Script5
464 Seiten ISBN 978-3-8390-0153-0 Originaltitel: The Raven Boys |
Klappentext:
Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird.
Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?
Der erste Satz:
Blue Sargent wusste mittlerweile schon gar nicht mehr, wie oft ihr gesagt worden war, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen würde.
Blue Sargent wusste mittlerweile schon gar nicht mehr, wie oft ihr gesagt worden war, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen würde.
Trailer zum Buch:
Was Izzy
dazu sagt:
Maggie Stiefvaters Wen der Rabe ruft ist ein Buch voller Magie. Das liegt zum einen am wunderschönen, leicht poetischen Schreibstil der Autorin, zum anderen an Blue, die aus einer Familie von Wahrsagerinnen stammt und Gansey, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen verschollenen König wiederzufinden.
Schon der
Prolog ist derart schön formuliert, dass man sich Blue als Charakter
sofort nahe fühlt. Es wird schnell deutlich, dass sie an der
Prophezeiung nicht zugrunde geht, sondern eine gewisse Stärke in
Bezug auf bestimmte Umstände in ihrem Leben entwickelt hat. Dieser
Charakterzug ist einer der hervorstechendsten, wenn es um Blue geht.
Gerade er ist es, der sie mir von Beginn an sympathisch machte.
Anstatt zu lamentieren, dass sie über keine hellseherische Gabe
verfügt, nutzt Blue das, was ihr gegeben wurde und hilft so gut sie
kann. Sie ist zufrieden mit ihrer Rolle des vernünftigen jungen
Mädchens, das stets auf seine Mutter hört. Bis sie Gansey begegnet.
Gansey, der
Junge, den Blue eigentlich nicht hätte während der Totenwache sehen
dürfen, hat so viele Facetten, dass er zunächst schwer einzuordnen
ist. Als Sohn einer stinkreichen Familie stehen ihm alle Türen offen
und das lässt ihn manchmal arrogant wirken. Im Grunde seines Herzens
ist er jedoch ein Abenteurer, dem nichts wichtiger ist, als seine
Freunde und deren Wohlergehen. Ganseys Charakter wächst im Verlauf der
Geschichte und nicht nur Blue beginnt ihn irgendwann zu mögen.
Dies gilt
aber nicht nur in seinem Fall, denn sein Freund Ronan Lynch ist auch
eher speziell. Geheimnisvoll und so ehrlich, dass es für manchen an Grausamkeit grenzt, nach näherem Hinsehen allerdings verloren und
traumatisiert vom Tod seines Vaters. Ronan macht es seinen
Mitmenschen und dem Leser nicht leicht, ihn zu mögen. Maggie
Stiefvater lässt sich jedoch viel Zeit mit der Entwicklung ihrer
Charaktere, gestaltet sie so liebevoll, dass man nach und nach
versteht, was Gansey in Ronan sieht.
Und dann
gibt es noch Adam. Ein wunderbarer Charakter, der mit dem ersten
Kapitel aus seiner Sicht, sofort einen Platz in meinem Leserherz
ergattert hat. Adam ist überlegt und intelligent, doch etwas an ihm
scheint immer ein wenig unnahbar.
Die
Freundschaft der sogenannten „Raven Boys“ ist ein zentraler Punkt
der Geschichte und wirklich glaubwürdig dargestellt. Schnell kann
man sich als Leser keinen der Jungen mehr ohne die anderen
vorstellen, mit solcher Kraft und Intensität wird ihre Beziehung
zueinander dargestellt. Alles ist noch nicht offen gelegt, denn jeder
der Jungs birgt noch das ein oder andere Geheimnis – ist es auch
der erste Band einer vierteiligen Reihe – aber ein glaubhaftes
Fundament wurde gelegt.
Positiv zu
erwähnen ist ebenfalls, wie angenehm sich die Liebesgeschichte in
die Handlung einfügt. Sie ist eher ein Ergänzungsstück als der
Kern der Geschichte. Etwas, das man zusammen mit den Charakteren
erforschen muss. Denn Maggie Stiefvater versteht sich gut darin,
sowohl Gansey als auch Adam für Blue in Frage kommen zu lassen.
Die
Nebencharaktere sind durch Blues schrullige Tanten Calla und
Persephone und der schwer einzuschätzenden Neeve ebenfalls liebevoll
und interessant ausgearbeitet.
Die Handlung
der Geschichte schreitet eher langsam voran. Es geht vordergründig
darum, die Charaktere kennenzulernen. Dies wird so atmosphärisch
dargestellt, gespickt mit den ein oder anderen Gänsehaut-Momenten,
dass actionreichere Szenen mir jedoch nicht gefehlt haben.
Das Buch lebt von seinen Mysterien, den vielen kleinen und großen Geheimnissen und darin liegt seine besondere Stärke.
Fazit:
Wen der Rabe ruft ist mein erstes Buch von Maggie Stiefvater, aber mit Sicherheit nicht das letzte. Der Auftakt der vierbändigen Reihe weiß mit einer starken Idee, sorgsam ausgearbeiteten Charakteren und gezielt gesetzer Spannung zu überzeugen. Die eher gemächlich voranschreitende Handlung wird ausgeglichen durch den kraftvollen Schreibstil und die schaurige Atmosphäre. Ein Buch, das definitiv mehr als neugierig auf die weiteren Bände macht.
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