Samstag, 3. November 2012

[Rezension] The perks of being a wallflower - Stephen Chbosky


*Englische Leseprobe*

  
*Leseprobe*
  • Taschenbuch: 288 Seiten
  • Verlag: Heyne
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3453267510
   

 Die Story in wenigen Sätzen:

Charlie ist 15 und ihm steht sein erstes Jahr an der High-School bevor. Doch anstatt sich wie die meisten Teenager darauf zu freuen, ängstigt ihn die Vorstellung. Er ist ein Mauerblümchen ohne Freunde, schüchtern und alles andere als selbstbewusst. Außerdem umgibt ihn da noch dieses Geheimnis um seine Tante Helen. Und die High-School wird das nicht besser machen, denkt er. Bis er Patrick und Sam trifft … und zu leben, zu genießen und zu verstehen beginnt. 

Der erste Satz:
       
         Lieber Freund, ich schreibe Dir, weil sie meinte, dass Du zuhörst und verstehst und nicht versucht hast, auf dieser Party mit einer bestimmten Person zu schlafen, obwohl Du gekonnt hättest.

Das sagt Lucy:

Kennt ihr das? Ihr lest ein Buch und habt das Gefühl, stückweit in den Spiegel zu schauen? Wirkliche Freunde gefunden zu haben während des Lesens? Und sich an zig Momente aus dem Buch zu erinnern und zu denken, dass sie einem wirklich passiert sind und man sie nicht nur gelesen hat?

Genau so erging es mir mit The perks of being a wallflower. (Anmerkung: Ich kann mich einfach nicht mit den deutschen Titeln anfreunden – weder mit Das also ist mein Leben, noch mit Vielleicht lieber morgen – deshalb ist das Buch für mich einfach The perks of being a wallflower, auch wenn ich es nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Deutsch gelesen habe. Weil dieser Titel einfach so unschlagbar passend ist!)

Eines müsst ihr wissen, dieses Buch bedeutet mir wirklich sehr, sehr viel. 

Es ist eigentlich ein klassischer Coming-of-Age-Titel. Es geht ums Erwachsenwerden, um High-School-Probleme und Pubertät, um Liebe und Freundschaft – vor allem um Freundschaft. Es geht darum, wie Charlie sein erstes Jahr an der High-School meistern kann, wie er Dinge verarbeitet, mit Hilfe von Sam und Patrick. 

Und doch ist dieses Buch etwas ganz Besonderes. Es ist eben nicht einfach nur irgendeine Geschichte übers Erwachsenwerden und über die Freundschaft; nicht eine von denen, die man schon zigmal gelesen hat; für mich ist es sogar DIE Geschichte übers Erwachsenwerden und über die Freundschaft. Es sieht nicht so aus, eigentlich ist es eher unscheinbar von der Größe und der Cover-Gestaltung her, aber der Inhalt hat eine unglaubliche Wirkung. 

In dieser Geschichte geht es um Charlie, einen introvertierten Jungen, der mit seinen 15 Jahren bereits einiges durch gemacht hat. Es ist sein erstes Jahr auf der High-School und er hat noch keine Freunde da. Den ganzen Sommer über hat er versucht, den Selbstmord eines guten Freundes zu verkraften. Es wird nie explizit gesagt, aber es lässt sich vermuten, dass Michael auch Charlies einziger Freund war. 

Charlie ist ein Außenseiter, ein Mauerblümchen, sehr sensibel und klug und ziemlich unsicher.  Zunächst hat er es schwer. Lediglich in seinem Englischlehrer findet er eine Art Mentor. Doch dann trifft er Patrick und Sam, zwei Seniors, und alles ändert sich, weil die beiden sein Leben ganz einfach auf den Kopf stellen. Zum ersten Mal in seinem Leben ist er feiern, trinkt Alkohol, experimentiert aus Versehen sogar mit Drogen. Er verliebt sich, hat sein erstes Date, seinen ersten Kuss, seine erste Schlägerei. Und er erstellt sich selbst einen wunderbaren Lebens-Soundtrack aus Songs von beispielsweise The Smiths. Aber er wird auch mit düsteren Themen konfrontiert, z.B. mit Vergewaltigung, Nicht-Akzeptanz von Homosexualität, häuslicher Gewalt. 

Es sind Briefe, die Charlie an einen Freund schreibt, durch die diese Geschichte vermittelt wird. Man erfährt nie, wer dieser Freund ist, ob er die Briefe tatsächlich erhalten hat. Er antwortet nicht, aber am Ende sagt Charlie, dass er ihm trotzdem sehr geholfen hat, weil er da war und einfach zugehört hat. 

Ich hab mir beim ersten Lesen keine Gedanken dazu gemacht, wer dieser Freund ist. Eher hatte ich das Gefühl in jemandes Tagebuch zu lesen, der mich versteht. Was dazu führte, dass ich Charlie verstehen konnte, dass ich mich mit ihm identifizierte und mitfühlte. 

Dann, als ich das Buch vor kurzem noch einmal gelesen habe, kam ich mir vor, als wäre ich der Freund, an den Charlie seine Briefe schreibt. Ich fühlte mich, nun da ich älter war, ein bisschen so, als wäre Charlie mein kleiner Bruder. Es war irgendwie interessant zu sehen, wie ich mich verändert hatte, aber wie das Buch mich immer noch tief berührt und zum Nachdenken bringen kann. Erst kürzlich hatte ich eine sehr anregende Diskussion mit einer Freundin, in der es um diesen Satz ging: „We accept the love we think we deserve.“ Und es gibt noch viel mehr solcher Sätze in diesem Roman, über die man stundenlang sprechen könnte. 

Ich denke, The perks of being a wallflower ist eines dieser zeitlosen Bücher, das viel Wahrheit und Erfahrung beinhaltet, und das man in jedem Alter lesen kann – egal ob als Schüler oder Erwachsener. Wäre ich Deutsch- oder Englischlehrer, ich würde dieses Buch definitiv im Unterricht lesen lassen. Es ist kritisch und unterhaltsam. Perfekt also für den Unterricht. Außerdem denke ich, dass sich in der Pubertät fast jeder einmal ein klein wenig unverstanden und anders und komisch vorkommt. Und dass jeder gerne einen Patrick und eine Sam hätte. 

Damit will ich nicht sagen, dass jeder in der Pubertät ein Charlie ist. Aber man muss nicht genau dasselbe erlebt haben, was Charlie erlebt hat, man muss nicht genauso sein und genauso fühlen wie er, man muss nicht einmal ein Mauerblümchen sein. Man spürt während des Lesens nur einfach diese tiefe Verbundenheit mit ihm und seinen Freunden. 

Charlies Worte an seinen ‚Freund‘ und die Dialoge sind ehrlich und echt, und alle Charaktere werden sehr authentisch dargestellt. 

Ich hab Charlie wirklich sehr lieb, aber ich muss gestehen, mein Lieblingscharakter ist und bleibt Patrick. Das hat mehrere Gründe: 1. Als ich in der Unterstufe war, hätte ich gerne einen Freund wie ihn gehabt; jemanden, der einen einfach mitreißt, der fröhlich ist und einen fröhlich macht; der einem so viel erzählen und erklären kann. 2. Die Art, wie der Autor ihn darstellt. Meistens werden schwule Charaktere, besonders wenn sie noch auf der Schule sind, als sehr hilflos dargestellt. Oft sind sie Mobbingopfer, sind unsicher und unzufrieden mit sich selbst. Patrick ist anders. Er steht zu dem, der er ist und ihm scheint es egal zu sein, was andere von ihm halten. 3. Weil er einfach doch ab und zu auch diese verletzliche Seite hat. Und ich ihn dann am liebsten in den Arm nehmen würde. 

Fazit:

The perks of being a wallflower ist eines meiner liebsten Bücher überhaupt und ich werde es definitiv immer und immer wieder lesen können. Ich werde es aufheben und irgendwann meinen Kindern geben; weil es zeitlos und ehrlich ist, mit liebenswerten Charakteren, die man am Ende selbst seine Freunde nennt. Und es kann definitiv beides, einen zum Lachen bringen, bis einem die Tränen kommen, und einen zum Weinen bringen, bis es weh tut. Dafür gibt es von mir 6 Wombats!



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