Gebundene Ausgabe: 231 Seiten,
Verlag: Thienemann,
ISBN 13: 978-3-522-20126-1
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Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Die Verehrer stehen Schlange, aber Cass ist wählerisch, nutzt ihre Chancen zielstrebig. Das weiß auch David, eine Junge, den man gerne übersieht. Trotzdem bittet er sie um ein Date. Doch sie lehnt ab – und macht sich über ihn lustig. Am nächsten Tag ist David tot. Und für seinen älteren Bruder Kyle steht fest: Cass ist schuld. Er sperrt sie in eine Kiste, vergräbt diese unter der Erde. Ihre einzige Verbindung ist ein Walkie-Talkie. Zögernd beginnen beide zu reden ...
Der erste Satz:
„Sie ist tot, oder?“
Was Izzy dazu sagt:
Was muss ein Mensch tun, um von einem anderen lebendig begraben zu werden? Gibt es für eine solche Tat überhaupt einen Grund? Diese Fragen habe ich mir direkt zu Beginn von Der erste Tod der Cass McBride gestellt. Dabei wählt Gail Giles einen interessanten Punkt, um mit ihrer Geschichte zu beginnen: Kyle, der gerade verhört wird. Er ist es auch, der nach und nach die Ereignisse und Hintergründe aufdeckt, die zu seiner Tat geführt haben. Kyle ist in eher schwierigen Verhältnissen aufgewachsen und musste immer eine Stütze für seinen jüngeren Bruder David sein, der von allen – selbst der eigenen Mutter – schikaniert wurde. Das führt auch dazu, dass Kyle selbst ein eher ruhiger Typ ist, der andere gerne auf Distanz hält. Meistens ist Kyle eher unauffällig und hält sich im Hintergrund. Bis David sich umbringt und Kyle schnell glaubt, die Schuldige dafür gefunden zu haben. Cass McBride, das allseits beliebte Mädchen der Schule, das David kurz vor dessen Tod schikaniert hat. Kyle sinnt auf Rache und entwickelt einen wahnwitzigen Plan, um diese zu bekommen. Dabei haben Cass und ihr Entführer einiges gemeinsam. Auch Cass lässt die Menschen nur oberflächlich an sich heran. Nach außen hin mimt sie zwar Everbody's Darling, dem alles gelingt, aber auch sie hat Gründe für ihren Drang perfekt zu sein.
Vor dem bizarren Hintergrund, dass Cass von Kyle aus Rache entführt und lebendig begraben wurde, kommen ausgerechnet diese beiden dazu, hinter die Fassade des jeweils anderen zu blicken. So merkwürdig es ist, Kyle und Cass funktionieren in ihren Szenen unwahrscheinlich gut miteinander und werden passend und emotional aufwühlend von Gail Giles geschildert. Kyle kann man zu Beginn kaum verstehen, doch nach und nach spürt man mehr von der Verzweilfung und inneren Wut in ihm, die ihn zu dieser extremen Handlung gebracht haben. Cass ist auf den ersten Blick selbstsüchtig und unsympathisch, aber auch sie erlangt mehr Facetten, die den Leser dazu bringen mit ihr mitzufühlen.
Vor dieser schrecklichen Tat breitet Gail Giles zwei Psychen aus, die auf sehr ähnliche Art unter unterschiedlichen Menschen in ihrem Leben leiden mussten. Durch die Charaktere bleibt das Buch durchweg spannend und fesselt bis zur letzten Seite.
Einziges kleines Manko stellt für mich das relativ schnelle Ende des Buches dar. Das gibt es meiner Meinung nach nicht allzu oft, aber Gail Giles hätte gut und gerne noch 50-100 Seiten mehr schreiben können und das Buch hätte dennoch keine Längen gehabt. Leider war das tatsächliche Ende für mich dann nicht hundertprozentig rund, weswegen es einen kleinen Punktabzug gibt.
Fazit:
Alles in allem ist Der erste Tod der Cass McBride jedoch ein spannendes Buch, in dessen Fokus die beiden Protagonisten und deren Schicksale stehen. Mit einem etwas mehr ausgearbeiteten Ende hätte ich dem Buch noch mehr Punkte gegeben, so bleibt es bei einem leichten Abzug.
Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar an den Thienemann-Verlag!
4 Kommentare:
Wieder eine tolle Rezi!
Klingt erst nach gar nichts für mich, weil ich nicht gerne Thriller lese, aber hier scheint es vor allem um die Beziehung, wie immer die auch aussieht, zwischen den Charakteren zu gehen. Sowas mag ich ja sehr!
Außerdem scheint es auch mal etwas anderes zu sein und das sucht man heutzutage auch oft vergebens.
Uhhh klingt ja spannend. Danke für die Rezi =) Hätte ich aber das Cover in der Buchhandlung gesehen, wäre ich glatt vorbei gegangen O.o
Ach das Buch taumelt auch die ganze Zeit schon in meinem Kopf hin und her. Aber nach deiner tollen Rezi werde ich es wohl nun endgültig auf meine Wunschliste setzen.
@Soleil:
Danke.
Es geht wirklich mehr um die Charaktere. Man sieht zwar auch etwas von den Ermittlungen, aber für mich lag der Fokus auf Kyle und Cass und was die beiden an diesen Punkt gebracht hat. Ich fand, dass es auf jeden Fall etwas anderes war und mochte das an dem Buch.
@Strawberry:
Mir ist es doch irgendwie aufgefallen und als ich dann den Klappentext gelesen habe, war ich richtig neugierig.
@Cherry:
Ich fand es gut. Und Danke für das liebe Kompliment.;)
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