Mittwoch, 20. November 2013

[Autoren-Interview] mit Paul Maar

Hallo ihr Lieben!

Für unser Kinderbuch-Special hatten Lucy und ich die großartige Gelegenheit, Paul Maar, der unter anderem Das Sams geschrieben hat, einige Fragen zu stellen.

Hier das Interview mit dem Autor:


11 Fragen an Paul Maar

  • © Oetinger / Joerg Schwalfenberg
    Warum und wann haben Sie für sich die Entscheidung getroffen, Kinderbücher zu schreiben?
    Um das Jahr 1966. Ich war damals 28 Jahre, unser Sohn 6 Jahre alt, und ich habe ihm Kinderbücher vorgelesen. Es war meine erste Begegnung mit Kinderliteratur, weil ich als Kind keine Kinderbücher hatte. Ich habe mit ihm zusammen quasi einen Teil meiner Kindheit nachgeholt. Dabei verspürte ich das starke Bedürfnis: So was würde ich auch gerne schreiben! (Ich hatte bereits begonnen, für Erwachsene zu schreiben. Etwa ein Hörspiel für den Süddt. Rundfunk.)
  • Was bedeutet der Begriff Kinder-Literatur für Sie?
    Wenn man für Kinder schreibt, sollte man dies mit der gleichen Ernsthaftigkeit und dem gleichen literarischen Anspruch tun, wie ein Autor, der für Erwachsene schreibt. 
  • Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass Kinder lesen?
    Es fördert nicht nur die Fantasie (das ist ein so oft vorgebrachtes Argument, dass man es kaum noch zu wiederholen wagt), sondern auch die emotionale Intelligenz. Also die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen zu können. Davon abgesehen ist es im Internet-Zeitalter ja nicht unbedingt falsch, wenn man seine Emails, twitter oder blogs lesen kann.
  • Haben Sie als Kind selbst gerne gelesen?
    Ja, aber ich hatte selten Gelegenheit dazu. Und dann keine Kinderbücher.
  • Welches ist Ihr liebstes Kinderbuch?
    Ich hatte, wie gesagt, keine oder kaum welche. Mein Vater hielt Lesen für Zeitverschwendung. Ich bin eher mit „Heftchenliteratur“ groß geworden. Wildwest- oder Detektivhefte, die ich für damals 50 Pfennige (mein Taschengeld) am Kiosk kaufte und heimlich las.
  • Haben Sie eine oder mehrere Empfehlungen im Bereich Kinderbuch für uns?
    Alle Bücher von Kirsten Boie, von Andreas Steinhöfel oder von Antonia Michaelis
  • Sie haben selbst Kinder – als diese im Kinderbuch-Alter waren, haben Sie da auch Ihre Bücher gelesen bzw. haben Sie sie Ihnen vorgelesen?
    Meine Kinder waren meine schärfsten Kritiker und haben großen Wert darauf gelegt, das Manuskript zu lesen und Vorschläge dazu machen zu können, bevor ich es an den Verlag schicken „durfte“.
  • Wie sieht Ihr Schreiballtag aus? Hat sich mit dem Alter etwas daran geändert?
     Mein Schreiballtag hat sich kaum geändert. Morgens nach dem Frühstück an den Schreibtisch, dort meistens bis 14:00, zuweilen auch am Nachmittag und Abend, täglich am Manuskript arbeiten, keine Unterbrechungen, bis ich ENDE unter das Manuskript geschrieben habe.
     



  • Woher kam die Inspiration für Das Sams?
    Meine Hauptfigur war nicht das Sams, sondern der lebensferne, angepasste, ängstliche Herr Taschenbier, für den es ein reales Vorbild gab, und dem ich mit dem Fantasiewesen Sams eine Gegenfigur zur Seite stellen wollte, die all das wagt, was er sich nicht traut. So wird das Sams zu einer Art Vorbild für ihn und verhilft ihm zu mehr Lebensfreude.
  • Sie haben die Drehbücher für die Sams-Filme geschrieben, sind Sie denn mit der Umsetzung zufrieden? 
    Ja.
  • Woran arbeiten Sie aktuell?
    An einem Manuskript, das vorerst den Arbeitstitel trägt „Jim, das Lexikon und drei Pillen“. Es ist die Geschichte eines Jungen, der etwas anders ist als die anderen, und in der Klasse gemobbt wird. Sein größter Wunsch: Er möchte erwachsen sein, um die Schule hinter sich lassen zu können. Durch eine fantastische Wendung der Geschichte bekommt er drei Pillen. Wenn er die einnimmt, wird er für einige Stunden erwachsen. Nun wird sich herausstellen, was er als Erwachsener unternimmt, und ob es so erstrebenswert ist, kein Kind mehr zu sein.
     
Weite Infos und eine schön gestaltete Seite rund um den Autor und seine Werke und deren Verfilmungen, findet ihr hier: Alles über Paul Maar

Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Paul Maar für das Interview! :-)

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