570289
Es geht weiter mit unserem Ursula Poznanski-Monat!

In den nächsten Tagen wird es eine Rezension zu Erebos geben. Momentan lese ich aber in dieses Buch der Autorin hinein:

Inhalt:
Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter – ohne Strom, ohne Handy –, normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra.
Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein.
Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit.

Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?

Ihr könnt euch auch auf unser erstes Autoreninterview mit Ursula Poznanski freuen, das ebenfalls bald hier erscheinen wird, zusammen mit der Rezension zu Die Verratenen. 

Sonntag, 14. Oktober 2012

Lucys Buchmessen-Highlights

Hallo ihr Lieben,

hier kommt nur ein ganz schneller Post, bevor ich ins Bett falle und vermutlich sofort wie ein Stein schlafen werde - weil dieses Wochenende in Frankfurt zwar super-schön, aber auch so anstrengend gewesen ist.

Es war wie immer die Hölle los, am Samstag ist man in Halle 3.0, der Halle für Kinder- und Jugendmedien und Comics, kaum vom Fleck gekommen. Und zuerst hab ich mehr Menschen als Bücher gesehen. Nur mit viel Anstrengung und Geduld hat man das zu sehen bekommen, weshalb man da war. Und dann war sowieso alles gut, trozt der stickigen Luft und des Gedränges!

Zu den Highlights hat in Halle 3.0 für mich auf jeden Fall die Wand gehört, auf der von Beginn der Literatur bis heute alle Epochen und die wichtigsten Werke und Künstler aufgezählt und als Karikaturen aufgemalt wurden. Ich hab das Gesamtbild, das echt was hergemacht hat, leider nicht auf ein Foto gebracht, aber hier sind ein paar Ausschnitte:

               


Hier weitere Dekorations-Ideen, die ich super finde:  

Bücher im Boden bei Loewe, Bücher als Lampen bei Coppenrath

Klasse fand ich auch die Aktion "What's in your bag?" - und konnte nicht widerstehen und hab selbst meinen Tascheninhalt gezeich... hm, sagen wir besser, gekritzelt! ;-)


 

In der Halle für Internationale Verlage ging es da schon wesentlich ruhiger und gesitteter zu. Dort konnte man sich tatsächlich problemlos länger mit den Leuten am Stand unterhalten und ungestört lesen, was ich eine nette Abwechslung fand. Ich hab, ehrlich gesagt, den halben Samstag da verbracht, und hab mich erst sonntags wieder in die Hallen 3 und 4 gewagt, wo es dann zwar immer noch voll war (immerhin war die Verkaufsjagd eröffnet!), aber angenehmer als am Tag zuvor. 

Hier meine Errungenschaften:




1. Zwei wundervolle Bücher, auf die ich mich schon freue! Zum Einen Tage wie diese von John Green (schon allein sein Name auf dem Cover hat genügt, damit ich es mitnehme), Maureen Johnson und Lauren Myracle; zum anderen Der Nachtzirkus von Erin Morgenstern (soll in den USA super angekommen sein und da ich ein absoluter Zirkus-Fan bin, musste das einfach sein. Auf der Heimfahrt habe ich sogar schon reingeschaut und bisher liest es sich sehr gut!)

2. Den Comic Batman & Robin - Batman Reborn, den ich den total netten Leuten vom DC-Stand zu verdanken hab. Die haben einige ihrer Comics nämlich Sonntagnachmittag verschenkt! Yay!

3. Ein Autgramm von der lieben Frau Poznanski (Anmerkung: Lesungs-Bericht und Rezi zu Die Verratenen und das Interview mit der Autorin gibt es im Laufe der Woche!)

4. Ganz viele Leseproben!!!

5. Eine tolle, warme, einzigartige Mütze für den Winter!

Wer von euch war auch auf der Messe? Was habt ihr ergattert?

Ganz liebe Grüße und gute Nacht,
wünscht Lucy


[Rezension] Affinity Bridge von George Mann


Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Piper Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3492702386
Klappentext:
In einem Königreich, in dem Tote wandeln, Luftschiffe brennen und geisterhafte Polizisten sich der Kunst des Mordens widmen, können nur zwei Menschen das Empire retten: der Ermittler Sir Mauricy Newbury und seine schlagfertige Assistentin  Veronica Hobbes.
Willkommen im London des Jahres 1901! Doch dies ist nicht London, wie wir es kennen. Hier regiert Queen Victoria, halb Mensch, halb Maschine. Und ihr Reich ist erfüllt von Luftschiffen, Dampfloks und revolutionären magischen Erfindungen. Tote erheben sich aus ihren Gräbern, und Geister treiben ihr Unwesen als Serienmörder ... Sir Maurice Newbury, Ermittler im Namen der Krone, muss ein bizarres Verbrechen aufklären und gerät in immer seltsamere Verwicklungen. Und bei seiner Reise in das geheimnisvolle, dunkle Herz Londons kann er sich nur auf eines verlassen – auf die Schlagfertigkeit seiner unverzichtbaren Assistentin Veronica Hobbes.

Der ersten Sätze:
„Die Fliegen. Immer diese verdammten Fliegen.“

Was Izzy dazu sagt:
Ich bin ein sehr großer Fan des Steampunk–Genre, deshalb und auch wegen des schönen Covers ist mir Affinity Bridge damals aufgefallen. Auch der Klappentext hörte sich für mich vielversprechend an.

Das Buch beginnt mit einem relativ spannenden Prolog, der in Indien spielt und auf so einiges hoffen lässt. Leider schafft die Story es meiner Meinung nach nicht den geschürten Erwartungen gerecht zu werden. Aber ich fange lieber von vorne an und versuche meine Eindrücke zu diesem Buch so geordnet wiederzugeben, wie es mir möglich ist.
Innerhalb der Geschichte gibt es drei Fälle, die nach und nach ihre Verbindung miteinander entfalten. Ich muss hier ehrlich sagen, dass mich kein einziger von ihnen angesprochen hat und ich sie nicht spannend dargestellt finde. Teilweise wird ein Strang mal eben über 100 Seiten außer Acht gelassen, weil er nicht in den sonstigen Erzählverlauf passt. Sobald er aber wieder dienlich ist, wird er ganz plötzlich und ziemlich ungeschickt wieder ins Geschehen geworfen. Im Allgemeinen hatte ich während des Lesens oft das Gefühl weder Fisch noch Fleisch vor der Nase zu haben, denn der Autor hat sich nicht wirklich entschieden, ob er nun einen Krimi, Steampunk oder Fantasy schreiben möchte. Heraus kam dabei aber nicht etwa ein interessanter Stilmix, sondern ein unausgegorenes Werk, das leider sehr unstet daherkommt. Neben dem wirren Aufbau der Geschichte, sind auch die Charaktere allesamt eher oberflächlich dargestellt und brachten in mir keine einzige Saite zum Klingen. Was aber auch an George Manns Schreibstil liegt, der sehr stark beschreibend ist und dem Leser oft die Möglichkeit nimmt, Dinge selbst zu erkunden oder sich eine Meinung über den Charakter zu bilden. Am schlimmsten empfand ich zum einen jedoch den Gebrauch der Steampunk–Elemente, der mich ein wenig an Das Mädchen mit dem Stahlkorsett erinnert hat. Nach dem Motto „Ich streue hier und dort mal ein paar Automaten, Luftschiffe und Erfindungen ein und tadaa kann das Ganze unter Steampunk laufen!“. Auch hier hat mir die Tiefe gefehlt, die Welt von Affinity Bridge wirkte nicht besonders faszinierend oder packend. Erst recht nicht, wenn man im Vergleich dazu liebevoll gestaltete, detailreiche und wunderbar durchdachte Steampunk–Welten, wie die von Scott Westerfelds Leviathan–Reihe (hier zur Leviathan Rezension) kennt.
Doch am meisten gestört hat mich der unstete Storyverlauf. Mal geht es um den einen Fall, dann wieder um den anderen und manchmal um den dritten (nicht zu vergessen Veronicas Schwester, die eine besondere Begabung hat). Wäre das alles schlüssig und spannend miteinander verknüpft, hätte daraus durchaus eine tolle Story werden können, doch genau das ist es nicht. Während dem Leser nämlich schon lange klar ist, wie diese drei Verbrechen zusammenhängen, tappen die Charaktere noch immer im Dunkeln, was das Lesen wirklich zäh macht. Als dem Autor dann einfällt, dass die Geschichte recht langsam voranschreitet, greift er mit der Brechstange zur Action und das auf so unrealistische Weise, dass ich irgendwann nur die Augen gerollt habe. Es ist eine Sache, einen Charakter eine schwierige Situation überstehen zu lassen und beim ersten Mal ist es auch auflockernd und halbwegs spannend. Aber danach mehrere solcher Szenen aneinander zu reihen und einen schwerverletzten Charakter immer davonkommen zu lassen, ist zu viel des Guten. Spätestens ab diesem Punkt wollte ich das Buch nur noch zur Seite legen, habe mich aber gezwungen zu Ende zu lesen (manche von euch werden diese Krankheit, ein  Buch zu ende lesen zu müssen, kennen).
 
Teil 2
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Piper
Sprache: Deutsch  
ISBN-13: 978-3492702591


Teil 3
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Piper
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3492702751
Affinity Bridge ist der Auftakt einer Reihe um Sir Newbury und Veronica Hobbes. Auch wenn das Ende vielversprechend sein soll, werde ich nicht weiterlesen.

Fazit:
Ich würde gerne etwas Positives über das Buch sagen. Nur hat mir außer der wunderschönen Buchgestaltung des Piper–Verlags nichts daran gefallen. Die Story ist unausgegoren, die Charaktere oberflächlich und langweilig und generell kommt das Buch daher, als hätte der Autor nicht so ganz gewusst, was er denn nun schreiben möchte. Wenn ihr euch für Steampunk interessiert, solltet ihr besser zu anderen Büchern greifen, denn es gibt wirklich tolle Werke dort draußen, zu denen ich persönlich Affinity Bridge leider nicht zählen kann.


Vielen lieben Dank für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars an den Piper Verlag.