Dienstag, 5. April 2011

[Rezension] Die unrühmliche Geschichte der Frankie Landau-Banks von E. Lockhart

Gebundene Ausgabe: 350 Seiten  
Verlag: Carlsen Verlag
 ISBN 13: 978-3-551-58216-4
Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Frankie Landau-Banks mit 14: Schülerin an einem Elite-Internat, Mitglied im Debattierklub. Spitzname: Puschelhäschen.
Frankie Landau-Banks mit 15: Eine Schönheit. Mit scharfer Zunge. Starkem Willen. Und einem hinreißenden neuen Freund, dem wortgewandten Matthew Livingston. Frankie lässt sich nun nicht länger mit einem Nein abspeisen. Nicht, wenn dieses Nein bedeutet, dass sie von Matthews Geheimbund (Nur für Männer!) ausgeschlossen ist. Wenn es bedeutet, dass Matthew sie anlügt. Und wenn sie hundert Ideen hat, albernen Jungenstreichen etwas mehr Tiefgang zu verleihen.

Der erste Satz:
„Obwohl es im Nachhinein betrachtet nicht so spektakulär war wie die Missetaten, die sie als Zehntklässlerin nach ihrer Rückkehr ins Internat verüben würde, war das, was mit Frankie Landau-Banks im Sommer nach der neunten Klasse passierte, doch ein Schock.“

Was Izzy dazu sagt:
Als ich diesen Klappentext gelesen habe, bin ich neugierig geworden. Ich konnte mir regelrecht vorstellen, welche Abenteuer Frankie auf dem Weg dahin besteht, den Jungs zu zeigen, dass Mädchen auch bei einem Geheimbund mitmachen können und ebenfalls einiges beizusteuern haben. Doch auf den ersten Seiten des Buches hatte ich leider die Angst, dass Frankie doch ein wenig zu sehr in die Schiene „graue Maus, die während eines Sommers plötzlich erblüht“ abdriften wird. Aber mit der Zeit wurde dieses Bild durch augenzwinkernde Kommentare des Erzählers ein wenig aufgefrischt und Frankie war ganz und gar nicht so perfekt, wie man auf den ersten Blick meinen konnte.
Frankie hasst es eingeengt zu werden und macht dies auch oft deutlich. Sie ist weder extrem beliebt noch unbeliebt und Mitglied im Debattierclub, was man in einigen der Diskussionen, die sie führt merkt. Was ich an ihrem Charakter am meisten mochte, war der Drang sich nicht unterkriegen zu lassen und ihr eigenes Ding durchzuziehen. Die Methoden, die Frankie sich dazu ausdenkt, mögen nicht immer die besten sein, wissen aber zu unterhalten.
Da das Buch einen starken Jugendton hat, wird natürlich nicht daran gespart, den Mann ihrer Begierde auch dementsprechend zu kennzeichnen. Schließlich ist Matthew Livingston nicht irgendjemand, sonder DER Matthew Livingston, weswegen das zu Anfang stets deutlich gemacht wird. Beim Lesen habe ich mich tatsächlich zehn Jahre zurückversetzt gefühlt und konnte Frankies Schwärmerei ein Stück weit nachvollziehen. Leider hat Matthew es für mich nicht ganz geschafft seine stereotypen Eigenschaften zu erweitern, um dadurch komplexer zu werden. Er ist gut aussehend, sportlich, beliebt und reich. Gerade zu Beginn glaubt man auch, dass Frankie nur deshalb mit ihm zusammensein will. Wenn sie aber beginnt, mehr über die Bassets und deren Geschichte herauszufinden, rückt Matthew als ihr Freund ein wenig in den Hintergrund, weswegen es mir nicht allzu sehr negativ aufgefallen ist, dass er noch vielschichter hätte sein können. Zu kurz kommt daneben leider auch der durchaus interessante Charakter von Alessandro Tesorieri – genannt Alpha – der einen besonderen Platz bei den Bassets einnimmt. Trotzdem habe ich mich insbesondere von den Jungs in der Gruppe gut unterhalten gefühlt und habe oft Schmunzeln müssen, wenn man von ihren Treffen erfahren hat, oder einfach nur über ihren Umgang miteinander. Der „Männerbund“ der Bassets und dessen Unternehmungen waren wirklich putzig und amüsant zu lesen.
E. Lockhart schafft einen runden Bogen innerhalb der Geschichte, indem sie mit einem Brief anfängt, den Frankie am Höhepunkt ihrer kleinen Karriere an ihrer Schule, schreibt. Wenn man der Geschichte folgt, fügen sich viele Andeutungen, die in diesem Brief gemacht werden, zum Ende hin zusammen und ergeben ein großes Ganzes.
Frankie selbst ist zwar ziemlich verbissen, extrem ehrgeizig und ja, man merkt ihr oft an, dass sie eben erst 15 ist, doch das macht das Buch meiner Meinung nach auch aus. Sie ist eben eine jugendliche Protagonistin, die sich im Verlauf der Geschichte selbst auf die Spur kommt und findet. Am Ende mochte ich sie gerne und fand ihre Einstellung teilweise gar nicht mal schlecht.

Fazit:
„Die unrühmliche Geschichte der Frankie Landau-Banks“ ist eine flüssig geschriebene Geschichte, mit einer jugendlichen Protagonistin, die sich selbst ihren eigenen Weg erkämpft. Wer mal eine Geschichte mit einem jungen, aber etwas anderen weiblichen Hauptcharakter lesen möchte, kann sich ruhig an dieses Buch wagen, sollte aber nicht zu starken Tiefgang erwarten.
Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich bei Carlsen!

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