Montag, 28. Januar 2013

[Rezension] Goliath – Die Stunde der Wahrheit von Scott Westerfeld



Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Verlag: cbj
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570139943
Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Um den Krieg zu verhindern, reisen Alek und Deryn an Board der Leviathan um die halbe Welt. Von Sibirien, über Russland bis nach New York. Alek versucht alles, um den durch seine Familie entfachten Krieg doch noch abzuwenden, sieht sich aber einer schier unmöglichen Aufgabe entgegengestellt. Bis der bekannte Erfinder Nicola Tesla auf den Plan tritt und behauptet in Besitz einer Waffe zu sein, die den Krieg ein für alle Mal verhindern kann. Deryn kämpft derweil damit ihr Geheimnis für sich zu behalten und ist nicht selten hin und her gerissen, zwischen der Wahrheit, ihren Plichten und den Gefühlen, die sie für einen gewissen österreichisch-ungarischen Prinzen hegt.

Der erste Satz:

„Sibirien“, sagte Alek.
 
Was Izzy dazu sagt:
Endlich ist es soweit und der letzte Band der Steampunk-Reihe, um das Luftschiff Leviathan schließt die Geschichte um den österreichischen Prinzen Aleksander und der als Junge verkleideten Air-Service Pilotin, Deryn, ab. Die Geschichte verbindet dabei wahre Ereignisse des 1. Weltkrieges und verwebt sie mit fiktiven Personen, Handlungen und natürlich Steampunk-Elementen. Und das hat Scott Westerfeld in den ersten beiden Bänden Leviathan –Die geheime Mission und Behemoth – ImLabyrinth der Macht so gekonnt und detailverliebt umgesetzt, dass Goliath sich mit einigen Erwartungen meinerseits konfrontiert sah.

Auf der Suche nach einem Weg, den Krieg zu beenden, stößt der junge Prinz Aleksander schnell an seine Grenzen. Jeder um ihn herum versucht ihn in eine bestimmte Richtung zu schuppsen. Sein Beschützer Graf Volger, für den die oberste Priorität das Verbleiben des österreichischen Volkes ist. Oder Doktor Barlow, die wieder gewohnt wissend und für Außenstehende undurchschaubar agiert. Für Alek ist klar, dass es sein Schicksal ist, den Krieg zu beenden, nur merkt er, dass er sich dabei mehr schlecht als recht schlägt. Bis die Leviathan in Sibirien den mysteriösen Erfinder Nicola Tesla aufsammelt, der mit Alek ein Bündnis zu Beendigung des Krieges schmieden will. Ob Tesla jedoch wirklich den Schlüssel zum Frieden in den Händen hält, ist eine Frage, die sich durch das ganze Buch zieht. Auch als Leser ist man sich dessen nie ganz sicher und rätselt und bangt zusammen mit Alek, ob sein Vorhaben gelingen wird.
Das Alek manchmal etwas auf dem Schlauch steht, gibt er auch selbst zu. Doch wenn es um Deryns Geheimnis geht, stellt er sich – zwar äußerst sympathisch – ziemlich dumm an. Was Deryn dazu bringt, die ganze Zeit daran zu zweifeln, ob sie „Prinz Dummerchen“, wie sie Alek gern nennt, die Wahrheit sagen soll oder nicht. Sagt sie Alek die Wahrheit, wird das ihre Freundschaft ruinieren, schweigt sie, muss sie sich vor ihrem besten Freund selbst verleugnen. Eine sehr schwierige Entscheidung. Als sich die Lage zwischen den beiden zuspitzt, nutzt Deryn eine Eigenschaft Aleks, um die Dinge zum Guten zu wenden. Und dafür bin ich ihr wirklich dankbar. Denn so interessant die zwei einzeln sind, agieren Alek und Deryn als Team unschlagbar.

Storytechnisch geht es in Goliath vom einen Ort zum nächsten, was mich als einziges ein wenig gestört hat. So wunderbar Scott Westerfeld die verschiedenen Länder dargestellt hat, so fehlte mir gerade diese Darstellung in Goliath. Es werden so viele Länder be- und durchreist, dass viele leider an dem Leser aber auch Alek und Deryn vorüberziehen. Natürlich kann nicht jedes Land großartig gezeigt werden und dadurch entwickelt sich auch eine eigene Dynamik. Man merkt, dass der Krieg verhindert werden soll und jede Chance dazu genutzt wird. Die Briten versuchen sich dabei natürlich in die beste Lage zu versetzen, was Alek nicht selten zu Nutzen kommt.
Tesla empfand ich nach dem man im zweiten Band interessante Personen kennenlernte, leider als eher schwächeren Charakter. Was in dieser Reihe aber nicht als absolut negativ gesehen werden kann, da alle ihre Ecken und Kanten und eigenen Persönlichkeiten haben. Ein eher schwächerer Charakter ist in diesem Falle nicht so störend oder langweilig, wie in so manch anderem Buch. Seinen Zweck erfüllt Tesla nämlich sehr gut und gibt ebenfalls Rätsel auf.

Insgesamt ist die Handlung kaum vorhersehbar und entwickelte sich für mich schnell zum Pageturner. Als ich Goliath zuschlug, war ich zufrieden, da ich ein sehr gutes Buch gelesen hatte und gleichzeitig war ich auch ein wenig traurig, da die Reihe nun zuende ist.

Fazit:
Goliath – Die Stunde der Wahrheit ist der tolle Abschluss einer wunderbaren Steampunk-Reihe. Überzeugende, lebendige Charaktere, eine detailliert durchdachte und facettenreich dargestellte Welt und nicht zuletzt eine unaufdringliche Liebesgeschichte, machen dieses Buch (und die komplette Reihe) zu einem richtigen Lesevergnügen.
Diese Bücher sind das Beste an Steampunk, das ich bis dato gelesen habe und ich lege sie wirklich jedem ans Herz, der sich für dieses Genre interessiert oder einmal hineinschnuppern möchte.



Wer die schönen Illustrationen von Keith Thompsom innerhalb der Bücher mag, sollte sich vielleicht auch Scott Westerfelds The Manual of Aeronautics: An Illustrated Guide to the Leviathan Series ansehen.

  • Verlag: Simon & Schuster Ltd
  • Sprache: Englisch
  • ISBN-13: 978-1847388209



Dieses Buch habe ich im Rahmen der Challenge "Kampf den Buchreihen" von der lieben Lesegiraffe gelesen.

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