Mittwoch, 16. Februar 2011

[Spotlight: Malorie Blackman] Asche und Glut

“Himmel und Hölle”, der erste Teil von Malorie Blackmans Reihe über die Zwei-Klassen-Gesellschaft von Alphas und Zeros, endete bittersüß. Nun geht die Geschichte um Sephys und Callums Familien in “Asche und Glut” weiter.

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Boje Verlag  
ISBN 13: 978-3-414-82187-4
Der Inhalt in wenigen Sätzen:
Enthält Spoiler zu Himmel und Hölle!
Trotz des Drucks von Außen, hat Sephy sich dazu entschieden, das gemeinsame Kind von Callum und ihr auszutragen. Enttäuscht über die Reaktion ihrer eigenen Familie, hat sie sich von dieser zurückgezogen und lebt ein eher bescheidenes, aber relativ ruhiges Leben. Bis eines Tages ihre Schwester Minerva bei Sephy auftaucht und sie darum bittet, wieder nach Hause zu kommen. Diese Überraschung bleibt jedoch nicht die größte: Kurz danach steht nämlich Callums älterer Bruder Jonathan vor Sephys Tür und sinnt auf Rache.

Was Izzy dazu sagt:
Die Geschichte um Sephy und Callum, die Malorie Blackman im ersten Band “Himmel und Hölle” aufgebaut hat, geht ebenso aufwühlend weiter. Beim lesen fällt schnell auf, dass Malorie Blackman keine halben Sachen macht und den Leser auch nicht mit Samthandschuhen anfasst – ebenso wie ihre Charaktere. Doch gerade das macht die Bücher so authentisch. Es ist nicht immer leicht diesem Buch zu folgen, weil manchmal wirklich schlimme Dinge geschehen. Aber die Konsequenz, mit der Malorie Blackman ihre Geshcichte vorantreibt, regt zum Nachdenken ein und lässt den Leser nicht kalt.

Aufbau:
“Asche und Glut” ist aus der Sicht von zwei Charakteren erzählt, denen man durch das Geschehen folgt. Auch hier stehen die Gefühle und der Umgang mit den Erlebnissen im Vordergrund. Aber was schnell langweilig werden könnte, ist erneut so treffend geschildert und umgesetzt, so dass die Innenleben der Charaktere ihre eigene Dynamik entwickeln, die die Geschichte konsequent vorantreibt.

Die Charaktere:
Schwerpunkt liegt bei Sephy und Jonathan. Letzterer ist angetrieben von seinem unbändigen Hass allen Alphas, aber insbesondere Sephy gegenüber. Es ist erschreckend und traurig zugleich, mitzuerleben, welche Entscheidungen Jonathan aufgrund seiner eigenen tragischen Vergangenheit trifft. Bei jedem seiner Kapitel hofft man, dass es doch noch Rettung für ihn gibt; dass er anfängt seine eigenen Vorurteile zu hinterfragen. Ob es dazu kommt, lasse ich hier mal offen. Dafür hat die Autorin es geschafft durch Jonathan zu zeigen, was jahrelange Unterdrückung und schwere Schicksalsschläge aus einem Menschen machen können. Jonathans Charakter scheint nur durch Wut, dem Wunsch nach Rache und innere Kälte in der Lage zu sein weiterzumachen. Genau diese Mischung aus Antrieben macht ihn so unberechenbar.
Auf der anderen Seite steht Sephy. Frischgebackene alleinerziehende Mutter eines Kindes, das es eigentlich nicht geben dürfte. Nach ihrer Schwangerschaft gehört Sephy zu niemandem mehr. Sie ist keine Zero und seit sie sich dazu entschieden hat Callums Kind auszutragen, gehört sie für viele auch nicht mehr zu den Alphas. Sephy kämpft mit dem Muttersein, damit keinen richtigen Halt in der Gesellschaft zu haben und ständig in deren Schusslinie zu stehen. Man lernt sie in “Himmel und Hölle” als Kämpferin kennen, die manchmal etwas über die Stränge schlägt, aber eine starke Persönlichkeit hat. Doch was geschieht mit einer solchen jungen Frau, wenn sie an etlichen Fronten kämpfen muss? Wenn ihr selbst die letzte Konstante im Leben genommen wird und sie nicht mehr damit umzugehen weiß? Fragen, die immer präsent, gleichzeitig aber nie aufdringlich aufgegriffen werden und auch den Leser nicht kaltlassen.
Ständig habe ich mit den Charakteren mitgefiebert. Ich habe mich über manche ihrer Entscheidungen aufgeregt, mit ihnen getrauert und mit ihnen gelitten. Auch beim ersten Band ging es mir so, was sich in “Asche und Glut” nicht geändert hat. Die Charaktere machen Fehler, sehen manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht - gerade das macht sie so authentisch.

Fazit:
Malorie Blackman bleibt ihrem Stil auch in diesem Band treu. Schnörkellos spinnt sie die Geschichte um die Alphafamilie, den Hadleys, und der Zerofamilie, den McGregors, weiter. Sie verzichtet dabei darauf, das Leben als Eitel-Sonnenschein darzustellen und schildert diese Schicksale stattdessen sehr authentisch und emotional.
“Asche und Glut” liest sich anders als sein Vorgänger “Himmel und Hölle”, was vielleicht auch an der Sicht von Jonathan liegen mag, der mit Wut und Verzweiflung zu der Geschichte beiträgt und unberechenbar scheint. Trotzdem habe ich das Buch nicht weniger gerne gelesen als den Vorgänger.




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