Montag, 7. Februar 2011

[Rezension] Grim - Das Siegel des Feuers von Gesa Schwartz

Inhalt:

In der Stadt Paris sorgt der Gargoyle Grim für Recht und Ordnung. Seit Jahrhunderten schützen die Schattenflügler, eine besondere Gruppe der Gargoyles zu der Grim gehört, die Menschen vor übernatürlichen Wesen. Aus der Unterwelt heraus versuchen sie das Gleichgewicht der Völker zu wahren. Dies ist jedoch aufgrund zahlreicher Neider und Feinde schwierig. Als mächtige Unterweltler mit Leichtigkeit ermordet werden, merkt Grim schnell, dass etwas nicht stimmt, kann allerdings niemanden davon überzeugen. Aber nicht nur diese Mordserie rüttelt an Grims Weltbild. Moira, eine alte Freundin von ihm, tut eines Tages das Undenkbare und übergibt einem Sterblichen ein mächtiges Artefakt der Gargoyles. Auch wenn Grim es nicht will, wird er in die Ereignisse um dieses Artefakt und dessen neuem Besitzer hineingezogen. Während seines Abenteuers lernt er Jakob und dessen jüngere Schwester Mia kennen. Beide besitzen die Fähigkeit die verborgene Welt zu sehen, was sich noch als sehr nützlich für Grim herausstellen wird.

Meinung:

Der sarkastische und teilweise impulsive Hauptcharakter Grim entführt den Leser in die Welt der Gargoyles. Diese ist bevölkert von vielen anderen Wesen, wie Kobolden und Gnomen, Dämonen und Feen, was der Geschichte einen schönen und glaubwürdigen Hintergrund verleiht. Grim selbst ist nicht wie andere Gargoyles. Als einer der wenigen Schattenflügler und Vulkangeborenen, die ebenfalls selten sind, hat er einen kleinen Sonderstatus. Am meisten unterscheidet er sich von den anderen jedoch in seinen Emotionen, wie z.B. oben genannte Impulsivität, von denen er sich manchmal auch ungewollt leiten lässt. Gerade diese Eigenschaften haben Grim für mich sehr sympathisch gemacht. Schon nach den ersten Seiten musste ich ob so manchem Kommentars von ihm schmunzeln. In ihm vereinen sich Stärken und Schwächen, wodurch er komplex und liebenswert ist.

Aber Grim ist nicht der einzige Hauptcharakter. Jedes zweite Kapitel wird aus der Sicht von Mia erzählt. Einem Mädchen, dessen Vater den Verstand verlor und das selbst eine Außenseiterin ist. Zeit ihres Lebens hat Mia sich nach etwas gesehnt, ohne zu wissen, was es war. Doch nachdem ihr zweimal ein merkwürdiger Fremder begegnet, bittet sie die einzige Person auf der Welt um Hilfe, die ihr einfällt: ihren Bruder Jakob. Mia ist ein starkes, junges Mädchen, das nicht vor Gefahren zurückschreckt. Ich mochte ihre Entschlossenheit und dass sie in jeder Situation, schon beinahe stur, darauf beharrt zu handeln. Für mich stellt sie damit eine angenehme Abwechslung zu den weiblichen Protagonistinnen dar, die nichts anderes zu tun haben, als für den männlichen Hauptcharakter zu schwärmen, oder wegen ihrer eigenen Schwäche zu weinen. All das tut Mia meist nicht, wofür ich Gesa Schwartz wirklich dankbar bin.

Neben Mia und Grim sind aber auch viele der Nebencharaktere äußerst gelungen, z.B. der quirlige Kobold Remis, wegen dem ich mehrmals laut lachen musste, und der das Gespann Mia/Grim sehr gut ergänzt. Mein persönliches kleines Highlight ist allerdings der steinerne Löwe Mourier, der alles ausstaffieren muss und einen Hang zum Kitsch und Prunk hat. Er wirkt oberflächlich und ist gerade deswegen lustig, kann aber auch richtig überraschen.

"Grim – Das Siegel des Feuers" ist ein rundum gelungenes Buch, mit einer interessanten Handlung, die mich nie gelangweilt hat. Gesa Schwartz erfindet nicht in allen Punkten das Rad der Fantasy neu, aber ihr Buch sprüht dennoch vor Fantasie, einer tollen Sprache und wunderbaren Charakteren. Ein weiteres Lob an die Autorin dafür, dass sie nicht auf den mehr als ausgetreteten Pfaden von Vampiren und Werwölfen gewandelt ist, sondern mit den Gargoyles eine neue Spezies ins Spiel gebracht hat,und dieser gekonnt Leben einhauchen konnte.

Am 08. April 2011 erscheint der zweite Band „Grim – Das Erbe des Lichts“, den ich schon sehnsüchtig erwarte. Gesa Schwartz hat die Messlatte mit „Das Siegel des Feuers“ sehr hoch angelegt, doch ich traue ihr zu, dieses hohe Niveau zu halten.



Gebundene Ausgabe: 688 Seiten, Verlag: Egmont Lyx (15. März 2010), ISBN-13: 978-3802583032


Für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares bedanke ich mich ganz herzlich bei

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