Sonntag, 16. Dezember 2012

[Book meets movie] Der kleine Hobbit – Eine unerwartete Reise

Der Inhalt in wenigen Sätzen:

Bilbo Beutlin ist ein angesehener und rechtschaffener Hobbit, der es sich in seinem Heim gemütlich macht und Abenteuer meidet. Bis eines Tages der Zauberer Gandalf vor seiner Tür auftaucht und sich äußerst merkwürdig benimmt. Doch als wäre das nicht alles, halten dann auch noch dreizehn Zwerge eine geheime Besprechung bei Bilbo ab, bei der es um nichts Geringeres als die Wiedereroberung ihrer alten Heimat geht. Unter der Führung des Zwergenprinzen Thorin Eichenschild, macht Bilbo sich zunächst eher widerwillig mit auf die Reise. Keiner, nicht einmal er selbst, glaubt wirklich daran, dass er diesem Abenteuer gewachsen ist. Ob das tatsächlich stimmt, muss Bilbo jedoch selbst herausfinden…

Was Izzy dazu sagt:

Eine unerwartete Reise

Dieser Titel passt zu der Verfilmung von Peter Jackson. Denn unerwartet kam für mich die Ankündigung, dass es drei Filme zu diesem Buch geben wird. Versteht mich nicht falsch. Als ich damals hörte, dass auch dieses Buch von J.R.R. Tolkien verfilmt werden würde, konnte ich nicht anders als schlichtweg begeistert zu sein. Erst recht als Peter Jackson dann doch selbst den Regiestuhl übernahm (eigentlich sollte erst Guillermo del Toro Regie führen). Ab diesem Moment war für mich klar, dass dieser Film nur klasse werden kann. Und diese Meinung habe ich noch heute.  Ja, ein Film! – das wäre toll gewesen. Denn wie haben mich die Der Herr der Ringe Filme mit ihrer Ausstattung, Liebe zum Detail und kreativen Umsetzung begeistert. Noch heute finde ich es bemerkenswert, wie einfach man beim Schauen der Filme in die Welt von Mittelerde eintauchen kann. Wohlbemerkt gab es hier allerdings jeweils einen Film zu einem Buch.

Bei der Hobbit wurde nun aus dem Stoff eines Buches eine dreiteilige Reihe gemacht. Wo sich nun die Frage stellt, ob Teil 1 Der Hobbit – Eine unerwartete Reise trotz seiner knapp dreistündigen Laufzeit zu überzeugen weiß.
Kurz gesagt muss ich eher sagen Jein. Jeder, der das Buch gelesen hat, weiß, dass Bilbo viele Abenteuer erlebt und es durchaus genug Stoff zu erzählen gibt, um einen Film zu füllen. Aber das reicht meiner Meinung nach nur für einen spannend gestalteten Film, in dem es um die Hauptthemen des Buches geht oder eben einen Zweiteiler, der mehr Raum für Details bietet. Und ich hätte mir wirklich gewünscht, dass auch die Filmemacher dabei geblieben wären, denn durch das Zerren und ja schon regelrechte Ausweiden der Geschichte hinkt der Film manchmal gewaltig. Aus jeder kleinen Information des Buches wird etwas hinausgeholt, um es filmisch umzusetzen. Was leider dazu führte, dass ich mich bei dem Gesang der Zwerge, der nächsten Rückblende oder ausführlichen Erklärung, was damals wie und wann geschehen ist, doch gelangweilt habe. Hätte man diese Passagen mehr gerafft, hätte der Film mir besser gefallen und nicht den Eindruck erweckt, dass er schlichtweg zu lang ist.
Das ist jedoch das einzige (wenn auch große Manko) des Filmes, denn der Rest ist nach kurzen Startschwierigkeiten stimmig. 
Besonders zu loben ist die Besetzung von Martin Freeman als Bilbo. Peter Jackson wollte ihn von Anfang an für die Rolle haben, und von dem ersten Moment an, in dem man ihn auf der großen Leinwand als Bilbo sieht, weiß man auch warum. Freeman schafft es Bilbo etliche Facetten zu verleihen. Seine ihm innewohnende Hobbit-Gemütlichkeit, seine fehlende Durchsetzungskraft und die unfreiwillige Komik, die Bilbo manchmal an den Tag legt. Daneben allerdings auch seinen Mut für andere einzustehen oder selbst über sich hinauszuwachsen und mit Kopf und Verstand zu agieren, sollte es die Situation erfordern. Freeman bringt das alles gekonnt und äußerst sympathisch rüber. Diese Besetzung finde ich top, anders kann ich es nicht sagen.
Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir - für den wenigen Raum, den er für seine Rolle hatte - Richard Armitage als Thorin Eichenschild. Ich muss gestehen, dass ich mir Thorin immer ein wenig anders vorgestellt habe. Aber nachdem ich einige Szenen mit Armitage gesehen hatte, konnte ich mich gut an ihn gewöhnen. Er verleiht Thorin eine königliche Würde, die ich als Zuschauerin als glaubwürdig empfand. Gepaart mit der gewohnten Sturheit der Zwerge und ihrem Hang - insbesondere wenn es um Elben geht - kein Vertrauen in andere zu zeigen. Ich bin sehr gespannt darauf, wie Thorin in den weiteren Filmen dargestellt und wie Richard Armitage die Rolle weiter ausbauen wird, sofern er mehr Möglichkeit dazu bekommt. Die anderen Zwerge haben noch kleinere Rollen, agieren miteinander aber stimmig. Nicht selten hat der ganze Kinosaal lachen müssen, weil sie sich lustig benommen haben. Auch hier hoffe ich aber, dass sie in den weiteren Teilen mehr zu tun bekommen, als nur Slapstick zu liefern.
Zu Ian McKellen als Gandalf muss ich wahrscheinlich nichts sagen, ebenso wenig zu Andy Serkis als Gollum, wie schon in Der Herr der Ringe sind beide klasse und tragen sehr viel dazu bei, dass der Zuschauer sich unterhalten fühlt.
Die bildliche Umsetzung ist gut. Peter Jackson setzt hier darauf etwas Neues zu zeigen. Dieses Mal in Form davon den Film mit einer verdoppelten Bildrate von 48 Bildern pro Sekunde zu drehen. Ob sich das wirklich auszahlt, sei dahingestellt. Bei den Landschaftsaufnahmen ist die Schärfe der Bilder klasse, aber bei Bewegungsabfolgen war sie für mich manchmal ein wenig zu viel.

Fazit:
Trotz fast drei Stunden Laufzeit schafft es Der Hobbit – Eine unerwartete Reise nicht ganz allen seinen Figuren Tiefe zu verleihen. Der lockere, zunächst sehr gemächliche Erzählton macht es schwierig in den Film hineinzufinden, gerade wenn man die epischen Schlachten der Herr der Ringe-Trilogie und deren Düsternis mag. Alles in allem gibt es durch Ian McKellen, Martin Freeman und die kurzen Szenen des Drachen Smaug jedoch Hoffnung, dass sich die weiteren Filme steigern können.




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