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Klappentext:
Planet Erde, irgendwann in der Zukunft. Fast die gesamte Menschheit ist von sogenannten Seelen besetzt. Diese nisten sich in die menschlichen Körper ein und übernehmen sie vollständig - nur wenige Menschen leisten noch Widerstand und überleben in den Bergen, Wüsten und Wäldern.
Eine von ihnen ist Melanie. Als sie schließlich doch gefasst wird, wehrt sie sich mit aller Kraft dagegen, aus ihrem Körper verdrängt zu werden und teilt ihn fortan notgedrungen mit der Seele Wanda. Verzweifelt kämpft sie darum, ihren Geliebten Jared wiederzufinden, der sich mit anderen Rebellen in der Wüste versteckt hält - und im Bann von Melanies leidenschaftlichen Gefühlen und Erinnerungen sehnt sich auch Wanda mehr und mehr nach Jared, den sie nie getroffen hat.
Der erste Satz:
Der Heiler hieß Fords Deep Waters.
Das sagt Lucy:
Seelen hat mir ein weiteres Mal bewiesen, dass Stephenie Meyers Schreibe einfach nichts für mich ist. Wie bei der Twilight-Reihe auch finde ich die Grundidee zwar interessant, bin aber mit der Umsetzung mehr als unzufrieden.
Die gesamte Geschichte spielt in einer Dystopie der etwas anderen Art. Die Welt ist nicht zerstört, es gibt keinen Krieg - zumindest oberflächlich betrachtet nicht. So genannte Seelen haben sich in die menschlichen Körper eingenistet und kontrollieren diese, angeblich, um ihnen zu helfen, ihren Planeten zu retten, mit dem sie nicht gerade liebevoll umgegangen sind. Doch nicht alle Menschen nehmen das einfach so hin. Die junge Widerstandskämpferin Melanie zum Beispiel würde eher sterben, als sich eine solche Seele einpflanzen zu lassen. Als sie bei einem ihrer nächtlichen Streifzüge schließlich doch erwischt wird, muss sie sich ihren Körper von nun an mit der Seele Wanda teilen.
Bis dahin richtig gute Idee, aber als Melanie und Wanda sich dann aufmachen, um Melanies Familie und ihren Freund Jared zu suchen und als Wanda nach und nach anfängt eigene, menschliche Gefühle zu entwickeln, wird es leider zu einem einzig großen Liebes-Drama. Das Hauptthema rückt daneben mehr und mehr in den Hintergrund, was ich sehr schade fand.
Und 900 Seiten sind mir für insgesamt so wenig Handlung auch viel zu viel gewesen, beziehungsweise hätte ich mir gewünscht, dann wenigstens die Charaktere und ihre Geschichten intensiver kennen zu lernen. Aber die bleiben weitgehend flach und klischeehaft. Deshalb konnte mich leider keine der beiden Protagonistinnen so richtig packen. Und auch die zwei Männer der Geschichte, Jared und Ian, haben mir nicht unbedingt weiche Knie und Emotionen entlockt; wobei es bei Ian zumindest hier und da Anzeichen dafür gab. Am interessantesten und tiefgründigsten fand ich da noch die Sucherin, die auf den ersten Blick so friedfertig und ausgeglichen wirkt, sich dann aber als immer verrückter herausstellt, und Melanies jüngeren Bruder Jamie, den ich einfach nur putzig fand.
Meiner Meinung nach hätte man aus der Idee von Seelen viel, viel mehr machen können - handlungs-, konflikt- und charaktertechnisch. Hinzu kommt Stephenie Meyers gewohnt blumiger, kitschiger Schreibstil. Mir werden da eindeutig zu viele Adjektive verwendet, es wird mir zu oft erwähnt, wie besonders diese Seele, diese Wanda doch ist. Klar ist sie etwas besonderes, sie hat so viele Leben gelebt wie sonst niemand und sie ist so ein friedfertiges, starkes, liebevolles Wesen, aber das alles kapier ich auch, wenn es nicht bereits im Prolog schon gefühlte 50 Mal erwähnt wird. Ich lese so etwas lieber zwischen den Zeilen.
Erzählt wird das Ganze aus der Sicht "des Feindes", was ich sehr erfrischend fand und was es dem Leser ermöglicht hat zu sehen, was die Seelen eigentlich bezwecken, wie sie leben und fühlen und dass sie vielleicht gar nicht so böse und mordlustig sind wie es von den Menschen angenommen wird. Einblick in Melanies Gedankenwelt bekommt man lediglich durch die Erinnerungen und die Kommentare, die sie mit der fremden Seele in ihrem Körper teilt.
Fazit:
Für eine richtig tolle Grundidee mit einem interessanten Konflikt, deren Umsetzung allerdings zu wünschen übrig lässt; für Stephenie Meyers mMn viel zu blumigen, kitschigen Schreibstil und Protagonisten, die mich so gar nicht packen konnten; dafür gibt es von mir gerade noch so 3 Wombats. Und die Erkenntnis, dass ich mit Stephenie Meyer endgültig durch bin. Den Film schaue ich mir trotzdem an - hauptsächlich aus Neugier und wegen der tollen Schauspieler.
6 Kommentare:
Ich kann deine Kritik durchaus nachvollziehen. Mir war es - vor allem in der ersten Hälfte viiiiieeeeel zu lang. Aber irgendwann hat mich der Kitsch gepackt und ich habe mitgelitten :-D
Wie es jetzt wäre, so als extremer Vielleser, weiß ich nicht... Ich behalte es lieber in guter Erinnerung, als einen re-Read zu wagen :-)
Glg
Steffi
@ Steffi: Ich denke, das ist ein guter Plan! ;-)
Schade das dir das Buch nicht gefallen hat.
Seelen ist eines meiner Lieblingsbücher ;)
Aber Geschmäcker sind nun mal verschieden.
Ich mochte die Charaktere gern und ihren Schreibstil mag ich auch,ich mochte damals auch die Biss-Bücher.
Aber ich kann mir schon vorstellen das der Schreibstil nicht jeden gefällt.
Trotzdem, es war mal interessant eine Rezension von jemanden zu lesen der das Buch nciht ganz so mochte.
Liebe Grüße
Frau Wölkchen
:-)
@ Frau Wölkchen: Ich kenne viele, denen sowohl Seelen als auch die Twilight-Reihe gefallen hat, aber für mich ist das einfach nichts. Wie du schon sagst, Geschmäcker sind eben verschieden. :-)
Schon lustig wie unterschiedlicher Meinung man sein kann. Mich reißen Stephenie Meyers Bücher immer voll mit :)
Wenn dich eine außführliche Rezession von mir zu Buch und Film interessiert würde ich mich sehr freuen, wenn du vorbei schaust (:
http://fluegelfrei.blogspot.de/
Lg
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