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Rückseitentext:
Jamian Bryonts steht mit dem Rücken zur Wand. Um seinen jüngeren Bruder
zu schützen, nimmt er die Schuld für einen Fehler auf sich, den er nicht
begangen hat, und unterwirft sich einem ewigen Fluch: Mittels eines
Giftes raubt der Senat der Vampirjäger ihm die Sterblichkeit. Doch warum
gerade diese diabolische Strafe für ihn gewählt wurde, stellt Jamian
vor ein Rätsel.
Und was hat es mit der Vampirfrau Laine auf sich, die
zeitgleich in seinem schottischen Dorf auftaucht und über Gesetze nur
lacht? Klar ist nur eins, sie ist die Letzte, der Jamian vertrauen darf.
Denn Laine hat einen tödlichen Auftrag.
Der erste Satz:
Flüsterworte in einem Wald, irgendwo in den Highlands.
Das sagt Lucy:
Obwohl Vampire eigentlich so gar nicht mein Ding sind, habe ich diesem Buch entgegen gefiebert. Seit Dark Canopy gehöre ich dem Jenny-Benkau-Fanclub an und als solcher wollte ich natürlich unbedingt das Werk lesen, mit dem für sie 2008 die Reise des Schreibens begonnen hat - ganz besonders, nachdem sie mir in einem persönlichen Interview auf der Leipziger Buchmesse davon erzählt hat.
Von den beiden Vampir-Jäger-Brüdern Jamian und Junias Bryonts, die mich beim Lesen ein bisschen an die Winchester-Jungs aus Supernatural erinnert haben: Jamian, der Ältere, der gutaussehende, oberlässige Typ mit dem Beschützerinstinkt. Junias, der Jüngere mit dem Geheimnis, der Sentimentalere, der in der Schule gemobbt wird. Und - beabsichtigt oder nicht - als großer Fan der TV-Serie fand ich das ziemlich cool.
Mit June bin ich eher warm geworden als mit Jamian. Für mich war er greifbarer, realistischer dargestellt, während Jamian mir zu sehr auf obercooler Macker gemacht hat. Ich hätte gerne ein bisschen mehr von dem verletzlichen, sich Sorgen machenden großen Bruder erfahren. Auch die Anziehung/Liebe zwischen Jamian und Laine kam mir zu plötzlich und grundlos. Ich hatte das Gefühl, Jamian vergisst aufgrund einer heißen Braut sofort alles, was er gelernt hat und was er über Vampire weiß. Völlig naiv, ohne Skepsis und ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen, stürzt er sich in diese Affäre. Und bis zum Ende habe ich nicht verstanden, warum, denn allzu viel von sich und ihrer Vergangenheit gibt Laine nicht von sich preis.
Das fand ich, ebenso wie die Darstellung der Vampire an sich, ziemlich klischeehaft, aber einen Vampir-Roman gibt es wohl nicht ohne gewisse Klischees. Die Idee jedoch, dass es für Vampire Wächter gibt, die ihnen Grenzen aufweisen, fand ich ziemlich gut. Vor allem, weil diese so genannten Kienshi auch nicht gerade Unschuldsengel sind. Sie holen sich ihre Kraft nämlich von menschlicher Energie - und so saugen sie den Menschen zwar kein Blut aus, sie beißen oder verletzten sie auch nicht körperlich, aber sie rauben ihnen einen Teil ihres Lebensgeistes.
Die Handlung selber war ziemlich vorhersehbar, vor allem, als die Prophezeiung ins Spiel kam, dennoch versteht Jenny Benkau ihr Handwerk. Sie weiß definitiv, wie sie ihre Leser fesseln kann. Sie überzeugt mit ihrem düsteren, mystischem Schreibstil und schafft es, einen mit nur wenigen Sätzen in den Bann zu ziehen. Die drei verschiedenen Sichtweisen, aus denen die Geschichte erzählt wird, hat sie authentisch dargestellt. Und, was ich an Jennifer Benkaus Geschichten so liebe, sie sind brutal realistisch. Da ist nichts mit märchenhaften Happy-Ends, sie achtet immer darauf, dass ihre Charaktere sich selbst treu bleiben, auch wenn das bedeutet, dem ein oder anderen Fan das Herz zu brechen.
Ein paar Gedankengänge wurden mir zu oft wiederholt und manche Absätze hätte man gut und gerne in einem Satz zusammenfassen können. Man merkt eben, dass es das Erstlingswerk der Autorin ist. Und ich persönlich fand es sehr interessant zu sehen, wie sehr sie sich seither verbessert hat.
Was mich doch sehr gestört hat, und das ist eher eine Kritik an die Lektoren, waren die vielen Formatierungs- und Tippfehler. Die störten einfach den Lesefluss und sollten in einer solchen Häufigkeit nicht vorkommen. Und das Cover. Kann mir bitte jemand erklären, warum da dieses Mädchengesicht drauf ist? Die beiden Protagonisten sind männlich und auch die aufmüpfige Partisan Laine kann das rein optisch nicht sein.
Fazit:
Man merkt, dass Stolen Mortality das Erstlingswerk der Autorin ist. Aber schon 2008 verstand Jennifer Benkau ihr Handwerk. Für ihren einmaligen, düsteren Schreibstil und ihren Sinn für die Realität; für Vampir-Jäger à la Sam und Dean aus Supernatural; für eine vorhersehbare, aber dennoch spannende Handlung; für ein paar zu viele Wiederholungen, Formatierungs- und Tippfehler; dafür gibt es von mir insgesamt 4 Wombats.
2 Kommentare:
Oh ja, die Formatierungsfehler und das Bildchen mitten auf Seite 60 haben mich anfangs auch geärgert. :-(
Aber irgendwann war ich dann hineingezogen und kam nicht mehr raus :-)
lg
Steffi
@ Steffi: Hineingezogen war ich auch, aber gestört hat mich das trotzdem. Wenn das mal passiert, ist es ja in Ordnung, aber so häufig ... und gerade so was wie das Bildchen sollte einfach nicht passieren.
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