Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Loewe Verlag
ISBN-13: 978-3785574454
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Der Inhalt in wenigen Sätzen (Klappentext):
Flora hat sich endlich an ihr neues Leben gewöhnt: Tagsüber geht sie zur Schule, nachts wandert sie nach Eisenheim, in das schattenhafte Spiegelbild unserer Welt, das von den Allmachtsfantasien des Eisernen Kanzlers bedroht wird.
Zwar ist es Flora gelungen, den Weißen Löwen, den Schicksalsstein Eisenheims, vor ihm zu verbergen, aber die Lüge, die sie darüber erzählen musste, hat sie und Marian, den Jungen, den sie liebt, entzweit.
Doch nun müssen sie sich gemeinsam einer neuen Gefahr stellen: Immer mehr Stadtbezirke von Eisenheim werden von einer unheimlichen Macht vernichtet und eine rätselhafte Prophezeiung deutet darauf hin, dass Flora und der verschwundene Weiße Löwe der Grund für die Zerstörung sind.
Der erste Satz:
Schwarz hing der Himmel über den Gassen von Eisenheim.
Was Izzy dazu sagt:
Einige Wochen nach den Ereignissen des ersten Teils Stadt aus Trug und Schatten geht es nun in Nacht aus Rauch und Nebel weiter mit den Erlebnissen der Protagonistin Flora Gerstmann in der Welt der Träume, Eisenheim.
Das Nichts breitet sich immer
weiter aus, Floras und Marians Beziehung scheint undefinierbar und Floras Vater
ist mehr denn je überfordert von seinen Aufgaben als Schattenfürst. Dies bildet
die Grundlage für die Story des zweiten und letzten Bandes der Schattenwelt–Dilogie.
Der Schreibstil hat sich im
Gegensatz zum ersten Band noch verbessert und man taucht schnell in Floras zwei
Welten, Essen und Eisenheim, ein. Mechthild Gläser versteht es dabei sehr gut,
die beiden Bände zu verbinden und dem Leser auf unaufdringliche Art die
wichtigsten Ereignisse des ersten Bandes wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Wohin die Story sich entwickeln
wird, bleibt offen und bis auf ein oder zwei Wendungen, schafft die Autorin es,
zu überraschen. An einigen Punkten wird es richtig spannend und man möchte
wissen, wie es nun mit der Schattenwelt und seinen Bewohnern weitergeht.
Flora ist teilweise überfordert
von den Entwicklungen in Essen, aber vor allem Eisenheim, das immer stärker vom
Nichts bedroht wird. Leider kann ihr bei der schwierigen Aufgabe die Gefahr
abzuwenden niemand helfen. Ihr Vater, der Schattenfürst und Herrscher über
Eisenheim, ist komplett mit seiner Aufgabe überfordert und wirkt durch seine
konsequente Unfähigkeit, leider oft stark überzeichnet. Er scheint nie selbst
nachzudenken, sondern sich auf die Meinungen und Entscheidungen anderer zu
verlassen. Seine offenkundige Naivität und fehlende Durchsetzungskraft gipfeln
darin, dass selbst Flora an ihm zweifelt und ihm manchmal seinen gesunden
Menschenversand abspricht. Wie eine solche Person eine ganze Welt beherrschen
und zusammenhalten soll, sei mal dahingestellt, denn Floras Vater ist nur einer
von vielen Charakteren, die leider nicht ganz rund wirken.
Amadé, im ersten Band mein
Lieblingscharakter, macht im Verlauf der Geschichte eine Charakterentwicklung
durch, die ich schwer nachzuvollziehen fand. Zu abrupt wird sie eingeflochten,
zu oberflächlich begründet. Schade, da sie für mich die absolute
Sympathieträgerin und Flora eine gute Freundin war.
Das größte Problem stellen
allerdings Flora, Marian und ihre „Beziehung“ dar. Beide geben zu, sich keinen
Deut zu vertrauen; versuchen sich aus dem Weg zu gehen, um dann in den
seltsamsten Momenten wieder zusammenzufinden. Und gerade, wenn sie beginnen
sich einmal wie normale Menschen, die eine Beziehung führen, über ihre Probleme
zu unterhalten, reagiert meist Marian extrem zickig und abweisend. Welchen
Grund es für seine Reaktionen gibt, außer dem, dass viele Antworten auf Fragen
und Geheimnisse dadurch noch ein wenig länger aufgeschoben werden können, ist
nicht ersichtlich. Durch sein sprunghaftes, launisches Verhalten und den Drang
die wichtigsten Dinge vor Flora geheim zu halten, ist mir Marian extrem
unsympathisch und konnte diesen Eindruck bis zum Ende nicht wettmachen.
Flora selbst hinterlässt kein
viel besseres Bild. Sie ist zickig, wie eh und je, denkt manchmal nicht nach
und übertreibt meiner Meinung nach maßlos, wenn es um den Eisernen Kanzler und
seine abgrundtiefe Bosheit geht. Ich kann mich nur schwer mir ihr und ihrer Gefühlswelt
identifizieren, was aber auch daran liegen mag, dass ich nichts mit ihr gemein
habe.
Last but not least bleibt auch
der Eiserne Kanzler ein blasser Bösewicht, der eher durch Floras Äußerungen zum
Bösen stilisiert wird, als durch seine Taten.
Hier und da hätten die
Beweggründe der Personen noch stärker herausgearbeitet werden; hätte man ihnen
mehr Facetten verleihen können. Anstatt Flora und Marian mehr streiten als
zusammen sein zu lassen, hätte man sich mehr auf die Stärken ihrer Beziehung
konzentrieren sollen. Das hätte der Glaubwürdigkeit ihrer Liebe gut getan.
Nacht aus Rauch und Nebel spricht hier stark seine Zielgruppe an, das
wird gerade in diesem Bereich deutlich. Denn ich kann mir vorstellen, dass jüngeren
Lesern das alles wahrscheinlich nicht so arg ins Auge fallen wird und sie das
Drama eher verstehen können.
Fazit:
Mechthild Gläsers Reise als Autorin hat mit den Schattenwelt–Bänden gerade erst begonnen, was man den Büchern ab und an anmerkt. Dennoch werde ich sie im Auge behalten, denn Potenzial ist mehr als vorhanden.
Der Abschluss von Floras
Geschichte konnte mich nicht in euphorische Begeisterungsstürme versetzen, hat mich aber
auch nicht komplett enttäuscht. Die Charaktere hätten runder, einige der Geheimnisse
stärker ausgearbeitet sein können. Dafür ist der Schreibstil klarer und flüssiger und es gibt einige nette Ideen zu entdecken.
Nacht aus Rauch und Nebel ist eine solide Fortsetzung und ein mitunter
spannender Abschluss der Schattenwelt–Dilogie.
4 Kommentare:
Schön geschrieben Izzy, vieles sehen wir ähnlich. Ich hätte mich auch über einen richtig bösen Eisernen Kanzler gefreut. Auch der Mantikor hätte öfters vorkommen oder genauer erklärt werden können. Gefallen hat es mir jedoch sehr gut. Marians Art konnte ich auch so stehen lassen, obwohl er mir mitunter zu schweigsam, bzw. geheimnistuerisch ist. Die Idee hinter dem Ganzen ist einfach schön.
Viele liebe Grüße,
Damaris
Oh das klingt ja nicht so richtig gut. Ich fand Band 1 ganz ok, aber so wie du Band 2 hier beschreibst, überlege ich, ob ich den überhaupt lese. Michigan es beim ersten Teil schon gestört und etwas gelangweilt, dass die Figuren in so Extreme Klischees verfallen. Lernt man denn wenigstens noch mehr von Eisenheim kennen? Und kommen Linus und seine Schwester noch mal vor?
@ Damaris:
Hallo Damaris!
Die Idee ist wirklich schön, da gebe ich dir Recht. Und ich sehe auch richtig viel Potenzial in Mechthild und bin gespannt, was sie als nächstes schreiben wird.
@Miss Bookiverse:
Hello!
Bei dem Buch würde ich sonst sagen, versuch es. Aber da du den ersten Band schon nicht so gut fandest, solltest du es vlt. dabei belassen.
Man sieht teilweise mehr von Eisenheim und gleichzeitig nicht, da das Nichts sich immer weiter ausbreitet. Ich würde aber trotzdem sagen, dass der Großteil der Handlung dort spielt. Linus und Wiebke haben nur kleine Rollen. Der Fokus liegt wirklich auf Flora, Marian und Co.
Hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
LG,
Izzy
@Izzy: Deine Rezension hat mir schon sehr weitergeholfen, danke :)
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