*Englische Leseprobe* |
*Leseprobe*
|
Die Story in
wenigen Sätzen:
Charlie ist 15 und ihm steht sein erstes Jahr an der
High-School bevor. Doch anstatt sich wie die meisten Teenager darauf zu freuen,
ängstigt ihn die Vorstellung. Er ist ein Mauerblümchen ohne Freunde, schüchtern
und alles andere als selbstbewusst. Außerdem umgibt ihn da noch dieses
Geheimnis um seine Tante Helen. Und die High-School wird das nicht besser
machen, denkt er. Bis er Patrick und Sam trifft … und zu leben, zu genießen und
zu verstehen beginnt.
Der erste Satz:
Lieber Freund, ich schreibe Dir, weil sie
meinte, dass Du zuhörst und verstehst und nicht versucht hast, auf dieser Party
mit einer bestimmten Person zu schlafen, obwohl Du gekonnt hättest.
Das sagt Lucy:
Kennt ihr das? Ihr lest ein Buch und habt das Gefühl, stückweit
in den Spiegel zu schauen? Wirkliche Freunde gefunden zu haben während des
Lesens? Und sich an zig Momente aus dem Buch zu erinnern und zu denken, dass
sie einem wirklich passiert sind und man sie nicht nur gelesen hat?
Genau so erging es mir mit The perks of being a wallflower. (Anmerkung: Ich kann mich einfach nicht mit den deutschen Titeln
anfreunden – weder mit Das also ist mein
Leben, noch mit Vielleicht lieber
morgen – deshalb ist das Buch für mich einfach The perks of being a wallflower, auch wenn ich es nicht nur auf
Englisch, sondern auch auf Deutsch gelesen habe. Weil dieser Titel einfach so
unschlagbar passend ist!)
Eines müsst ihr wissen, dieses Buch bedeutet mir wirklich
sehr, sehr viel.
Es ist eigentlich ein klassischer Coming-of-Age-Titel. Es
geht ums Erwachsenwerden, um High-School-Probleme und Pubertät, um Liebe und
Freundschaft – vor allem um Freundschaft. Es geht darum, wie Charlie sein
erstes Jahr an der High-School meistern kann, wie er Dinge verarbeitet, mit Hilfe
von Sam und Patrick.
Und doch ist dieses Buch etwas ganz Besonderes. Es ist eben nicht
einfach nur irgendeine Geschichte übers Erwachsenwerden und über die
Freundschaft; nicht eine von denen, die man schon zigmal gelesen hat; für mich
ist es sogar DIE Geschichte übers Erwachsenwerden und über die Freundschaft. Es sieht nicht so aus, eigentlich ist es eher unscheinbar
von der Größe und der Cover-Gestaltung her, aber der Inhalt hat eine
unglaubliche Wirkung.
In dieser Geschichte geht es um Charlie, einen
introvertierten Jungen, der mit seinen 15 Jahren bereits einiges durch gemacht
hat. Es ist sein erstes Jahr auf der High-School und er hat noch keine Freunde
da. Den ganzen Sommer über hat er versucht, den Selbstmord eines guten Freundes
zu verkraften. Es wird nie explizit gesagt, aber es lässt sich vermuten, dass
Michael auch Charlies einziger Freund war.
Charlie ist ein Außenseiter, ein Mauerblümchen, sehr
sensibel und klug und ziemlich unsicher.
Zunächst hat er es schwer. Lediglich in seinem Englischlehrer findet er
eine Art Mentor. Doch dann trifft er Patrick und Sam, zwei Seniors, und alles
ändert sich, weil die beiden sein Leben ganz einfach auf den Kopf stellen. Zum
ersten Mal in seinem Leben ist er feiern, trinkt Alkohol, experimentiert aus
Versehen sogar mit Drogen. Er verliebt sich, hat sein erstes Date, seinen
ersten Kuss, seine erste Schlägerei. Und er erstellt sich selbst einen
wunderbaren Lebens-Soundtrack aus Songs von beispielsweise The Smiths. Aber er
wird auch mit düsteren Themen konfrontiert, z.B. mit Vergewaltigung,
Nicht-Akzeptanz von Homosexualität, häuslicher Gewalt.
Es sind Briefe, die Charlie an einen Freund schreibt, durch
die diese Geschichte vermittelt wird. Man erfährt nie, wer dieser Freund ist,
ob er die Briefe tatsächlich erhalten hat. Er antwortet nicht, aber am Ende
sagt Charlie, dass er ihm trotzdem sehr geholfen hat, weil er da war und
einfach zugehört hat.
Ich hab mir beim ersten Lesen keine Gedanken dazu gemacht,
wer dieser Freund ist. Eher hatte ich das Gefühl in jemandes Tagebuch zu lesen,
der mich versteht. Was dazu führte, dass ich Charlie verstehen konnte, dass ich
mich mit ihm identifizierte und mitfühlte.
Dann, als ich das Buch vor kurzem noch einmal gelesen habe,
kam ich mir vor, als wäre ich der Freund, an den Charlie seine Briefe schreibt.
Ich fühlte mich, nun da ich älter war, ein bisschen so, als wäre Charlie mein
kleiner Bruder. Es war irgendwie interessant zu sehen, wie ich mich verändert
hatte, aber wie das Buch mich immer noch tief berührt und zum Nachdenken
bringen kann. Erst kürzlich hatte ich eine sehr anregende Diskussion mit einer
Freundin, in der es um diesen Satz ging: „We accept the love we think we
deserve.“ Und es gibt noch viel mehr solcher Sätze in diesem Roman, über die
man stundenlang sprechen könnte.
Ich denke, The perks
of being a wallflower ist eines dieser zeitlosen Bücher, das viel Wahrheit und Erfahrung beinhaltet,
und das man in jedem Alter lesen kann – egal ob als Schüler oder Erwachsener.
Wäre ich Deutsch- oder Englischlehrer, ich würde dieses Buch definitiv im
Unterricht lesen lassen. Es ist kritisch und unterhaltsam. Perfekt also für den
Unterricht. Außerdem denke ich, dass sich in der Pubertät fast jeder einmal ein
klein wenig unverstanden und anders und komisch vorkommt. Und dass jeder gerne
einen Patrick und eine Sam hätte.
Damit will ich nicht sagen, dass jeder in der Pubertät ein
Charlie ist. Aber man muss nicht genau dasselbe erlebt haben, was Charlie
erlebt hat, man muss nicht genauso sein und genauso fühlen wie er, man muss
nicht einmal ein Mauerblümchen sein. Man spürt während des Lesens nur einfach
diese tiefe Verbundenheit mit ihm und seinen Freunden.
Charlies Worte an seinen ‚Freund‘ und die Dialoge sind
ehrlich und echt, und alle Charaktere werden sehr authentisch dargestellt.
Ich hab Charlie wirklich sehr lieb, aber ich muss gestehen,
mein Lieblingscharakter ist und bleibt Patrick. Das hat mehrere Gründe: 1. Als
ich in der Unterstufe war, hätte ich gerne einen Freund wie ihn gehabt;
jemanden, der einen einfach mitreißt, der fröhlich ist und einen fröhlich
macht; der einem so viel erzählen und erklären kann. 2. Die Art, wie der Autor ihn darstellt.
Meistens werden schwule Charaktere, besonders wenn sie noch auf der Schule
sind, als sehr hilflos dargestellt. Oft sind sie Mobbingopfer, sind unsicher
und unzufrieden mit sich selbst. Patrick ist anders. Er steht zu dem, der er
ist und ihm scheint es egal zu sein, was andere von ihm halten. 3. Weil er
einfach doch ab und zu auch diese verletzliche Seite hat. Und ich ihn dann am
liebsten in den Arm nehmen würde.
Fazit:
The perks of being a
wallflower ist eines meiner liebsten Bücher überhaupt und ich werde es
definitiv immer und immer wieder lesen können. Ich werde es aufheben und
irgendwann meinen Kindern geben; weil es zeitlos und ehrlich ist, mit liebenswerten
Charakteren, die man am Ende selbst seine Freunde nennt. Und es kann definitiv
beides, einen zum Lachen bringen, bis einem die Tränen kommen, und einen zum
Weinen bringen, bis es weh tut. Dafür gibt es von mir 6 Wombats!
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